Logistikzentrum einer Spedition in Langenhagen

Flächendeckende Videoüberwachung

Seit 1919 gibt es das Transportunternehmen Krage, das im niedersächsischen Rodewald gegründet wurde und heute eine Speditionsgesellschaft mit Niederlassungen in Hannover, Potsdam und Schwanebeck ist. Im Zuge der Erweiterung entstand am Standort Langenhagen bei Hannover ein neues Logistikzentrum, das sich aus acht Lagerhallen zusammensetzt. In direkter Nachbarschaft zum Flughafen und mit Anschluss an die Autobahnen A2 und A7 besteht eine ideale infrastrukturelle Anbindung insbesondere an den überregionalen LKW-Verkehr.

Jede Bewegung auf den Innen- und Außenbereichen des Geländes wird per Videokamera aufgezeichnet
Palettenregale in Halle 2
Büroblock vor den kleineren Hallen

Da der Baugrund während des Zweiten Weltkriegs als Scheinflughafen angelegt war, mussten zunächst Kampfmittel und vergrabene Munitionsreste geräumt werden. Die Nähe zur Radar- und ILS-Anlage (Instrument Landing System) des nahen Flughafens erforderte außerdem die Errichtung von Radarfangzäunen. Vor Überschwemmungen ist die gesamte Anlage durch ein Regenwasserrückhaltebecken und ein rückstaufähiges Entwässerungssystem geschützt.

Das Gebäude aus den insgesamt acht Hallen zur Regal- und Bodenblocklagerung ist äußerst funktional konzipiert und nur durch ein Lichtband für die passgenaue Belichtung der Lagerhallen gegliedert. Es ist über 400 m lang und bis zu 125 m breit; die gesamte Lagerfläche beträgt 47.000 m², aufgeteilt in zwei große Hallen mit Flächen von je 10.000 m² sowie sechs kleinere Hallen mit jeweils 4.500 m². Deren Andienung erfolgt einseitig über 60 so genannte Load Houses. An die Hallen angegliedert sind zwei Büroblöcke mit insgesamt etwas über 1.000 m². Die kleineren Hallen 3 - 8 sind stützenfrei mit einer lichten Höhe von acht Metern und aus Brandschutzgründen als Stahlbetonkonstruktion errichtet. Spannweiten von bis zu 41 m erforderten hier I-Träger mit Querschnitten von ein mal zwei Metern. Die beiden großen Hallen mit 27 m Spannweite sind als Stahlfachwerkkonstruktion ausgeführt.

Sicherheit
Für die sichere Lagerung der Waren sind die einzelnen Bereiche separat abgeschlossen und mit einem Zutrittskontrollsystem ausgerüstet, so dass nur Mitarbeiter mit entsprechend programmierten Ausweisen Einlass erhalten. Jede der acht Hallen bildet einen eigenen Sicherheitsbereich mit verkabelten (Online-) Lesegeräten an allen Außentüren und Bereichsabschlusstüren. Weitere 70 Türen sind mit digitalen Offline-Zylindern ausgestattet. Das verkabelte System ermöglicht die zentrale Verwaltung von Zutrittsrechten, die Einbindung einer Zeiterfassung für Mitarbeiter und die automatisierte Schrankensteuerung an der Einfahrt für firmeneigene Fahrzeuge.

Für die Überwachung der Außenhülle sorgt zusätzlich eine Einbruchmeldeanlage in Verbindung mit rund 140 Videokameras, die flächendeckend sämtliche Bewegungen auf allen Außen- und Innenbereichen des Speditionsgeländes erfassen. Die Bilder werden aufgezeichnet und über mehrere Wochen auf einem RAID (Redundant Array of Independent Disks) -System, einem Verbund mehrerer Festplatten, gespeichert. Das Aufzeichnungssystem ist in der Lage, sowohl digitale als auch analoge Bilddaten zu verarbeiten; berechtigte Mitarbeiter können über das Firmennetzwerk auf alle Funktionen der Anlage zugreifen. So lassen sich alle Waren im Anlieferungs- und Lagerbereich nachverfolgen und Schäden zweifelsfrei dokumentieren.

Die beiden großen Hallen sind mit einer Deckensprinkleranlage ausgestattet, die mit hohem Wasserdruck nicht nur Brände eindämmen, sondern auch unterdrücken kann. Rauchmelder, die detektierte Rauchsignale selbstständig analysieren, Handfeuermelder und Rauchansaugsysteme (RAS) dienen der Überwachung aller Hallen. Die Funktion der Rauchmelder in einer Umgebung mit hohem Staubanteil sichern die RAS, indem sie die zu überwachende Luft über feine Röhren zum Melder führen. Über zwei miteinander vernetzte Zentralen werden sämtliche Meldungen aus dem technischen Bereich, zu Bränden und Einbrüchen gesteuert.

Bautafel

Architekt: I und N Bau, Langenhagen
Projektbeteiligte: Zibell, Willner & Partner, Bochum (TGA, Objektüberwachung); Siemens Building Technologies, München (Sicherheitstechnik)
Bauherr: Helicia Grundstücks-Vermietungsgesellschaft, Düsseldorf; Mieter/Nutzer: Krage Speditionsgesellschaft, Hannover
Fertigstellung: 2008
Standort:
Münchner Straße 44, Langenhagen
Bildnachweis: Zeichenverkehr, Meerbusch

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