Lichtstreuendes Glas

Lichtstreuende Gläser sorgen für einen diffusen Lichteinfall ohne nennenswerten Schattenwurf und eine gleichmäßige Ausleuchtung des Raums. Sie verhindern eine unmittelbare Sonneneinstrahlung und damit eine mögliche sommerliche Überhitzung, eignen sich jedoch nicht als Sonnenschutz, da es im Sichtbereich des Fensters durch den Streueffekt des Lichtes zu Blendungserscheinungen kommen kann. Da sie außerdem die Durchsicht beeinträchtigen, werden sie meistens in seitlichen Oberlichtern und nicht im Hauptblickbereich von Fenstern eingesetzt. Ist jedoch ein gezielter Sichtschutz erwünscht oder besteht keine permanente Besonnung, etwa bei hohem Verbauungsgrad oder bei Nordorientierung, sind lichtstreuende Gläser auch im Hauptblickfeld eines Fensters sinnvoll, um in Raumtiefe eine optimale Lichtverteilung zu erzielen.

Prinzip der Lichtstreuung
Prinzip des Kapillarglases
Aufbau des Kapillarglases

Lichtstreuende Gläser lassen sich durch mattierende Oberflächenbehandlungen, reliefartige Oberflächenprägungen, Trübung oder besondere Einlagen in den Scheibenzwischenraum herstellen. Geätzte oder sandgestrahlte Gläser werden einer Oberflächenbehandlung unterzogen und bewirken eine starke Lichtstreuung. Bei beiden Verfahren erhält das Glas ein dezentes, mattweißes Aussehen. Zu den sogenannten Trübgläsern gehören beispielsweise Milchglasscheiben, die wegen ihrer Formstabilität und ihrer optimalen Lichtstreuung häufig für abgehängte Lichtdecken eingesetzt werden. Das hierfür verwendete Milchüberfangglas besitzt eine farblose Grundschicht und eine milchig getrübte Überzugschicht. Seine Lichttransmission beträgt bei weißer Färbung etwa 32%. Gläser mit einer Oberflächenprägung, wie z.B. ornamentierte Gussglasscheiben, verhindern zwar den Ausblick, erlauben aber bei nachts eingeschalteter Beleuchtung Einblicke zu. Ihr Vorteil ist, dass sie – im Gegensatz zu trüben Gläsern oder Gläsern mit Einlagen – einen ebenso hohen Lichtdurchlass aufweisen wie Klarglasscheiben.

Eine weitere Variante der lichtstreuenden Gläser ist das Kapillarglas. Es besteht aus einer Vielzahl von transluzenten Kunststoffkammern, die zwischen zwei Vliese eingebunden im Scheibenzwischenraum liegen. Durch diese Kapillareinlage wird eine gute Wärmedämmung erzielt und gleichzeitig eine hohe Streuwirkung und eine Lichttransmission von etwa 80% erreicht. Je größer der Streugrad jedoch ist, desto weniger transparent erscheint die Verglasung. Sie sollte deshalb nur partiell oder dort zum Einsatz kommen, wo der Außenbezug keine Rolle spielt. Auch in Isolierglasscheiben eingelegte Prismenschichten oder prismierte Glasoberflächen gehören zu den lichtstreuenden Gläsern. Sie besitzen darüber hinaus eine lichtlenkende Wirkung, die aber nur bei bestimmten Sonnenständen gezielt eingesetzt werden kann.

Quelle: D. Haas-Arndt, F. Ranft; Tageslichttechnik in Gebäuden, Verlag Hüthig Jehle Rehm, Heidelberg

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