Lamellenfenster

Prinzip und ästhetische Bandbreite

Lamellenfenster bestehen aus einem Blendrahmen, in den mehrere horizontal oder vertikal drehbare Lamellen – längliche Streifen – mittels seitlicher Gelenke eingelassen sind. Es entsteht also eine Art gestaffeltes Klappen- bzw. Streifensystem, aber mit den Eigenschaften eines Fensters. Diese Lamellen haben im Vergleich zu konventionellen Fensterflügeln den Vorteil, dass der Raumbedarf für den oder die sonst zu öffnenden Flügel auf die jeweiligen Breite einer Lamelle reduziert wird, und zwar selbst bei 90 Grad Öffnungswinkel. Insbesondere bei Fluren, Laubengängen und bei Oberlichtern sind diese Fenster deshalb sehr gut geeignet.

Arkadenoberlicht mit Vertikal-Lamellen
Farbige Glaslamellen

Diese Art Fenster stammt ursprünglich aus dem Industriebau, um Ent- und Belüftung, Rauch- und Wärmeabzug ohne funktionale Einschränkungen der Arbeitsräume zu ermöglichen.

Lamellenfenster können in unterschiedlichste Wandkonstruktionen eingebaut werden, also in massive Wände ebenso wie als Teil von Skelett- und Pfosten-Riegel-Konstruktionen oder bei Vorhangfassaden. Die Profile können einschließlich thermischer Trennung aus Stahl, Aluminium, Kunststoff oder Holz gefertigt sein. Die Glaslamellen können herstellerbedingt aus verschiedensten Glasarten mit differierenden Abmessungen bestehen. Ebenso groß ist der Spielraum der Lamellen mit Rahmen, Dichtungen, Überlappungen, Glasstößen sowie den Halterungen der Lamellen am Blendrahmen in Abstimmung mit dem jeweils gewählten Antrieb, und zwar manuell bis computergesteuert. In Abhängigkeit von den jeweiligen Bestandteilen lassen sich verschiedene Wärmedämmeigenschaften erzielen. 

Besonders elegant wirken Lamellenfenster in einer rahmenlosen Ausführung. Hierbei wird die gläserne Lamelle lediglich an den Stirnseiten durch eine minimiert schmale Stahlschiene an den Drehlagern gehalten, die Überlappung erfolgt Glas auf Glas. Die Lamellen können transparent oder transluzent oder sogar opak und farbig sein, wenn zum Beispiel das Glas bedruckt oder bedampft ist, oder wenn Photovoltaik-Elemente, Holzblenden oder Metallgitter hinzugefügt sind.

Durch die strenge serielle Geometrie eignen sich Lamellenfenster auch zur ästhetischen Gestaltung von Fassaden, beispielsweise als variierende flexible Muster im Sinne einer Verknüpfung von Funktion, Hülle, Oberfläche und Dekor.

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