Klinikum Kirchheim-Nürtingen

Extensiv begrüntes Dach für erhöhten Schall- und Wärmeschutz

Kurze Wege, räumliche Flexibilität und einfache Erweiterungen sind entscheidend bei der Konzeption eines Krankenhauses. Das neue Klinikum Kirchheim-Nürtingen wurde dementsprechend funktional geplant und stellt sich als kompakter Gebäudekomplex mit einer durchlaufend angeordneten Halle und daran anschließenden, zu drei Seiten kammförmig angeordneten Riegeln dar. Die zwei- bis fünfgeschossigen Baukörper mit Flachdächern entstanden nach Plänen der Stuttgarter Hoppe Sommer Architekten. Ihr Neubau ersetzt das benachbarte, bestehende Haus, an dessen Stelle die Errichtung eines modernen Gesundheitszentrums geplant ist.

Eingangshalle mit Lichtöffnungen im Flachdach
Klinikum Kirchheim-Nürtingen
Dachterrasse mit Holzbelag

Das Klinikum verfügt insgesamt über rund 350 Betten und vereint sechs OP-Bereiche, eine Intensivstation, eine Notaufnahme, verschiedene Abteilungen, Laboratorien, einen fünfgeschossigen Pflegebau sowie den Eingangsbereich mit Empfang, Cafeteria, Kiosk, Andachtsraum und Verwaltung. Eine zentrale, durchgehende Halle fungiert als Magistrale; sie erleichtert die Orientierung und bindet alle angegliederten Bereiche zusammen. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung und ist zweigeteilt: Öffentliche Funktionen wie die Eingangshalle mit Rezeption oder der Zugang zu den Pflegebereichen im Osten sind klar von den Funktionsbereichen im Westen getrennt. Diese sind durch einen internen zweiten Flur zusätzlich verbunden. Alle Funktionsbereiche sind horizontal erweiterbar, im Norden kann ein weiterer Gebäuderiegel ergänzt werden. Das nach Südwesten abfallende Gelände ermöglicht die natürliche Belichtung der talseitig liegenden Geschosse. Am Kopfpunkt der Magistrale liegen die Pflegestationen mit schöner Aussicht auf die Schwäbische Alb.

Zur Reduzierung der Energiekosten im laufenden Betrieb dient Erdwärme, gewonnen über einen Wärmetauscher in Verbindung mit Pfahlgründung (140 Pfähle). Auch die im Gebäude anfallende Abwärme wird weitgehend genutzt. Die Fassade ist hochgedämmt und mit Dreifach-Verglasung ausgestattet, ein koordiniertes haustechnisches Be- und Entlüftungssystem gehört ebenfalls zum Energiekonzept.

Flachdach
Das Dach ist mit einer extensiven Dachbegrünung versehen. Diese verbessert den Wärmeschutz, mindert also die Kosten für Heizung und Kühlung. Außerdem schützt sie die Abdichtung vor UV-Strahlung, Hitze, Kälte und Hagelschlag und erhöht dadurch die Lebensdauer des Dachs. Durch das Gründach wird das Kleinklima verbessert, es bindet Staub, mindert Schallreflexion und erhöht die Schalldämmung des Dachs. Niederschlagswasser wird weitgehend auf dem Grundstück zurückgehalten. Darüberhinaus erfordert eine extensive Dachbegrünung kaum Pflege - ein bis zwei Wartungsgänge pro Jahr genügen. Die Erstellungs- und Unterhaltskosten sind vergleichsweise gering.

Als Abdichtung fungieren zwei Lagen verschweißte Elastomerbitumenbahnen mit Trägereinlage, darüber liegt ein Durchwurzelungsschutz. Es folgen eine Faserschutzmatte, eine Dränschicht aus Blähschiefer, ein Filtervlies, die Pflanzerde und schließlich die Begrünung.

Bautafel

Architekt: HSP Hoppe Sommer Planungsgesellschaft, Stuttgart
Projektbeteiligte: Landschaftsarchitekturbüro Möhrle + Partner, Stuttgart (Landschaftsplanung); Dieter Meyer Bedachungen, Köngen (Ausführung Dachabdichtung); Ruoff, Aichtal (Ausführung Dachbegrünung), Bauder, Stuttgart (Hersteller Gründach)
Bauherr: Kreiskliniken Esslingen
Standort: Auf dem Säer 1, 72622 Nürtingen
Fertigstellung: 2010

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