Kleine Häuser

Kleine Häuser

Bettina Hintze

Große Architektur bis 150 m² Wohnfläche. Sieger des Häuser-Awards 2020
Prestel, München 2020
280 Seiten, 24 x 30 cm, Hardcover,
280 Abbildungen und 135 Zeichnungen

Preis: 59,00 EUR

ISBN 978-3-7913-8623-2

Eine Reaktion auf steigende Grundstückspreise, den sinnvollen Umgang mit Ressourcen, mit immer noch zunehmender Versiegelung von urbanen wie ländlichen Flächen sind kleine Wohnbauten. Genau diese bilden den Fokus des Häuser-Award 2020, der unter dem Titel Kleine Häuser ausgelobt war. Aus mehr als 100 Einreichungen wählte die fünfköpfige Jury 30 Wohnhäuser bis maximal 150 m² in ganz Europa aus, von denen vier prämiert wurden. Das gleichnamige Buch portraitiert sämtliche Bauten der Longlist, die allesamt zeigen, dass klein keinesfalls Verzicht auf architektonische Qualität bedeutet.

Der Band Kleine Häuser stellt jedes der 30 Wohngebäude mit Fotografien, Grundrissen, Gebäudedaten, Statements der Architekten anschaulich vor. Zu den vier gekürten Häusern äußerst sich zudem die Jury, die sich aus Mikala Holme Samsoe, Susanne Wartzeck, Thomas Penning, Reiner Nagel und Anne Zuber zusammensetzte, mit ihrer Laudatio. Allen im Buch versammelten Bauten ist gemein, dass mit effizienter wie intelligenter Planung Flächen, Räume und Nutzungen miteinander verknüpft werden, und zwar insbesondere zugunsten einer sehr hohen Tageslichtqualität im Inneren. So wird nicht nur mit großen Fensterflächen und Oberlichtern gearbeitet, sondern gezielt auch mit Sichtachsen und Fenstern über Eck, um Enge visuell aufzuweiten. Sitzlaibungen dienen als platzsparendes Mobiliar. Schiebetüren und deckenhohen Türöffnungen gliedern Aufenthaltsräume und minimieren Verkehrsflächen. 

Um nur einige Beispiele der durchweg sehenswerten Auswahl zu nennen: In einer lediglich drei Meter breiten Baulücke in Köln entstand für eine dreiköpfige Familie ein sechsgeschossiges Wohnhaus, das fast ohne Türen funktioniert. Dahingegen wurde bei einem historischen Cottage in Dänemark die Loggia mit mehreren traditionellen Sprossenfenstertüren zu einem Schlafraum transformiert. Während am Ammersee übergroße Glasdrehtüren den Wohnraum auch physisch in die Landschaft erweitern, belichten bodentiefe stehende Fenster in Kombination mit einem diffus-transparenten spalierartigen Lamellenschirm aus Zedernholz ein dreigeschossiges Haus mit Souterrain in London. In einer engen Altstadtgasse transformieren beim Wohnhaus in Lissabon (wir berichteten bereits) Bogenfenster und Blindfenster den minimalistischen Einraum zu einem lichtdurchfluteten privaten Patio, und im belgischen Mechelen dient ein auf Stahlträgern schwebendes Gewächshaus als Gartenersatz in einem Innenhof. -sj

Bauwerke zum Thema

Das nach Plänen des Büros Bob Ronday Architectuur umgebaute Hausboot zeigt, dass man auch auf dem Wasser nicht auf Platz und Komfort verzichten muss.

Das nach Plänen des Büros Bob Ronday Architectuur umgebaute Hausboot zeigt, dass man auch auf dem Wasser nicht auf Platz und Komfort verzichten muss.

Sonderbauten

Hausboot bei Utrecht

Auf der Apfelinsel im See Grabuostas in Litauen stellt das nur 23 m² große Tiny House eine zeitgenössisch-minimalistische Interpretation einer Blockhütte dar.

Auf der Apfelinsel im See Grabuostas in Litauen stellt das nur 23 m² große Tiny House eine zeitgenössisch-minimalistische Interpretation einer Blockhütte dar.

Sonderbauten

Tiny House bei Zalvariai

Eine ganze Siedlung mit einer großen Vielfalt an kleinen Häusern ist im niederländischen Almere Poort im Rahmen eines Wettbewerbs „Construction Expo Tiny Housing“ entstanden.

Eine ganze Siedlung mit einer großen Vielfalt an kleinen Häusern ist im niederländischen Almere Poort im Rahmen eines Wettbewerbs „Construction Expo Tiny Housing“ entstanden.

Sonderbauten

Tiny House Snuk in Almere

Eine winzige Baulücke füllt das neue Wohnhaus Dodged House im Lissaboner Altstadtviertel Bairro da Mouraria. Entworfen hat es der portugiesische Architekt Daniel Zamarbide in Zusammenarbeit mit dem Genfer Architekten Leopold Banchini.

Eine winzige Baulücke füllt das neue Wohnhaus Dodged House im Lissaboner Altstadtviertel Bairro da Mouraria. Entworfen hat es der portugiesische Architekt Daniel Zamarbide in Zusammenarbeit mit dem Genfer Architekten Leopold Banchini.

Wohnen/​EFH

Wohnhaus in Lissabon

Surftipps

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de