Kindergarten in Chroscice

Aufgearbeitetes Parkett, beschichteter Estrich und Wollteppichböden

Keine großen baulichen Maßnahmen, sondern lediglich ein starkes Farbkonzept und ein paar wenige Einbauten verhalfen einem modernisierungsbedürftigen Kindergarten im polnischen Chroscice (Chrosczütz) zu ganz neuen räumlichen Qualitäten. Durch den differenzierten Einsatz von Farbe und Material schufen die Planer vom Architekturbüro Port aus Breslau ein Umfeld, das anregend auf Wahrnehmung und Entwicklung der Kinder wirken soll.

Gruppenraum für die jüngsten Kinder: Innerhalb der aufgedoppelten Wand entstand eine Zone zum Klettern, Erkunden und Zurückziehen
Individual- und Rückzugsraum mit Blick nach Draußen
Gruppenraum im 1. OG für die Vorschulkinder

Die räumliche Organisation des zweigeschossigen Bestandsgebäudes aus den 1970er-Jahren blieb durch die Umbaumaßnahmen weitestgehend unangetastet. So betritt man den Kindergarten wie zuvor vom Haupteingang aus über einen Windfang, der zu einem zentralen Verteiler führt. Von hier aus sind Garderobe, WCs und auch der Essensraum direkt zugänglich. Linker Hand gelangt man durch einen langen Flur weiter zu zwei Gruppenräumen, einem großen Multifunktionssaal mit zugehörigem Sanitärbereich und einem kleinen Rückzugsraum. Außerdem führt eine dreiläufige Winkeltreppe hinauf ins Obergeschoss, wo sich ein weiterer Gruppenraum, ein Büro- und Personalraum sowie WCs befinden (weitere im OG befindliche Räume waren nicht Bestandteil der Modernisierung. Ein Nebeneingang erschließt über eine Schleuse die an den Essensraum angeschlossene Küche und das Untergeschoss.

Innerhalb der gegebenen, orthogonalen Grundrissstruktur sorgen einige wenige Eingriffe für spürbare räumliche Veränderungen. So erhielten zunächst alle Gruppenräume ebenso wie das Foyer und der Individualraum jeweils ein bodentiefes Fenster für eine bessere Belichtung und einen stärkeren Außenbezug. Als weitere bauliche Maßnahme erhielten die beiden Gruppenräume im Erdgeschoss eine Art Zwischenzone zum Flur hin: im Abstand von etwa einem Meter zur Flurwand wurde eine mit amorphen Formen perforierte Wand gestellt. Der so entstandene Bereich ist jeweils begehbar und bietet den Kindern Spiel- und Aneignungsräume; die Öffnungen schaffen Blickbeziehungen und bilden Nischen aus, die zum Erkunden, zum Klettern oder auch zum Rückzug einladen. Im Gruppenraum im Obergeschoss sind  ähnliche Einbauten als eine Art „Haus im Haus“ entstanden – mit Boden, Wänden und einem Dach mit fensterartigen Öffnungen darin. Dadurch ergeben sich in den Räumen Orte mit ganz unterschiedlichen Rückzugsmöglichkeiten, die dennoch miteinander in Beziehung stehen. Eine solche Differenzierung wurde auch im Multifunktionssaal zum Gestaltungsthema: Hier lässt sich der Raum durch einen leichten Vorhang temporär in atmosphärisch unterschiedliche Zonen gliedern.

Boden

Räume und einzelne Bereiche unterscheiden sich einerseits durch ihre Farbgebung, andererseits durch verschiedene Oberflächenmaterialien. Dies betrifft auch und vor allem die Bodenbeläge, die allesamt auf dem vorhandenen Estrich des Kindergartens verlegt wurden. Die einzige Ausnahme bildet der Multifunktionssaal, dessen vorhandener Parkettboden abgeschliffen, schwarz geölt und abschließend gewachst wurde.

In den stark beanspruchten Bereichen wie Flure, Essensraum, Küche und Sanitärräume erhielt der bestehende Betonboden eine 5 mm dicke PU-Beschichtung. Die Gruppenräume dagegen wurden mit verschiedenfarbigen Teppichböden auslegt, der Wollanteil der getufteten Ware liegt bei 80 Prozent. Die Wände, Decken und Böden der neuen Einbauten in den Gruppenräumen sind im Gegensatz dazu mit lackiertem Sperrholz ausgekleidet. In den Räumen für die kleineren Kinder (im Erdgeschoss) beschränkt sich der Kontrast zwischen den zwei Zonen auf die Materialität, während sich die Farbgestaltung jeweils im Spektrum abgestufter Grün- beziehungsweise Gelb-Orangetöne bewegt. Anders im Gruppenraum für die Vorschulkinder: Hier haben die Wände der Einbauten außen schwarz laminierte MDF-Platten, die deutlich mit ihren Innenseiten aus weiß oder klar lackierten Sperrholzflächen kontrastieren – und erst recht mit dem pinkfarbenen Teppichboden.

Bautafel

Architekten: PORT Józef Franczok, Marcin Kolanus, Breslau
Projektbeteiligte:
Opex, Kattowitz (Generalunternehmer)
Bauherr: Gmina Dobrzeń Wielki
Standort: Chroscice (Chrosczütz), Polen
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Stanisław Zajączkowsk, Breslau; Port Architekten, Breslau

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