Jugendkirche in Dresden

Ausbau der Trinitatiskirchruine

Die Trinitatiskirche befindet sich in einer exponierten Lage im Stadtgebiet von Dresden und markiert den Übergang vom Rand des Stadtzentrums mit diversen solitären Profanbauten zu den östlich sich anschließenden Wohngebieten Blasewitz und Striesen. Mit ihrer prägenden Silhouette ist sie ein wichtiger Identifikationspunkt in der heterogenen Umgebung und stellt nach der weitgehenden Zerstörung der Johannstadt im Zweiten Weltkrieg ein historisches Zeugnis der Stadtgeschichte dar. Die Kubatur der erhaltenen Trinitatiskirchruine definiert die Hülle für eine neue Jugendkirche nach Plänen der Dresdener Code Unique Architekten.

Von den Einbauten äußerlich wahrnehmbar ist ein gläserner Quader im Zentrum der Ruine.
Blick auf das Verwaltungsgebäude
Ansicht zwischen Glasaufsatz und Bestandsgebäude

Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeteile der Kirche wurden durch neue Einbauten ergänzt. Das Erscheinungsbild der Kirche ist damit zurückhaltend erweitert. Einzig sichtbares äußeres Zeichen ist ein gläserner Quader über der Vierung des Kirchenschiffs, welcher sich zwischen und über den Mauern und Bögen der Ruine abbildet.

Junges Leben in der Ruine

Die Trinitatiskirche stand als himmeloffene Ruine im Stadtraum und wurde zeitweise für Freiluftveranstaltungen genutzt. Mit dem Umbau und der Schaffung von Versammlungsräumen und Büros für die Institutionen Evangelisch-Lutherisches Stadtjugendpfarramt, Evangelische Jugend Dresden, Arbeitsstelle Kinder-Jugend-Bildung wird das Bauwerk nunmehr wieder vollumfänglich genutzt. Mit den jungen Menschen zieht wieder Leben in die Kirchenruine ein.


Im nördlichen Seitenschiff ist Raum für die offene Jugendarbeit, im südlichen Seitenschiff Platz für ein Jugendcafé. Beide Seitenschiffe und das Mittelschiff lassen sich zu einem multifunktionalen Veranstaltungsraum zusammenschließen. Büros mit Arbeitsplätzen für alle drei Einrichtungen und Besprechungsräume befinden sich in den beiden Obergeschossen.

Flachdach als Umkehrdach

Die Dachflächen des großen Veranstaltungsraums, dessen Zentrum über den Glasquader reichlich Tageslicht erhält, und der Techniketage wurden nach dem Prinzip eines einschaligen, nicht belüfteten Flachdachs als Umkehrdach hergestellt. Zur Sicherung einer geführten Ableitung des Regenwassers wurde auf die ebene Stahlbetondecke ein Gefälleleichtbeton aufgebracht. Unmittelbar darauf erfolgte die vollflächige Verklebung der zweilagigen bituminösen Abdichtungsbahnen. Durch die damit einhergehende innenliegende Dampfdiffusions-Dichtigkeit ist beim Umkehrdach keine zusätzliche Dampfsperre erforderlich. Die thermische Hülle bildet eine 16 Zentimeter starke Wärmedämmung aus extrudiertem Polystyrol. Dieses besitzt eine hohe Druckfestigkeit für Dauerdruckbelastung, ist feuchteunempfindlich und verrottungsfest.

In Betracht des gewählten Aufbaus wird die Abdichtungsebene durch die Wärmedämmung vor mechanischen Beschädigungen, UV-Versprödung und extremen Temperaturwechsel geschützt und weist in dieser Folge eine erhöhte Lebensdauer auf. Ein weiterer Vorteil ist der mit der aufgebrachten Dämmlage hergestellte Schutz der Dachabdichtung während des Baugeschehens für alle hier nachfolgend stattfindenden Arbeiten. Den oberen Abschluss bildet eine fünf Zentimeter starke Kieslage auf einem Trennvlies als Schutzschicht. In Teilbereichen wird ein begehbarer Belag aus Betonplatten aufgebracht.

Bautafel

Architektur: Code Unique Architekten, Dresden
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Baustatik Bautechnik, Dresden (Statik); Ingenieurbüro für Bauklimatik, Dresden (Bauphysik); Winter Bedachung & Fassade, Lichtentanne (Dachdecker)
Fertigstellung: 2022
Standort: Trinitatisplatz 1, 01307 Dresden
Bildnachweis: Albrecht Voss Werbefotografie, Leipzig

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