Hotel The Fontenay in Hamburg

Robuste Schaumglasdämmung für genutzte Flachdächer

An einem der schönsten Plätze Hamburgs, inmitten eines grünen Parks am Ufer der Außenalster, eröffnete im Jahr 2018 nach nicht einmal zweijähriger Bauzeit das Fünf-Sterne-Hotel The Fontenay. Geplant haben es die ortsansässigen Architekten Störmer Murphy and Partners, die einen vorangegangenen Wettbewerb für sich entscheiden konnten, in Zusammenarbeit mit Matteo Thun & Partners.

Geplant haben es die ortsansässigen Architekten Störmer Murphy and Partners, die einen vorangegangenen Wettbewerb für sich entscheiden konnten.
Luftbild: Aufgrund der fehlenden Nachbarbebauung frei von unmittelbaren städtebaulichen Bezügen, reagierten die Planer mit einer organisch geschwungenen Form auf die Parklandschaft und die Wasserfläche.
Die skulpturale Gestaltung erlaubt es, dass das Gebäude keine Rückseite kennt – jeder Teil richtet sich mit großflächigen Verglasungen und reflektierenden Keramikplatten zum Park.

Aufgrund einer fehlenden Nachbarbebauung frei von unmittelbaren städtebaulichen Bezügen, reagierten die Planer mit einer organisch geschwungenen Form auf die Parklandschaft und die Wasserfläche der Außenalster. Im Grundriss verschmelzen drei kreisförmige Baukörper mit einem schmaleren Zentrum und erzeugen amöbenartige Konturen. Große Baumkronen fügen sich um die konkav und konvex gewundene Hülle, die an jeder Stelle neue Sichtbezüge zur Parklandschaft eröffnet. Die skulpturale Gestaltung erlaubt es, dass das Gebäude keine Rückseite kennt – jeder Teil ist mit großflächigen Verglasungen (insgesamt über 14.000 Quadratmeter Fensterfläche) und reflektierenden Keramikplatten (gemäß Alsterverordnung in strahlenden Weiß) zum Park gerichtet.

Lichtdurchflutetes Foyer zwischen Atrium und Hof

Die verbindende Zone zwischen den Gebäudeteilen dient der Erschließung; insgesamt gibt es 130 Gästezimmer. Der südliche Eingang führt in ein lichtdurchflutetes Foyer, das einen Innenhof sowie ein 27 Meter hohes, glasgedecktes Atrium miteinander verknüpft. Über Galerien entlang der lichten Höfe werden die Zimmer und Suiten erschlossen.

Fließend geformt ist auch das über zwei Etagen gestaffelte, zurückgesetzte Dachgeschoss mit einem Gourmet-Restaurant auf oberster Ebene: Hier eröffnet sich der Panoramablick über Hamburg. Darunter ist ein 20 Meter langer Innen- und Außenpool mit einem über 1.000 Quadratmeter großen Spa-Bereich mit Saunen, Dampfbädern, Wellness-, Ruhe- und Behandlungsräumen verbunden. Auf einer Fläche von mehr als 500 Quadratmetern ermöglichen Dachterrassen im sechsten Stock Aussicht über den Park, die Außenalster und die Hamburger Stadtlandschaft.

Die Möbel der Innenausstattung wurden eigens für das Hotel nach Entwürfen des italienischen Architekten und Designers Matteo Thun gefertigt, denn die organische Gebäudeform forderte das passende Interieur.

Bauphysikalische Aspekte: Brandsichere, wasser- und dampfdichte Schaumglasdämmung

Nicht nur gestalterisch waren die Ansprüche für das Hotel The Fontanay hoch, auch in konstruktiver und bauphysikalischer Hinsicht mussten qualitativ hochwertige Lösungen und Materialien gefunden werden. Besonderes Augenmerk galt der Wärmedämmung, die nicht nur effizient, sondern auch wasser- und dampfdicht, robust und brandsicher ist. Die verwendeten Schaumglasplatten sind entsprechend DIN EN 13501-1: Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten als „A1 – nichtbrennbar” eingestuft und entwickeln im Brandfall weder Qualm noch toxische Gase. In Gebäuden mit vielen Menschen und entsprechenden Fluchtwegen kann dies im Notfall überlebenswichtig sein.

Zum Einsatz kamen zwei unterschiedliche Dämmsysteme: Im Bereich der Decke über dem Untergeschoss wie auch der Vorfahrt handelt es sich um extrem druckfeste Platten aus Schaumglas (Druckfestigkeit CS ≥ 1600 kPa), geeignet für befahrene Flächen. Mit der Wärmeleitfähigkeit λD ≤ 0.050 W/(mK) sind sie hochwärmedämmend. Der Innenhof ließ sich intensiv begrünen, da der Dämmstoff äußerst beständig ist und kein Wasser aufnimmt.

Eine andere Variante der Schaumglasdämmplatten kommt in den Flachdächern und Dachterrassen zum Einsatz. Die Druckfestigkeit ist hier nicht ganz so hoch (Druckfestigkeit CS ≥ 600 kPa), das Dämmverhalten jedoch mit einer Wärmeleitfähigkeit λD ≤ 0.041 W/(mK) noch effizienter. Wegen der Wasser- und Dampfdichtigkeit von Schaumglas konnte auf eine Dampfsperre verzichtet werden.

Bautafel

Architekten: Störmer Murphy and Partners, Hamburg
Projektbeteiligte:
Matteo Thun & Partners, Mailand und Aukett + Heese, Frankfurt/Main (Interieur Design); Ingenieurbüro Dr. Binnewies, Hamburg (Tragwerksplanung); Winter, Düsseldorf und Planungsbüro Rohling, Frankfurt/Main (TGA-Planung); Hamburg Design, Hamburg (Lichtdesign); Krebs + Kiefer, Darmstadt (Akustik); WES Landschaftsarchitektur, Hamburg (Landschaftsplaner); Ingenieurbüro T. Wackermann, Hamburg (Brandschutz); Foamglas, Hilden (Hersteller Schaumglasdämmung Foamglas F und T4)
Bauherr: Kühne Immobilia, Hamburg
Fertigstellung:
2018
Standort:
Fontenay 10, 20354 Hamburg
Bildnachweis:
Rainer Taepper, Deggendorf; The Fontenay, Hamburg

Baunetz Architekt*innen

Fachwissen zum Thema

Der Feuchteschutz spielt eine wesentliche Rolle, um einen funktionierenden Wärmeschutz zu gewährleisten.

Der Feuchteschutz spielt eine wesentliche Rolle, um einen funktionierenden Wärmeschutz zu gewährleisten.

Wärmeschutz

Aufgaben und Ziele von Wärme- und Feuchteschutz

Die Wärmeleitfähigkeit des Baustoffs Beton mit einer mittleren Rohdichte von 1.800 - 2.200 kg/m³ liegt bei 1,15 - 1,65 W/mK

Die Wärmeleitfähigkeit des Baustoffs Beton mit einer mittleren Rohdichte von 1.800 - 2.200 kg/m³ liegt bei 1,15 - 1,65 W/mK

Wärmeschutz

Materialeigenschaften und Wärmeschutz

Nachhaltiges Bauen mit Dämmstoffen

Wärmeschutz

Nachhaltiges Bauen mit Dämmstoffen

In den Normen zum Wärme- und Feuchteschutz sind im Regelfall zwei µ-Werte für Baustoffe aufgeführt: einer für den feuchten und einer für den trockenen Zustand des Baustoffes.

In den Normen zum Wärme- und Feuchteschutz sind im Regelfall zwei µ-Werte für Baustoffe aufgeführt: einer für den feuchten und einer für den trockenen Zustand des Baustoffes.

Feuchteschutz

Stoffeigenschaften und Wasserdampfdiffusionswiderstand