Hotel im Wasserturm in Hamburg

Hinterleuchteter Glasboden

Der Umbau des Hamburger Wasserturms zum Mövenpick Hotel war von starken Protesten der Bevölkerung begleitet. Dass aus dem imposanten, seit 1961 stillgelegten Industriedenkmal mit seinen enormen, beinahe sakralen Lufträumen nun ein Hotel geworden ist, hat natürlich vorrangig ökonomische Gründe. Seitens des Denkmalschutzes bestanden allerdings keine Bedenken gegen die doch sehr umfassenden Eingriffe, die für die Umnutzung erforderlich waren. Diese bezeichnen die Architekten von Falk von Tettenborn als phasenweise spektakulär. Vor Beginn der Bauarbeiten mussten die alte Pumpenanlage demontiert, zwei Wasserkessel mit 25 m Durchmesser zerschweißt und die Einzelteile mit Kränen durch die Dachöffnung entfernt werden. Ein 150 Jahre altes Speichergewölbe aus Backstein, das dem Turm seit 1911 als Fundament diente, wurde restauriert und anschließend punktuell durchbrochen, um es für Hotelgäste zugänglich zu machen. Es dient nun als Eingangshalle. Um herausgesägte Betonblöcke überhaupt wegtransportieren zu können, mussten sie gesprengt werden.

Das 150 Jahre alte Speichergewölbe dient als Eingangshalle
Der Zugang in das Gewölbe über hinterleuchteten Glasboden

Der neue Erschließungskern wurde in Beton gegossen. Anschließend wurden die Geschossdecken aus Betonfertigteilen von oben in den Turm gehoben. Sie liegen auf den Tragpfeilern der früheren Wasserschüsseln auf, belasten also nicht die Außenwände. Das Errichtungsprinzip des Hotels im Wasserturm entspricht damit einem „Haus im Haus". 500 Fenster, vor allem in den vorher geschlossenen unteren Zonen des Turms wurden ähnlich wie bei Schießscharten mit schrägen Laibungen eingeschnitten, um die Innenräume ausreichend zu belichten. Der neue Zugang erfolgt unterirdisch, der historische Eingang führt nun in einen zweigeschossigen Glasanbau mit Restaurant.

Boden
Die unteren vier Ebenen werden besonders stark genutzt, ihre Böden sind vielfältig gestaltet. Charakteristisch für den öffentlichen Bereich auf den Eingangsebenen 1 und 2 im alten Speichergewölbe sind die dunklen Natursteinplatten sowie ein teilweise hinterleuchteter Glasboden. Zusammen mit dem gemauerten Gewölbe entsteht ein Effekt, der an eine Höhle oder Grotte erinnert. Der Boden besteht aus 30 mm dickem mattem Verbundsicherheitsglas, das mit einem Siebdruck zur Rutschsicherheit versehen ist. Darunter befindet sich eine 55 mm hohe Luftschicht mit Beleuchtung. Diese ist auf feuerverzinkten Hohlprofilen befestigt, welche die Wärmedämmung punktuell durchstoßen.

Die Erschließungsbereiche und Personalräume sind mit Linoleum oder PVC ausgestattet, die Konferenzräume mit Teppichböden. Auf dem Boden der Küche und aller Sanitärräume sind Fliesen auf Gefälleestrich und Abdichtung verlegt. Das Restaurant auf der dritten Ebene im neuen Anbau ist der einzige Bereich, für den ein Bodenbelag aus Holz gewählt wurde, nämlich Parkett. Sämtliche Hotelzimmer auf den oberen Ebenen sind mit Teppichboden versehen.

Bautafel

Architekten: Falk von Tettenborn, München
Projektbeteiligte: BEB Beierbach Landschaftsarchitekten, Hamburg (Landschaftsarchitekten); Pfeiffer & Schmidt, Nidda (Statik); Fa. Lupp, Nidda, BIP, München; und HPP, Düsseldorf (Bauleitung); CMD Markus-Diedenhofen, Reutlingen (Innenraumgestaltung)
Bauherr: Projekt Wasserturm Baugesellschaft E. Jo Storr und Patrizia Projektentwicklung, Augsburg
Fertigstellung: 2006
Standort: Sternschanze 6, Hamburg
Bildnachweis: Falk von Tettenborn, München (1); Klaus Frahm, Köln (2,3)

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