Holz

Der Werkstoff Holz wird in Fassaden auf verschiedenste Weise verwendet. Aufgrund seiner konstruktiven und bauphysikalischen Eigenschaften kann er als tragendes Fassadenprofil in Pfosten-Riegel-Konstruktionen, in Fensterkonstruktionen oder als hinterlüftetes Bekleidungsmaterial in Brett-, Platten- oder Schindelform verwendet werden. Darüber hinaus werden Vollhölzer, Profilbretter und Brettschichthölzer in Sonnenschutzsystemen eingesetzt. Im Baunetz Wissen Fassade stehen jedoch überwiegend Holzwerkstoffe im Vordergrund, die als Bekleidungsarten in hinterlüfteten Holzfassaden Verwendung finden. Die traditionellen Schindeln werden nicht weiter behandelt.

Holzfassade der denkmalgeschützten Villa Parolo in Bad Saarow. Sie entstand Anfang der 1920er-Jahre nach Plänen des Berliner Architekten Fritz Glantz.
Deckleisten-Schalung aus unbehandeltem Lärchenholz als Fassadenbekleidung der Mensa der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Architektur: Andreas Gehrke)
Holz-, Betonkombination am Musem für Architekturzeichnung, Berlin

Unter allen Baustoffen können Holzprodukte mit dem geringsten Energieaufwand hergestellt werden. Bei richtiger Verwendung ist Holz lange verwendbar und am Ende der Nutzungsdauer problemlos zu entsorgen. Die überwiegenden Bekleidungsarten unterscheiden sich in Profilbretter und Holzwerkstoffplatten.

Holzwerkstoffe

Holzwerkstoffplatten eignen sich aufgrund der flächigen Gestaltungsmöglichkeit und der schnellen Montage gut für den Einsatz an Fassaden, insbesondere für hinterlüftete Holzfassaden. Als Klebstoffe werden vorwiegend alkalisch härtende Phenolharze, Phenol-Rssorcinharze und Resorcinharze verwendet. Die für eine Außenanwendung sinnvoll einsetzbaren Werkstoffe sind:

  • Dreischicht Platten aus Vollholz – kreuzweise verleimte Brettlagen (90°), Verwendung einer oder mehrerer Holzarten (Holzart: vorwiegend Nadelholz, Lärche, Fichte, Douglasie), geringe Quell- und Schwindbewegung, Baustoffklasse B2 (nach DIN 4102*), unbehandelt einsetzbar, Schmalseiten sollten konstruktiv und mit einer Beschichtung geschützt werden.

  • Bau-Furniersperrholz-Platten (BFU) – kreuzweise verleimte Schälfuniere, (Holzart: vorwiegend Lärche, Fichte, Douglasie, Southern Pine, Mahagony, Makoré, Kiefer, Seekiefer), geringe Quell- und Schwindbewegung, Baustoffklasse B2 (nach DIN 4102*), nur oberflächenbehandelt einsetzbar, Schmalseiten sollten konstruktiv und mit einer Beschichtung geschützt werden, auf die Verwendbarkeit im Außenbereich sollte vom Hersteller hingewiesen werden

  • Furnierschichtholz-Platten (Typ Q) (FSH-Q) – faserparallel verleimte Schälfuniere mit zusätzlichen querverleimten Schichten zur Erhöhung der Stabilität, geringe Quell- und Schwindbewegung, Baustoffklasse B2 bzw. B1 mit besonderer Imprägnierung (nach DIN 4102*), als Außenbekleidung nur bedingt geeignet.

  • Zementgebundene Spanplatten – aus Holzspänen (Armierung) und Portlandzement, Baustoffklasse B1 bzw. A2 bei Zumischung von Perliten (nach DIN 4102*), Kantenbehandlung nicht erforderlich, Feuchte- und Schädlingsresistent.

Für die Außenbeplankung sind Holzwerkstoffe der Holzwerkstoffklasse 100 zu verwenden, bei denen die Verleimung auch bei erhöhter Luftfeuchtigkeit beständig ist. Dicken, Breiten und Längen der Platten variieren je nach Hersteller und Anforderung. Wirtschaftliche Konstruktionen ergeben sich vor allem bei Planungen ohne Verschnitt. Auf konstruktiv sinnvolle Befestigungsabstände und Fugenausbildung sollte geachtet werden. Für Holzunterkonstruktionen kommen überwiegend Kanthölzer und Latten aus Nadelholz zum Einsatz.

Profilbretter

Durch ihre kleinteiligen Einzelelemente erlauben Profilbretter eine hohe Gestaltungsvielfalt. Etwaige Schäden können mit geringem Aufwand behoben werden. Profilbretter aus Vollholz bestehen aus Cellulose (Zellstoff), Hemicellusose, Lignin und Wasser, sowie je nach Holzart aus weiteren Inhaltstoffen (Harz, Gerbsäure u.a.). Für Brettfassaden eignen sich grundsätzlich alle heimischen Nadelhölzer wie Fichte, Tanne, Lärche, Kiefer und Douglasie sowie die Laubholzart Eiche. Wird die Fassade nicht beschichtet, eignen sich besonders Kernbretter aus Lärche, Kiefer, Douglasie und Eiche.

Je nach Fassadengestaltung (Deckelschalung, Stülpschalung etc.) mit vertikaler, horizontaler oder diagonaler Ausrichtung sowie offenen oder geschlossenen Fugen werden u.a. folgende Brettprofilierungen hergestellt:

  • Leisten/Bretter – Schmalflächen mind. 15° geneigt (bei offenen, horizontalen Fassaden)
  • Bretter – parallel besäumt
  • gespundete Bretter – Bretter mit Nut und Feder
  • gespundete Fasebretter – Bretter mit Nut und Feder, oberseitig gefast
  • Stülpschalungsbretter – Bretter mit Nut und Feder, konkav gerundete Kante an der Federseite
  • Profilbretter mit Schattennut - Bretter mit Nut und Feder, gefaste Kanten auf der Sichtseite, breiter Grund an der Federseite
Die Dicken, Breiten und Längen der Bretter und Profilbretter variieren je nach Säge- bzw. Hobelwerk und Bestellung. Profilbretter gehören der Baustoffklasse B2 (nach DIN 4102*) an. Der prozentuale Wasseranteil (Holzfeuchte) beim Einbau sollte zwischen etwa 12% und 18% liegen. Das Schwinden und Quellen von Holz im freien Umgebungsklima muss in der Größe, Dimension und in den Fugenabständen der Holzbretter berücksichtigt werden. Auf angemessene Befestigungsabstände sollte geachtet werden. Die Profilbretter dürfen keine Harzgallen oder Risse in der Oberfläche aufweisen wenn sie beschichtet werden. Bei unbeschichteten Brettern können beim Einbau oberflächliche Risse zugelassen werden. Die markzugewandte Seite (rechte Seite) sollte nach außen montiert werden, um Verformungen und Risse weitestgehend zu vermeiden.

* DIN 4102 unterteilt in nicht brennbare (A) und brennbare Baustoffe (B); die EU-Klassifizierung DIN EN 13501 in sieben Euroklassen (A1, A2, B, C, D, E, F) sowie weitere u.a. für Rauchentwicklung. Die DIN und die EN sind beide gültig und gleichwertig, bzw. alternativ anwendbar.

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