Hochgarage Pressehaus in Bremen

Ziegel im Langformat für Gittermuster

Mitten in der historischen Altstadt von Bremen, unweit des Marktplatzes, wurde die Hochgarage des Pressehauses errichtet. Ein bestehendes Parkhaus sollte ergänzt und seine Kapazitäten um etwa 320 auf jetzt etwa 740 Stellplätze erweitert werden. Das eingesetzte Material und besonders seine ungewöhnliche Art der Musterung verleihen der Fassade ein zeitloses Aussehen, das sich in die umliegende Backstein-Architektur einfügt.

Filigranes Muster aus Ziegeln und dunklen Öffnungen
Klinker im Langformat ermöglichen das variationsreiche Ziegelgitter und die offenen Ecken

Steht man einige Schritte vom Parkhaus entfernt, erscheint dessen Oberfläche als filigranes Muster, gewoben aus Ziegeln und dunklen Öffnungen. Es scheint, als könne man durch das Mauerwerk ins Innere schauen. Gleichzeitig sind im Hell-Dunkel-Kontrast wiederkehrende Motive erkennbar. Die Ziegel sind so vermauert, dass unterschiedliche Gitter entstehen; die einzelnen Motive finden sich in unregelmäßigen Abständen in der Fassade wieder und setzen sich über die "offen" ausgebildete Gebäudeecke fort.

Mauerwerk
Das variationsreiche Ziegelgitter und die offene Ecke sind möglich durch einen besonderen Vollsteinziegel: Klinker im Langformat mit den Maßen 49 x 9 x 5,2 cm, ergänzt durch extra für die Hochgarage entwickelte Formsteine. Das Langformat ruht auf kleinen Binderziegeln im Format 17,5 x 9 x 5,2 cm. Die unterschiedlichen Motive wurden durch vier verschieden große Füllstein-Typen (der kleinste hat beispielsweise die Maße 8,2 x 9 x 5,2 cm) realisiert. Die offene Ecke ist mit Winkelsteinen verwirklicht, speziellen Vollsteinziegeln in der Größe des Langformats und unterschiedlich großen Winkeln. Diese sind auf Lücke mit den Schenkelenden in das Mauerwerk eingebunden und setzen das Ziegelgitter auch an den Ecken fort.

Eine weitere gestalterische Besonderheit sind U-Schalen aus Ziegelstein, die die Aussteifungsstützen der Fassade ummanteln. Über diese sind die Mauerwerksanker des Stahlbeton-Gerüstes geschossweise mit der gemauerten Fassade verbunden. Durch diese besondere Art der Verknüpfung wirkt die Fassade fast wie vorgehängt, obwohl sie solide im Abstand von rund 50 cm von der Stahlbeton-Konstruktion entfernt gemauert wurde.

Bautafel

Architekten: Arbeitsgemeinschaft Kister Scheithauer Gross - Architekten und Stadtplaner, Köln/Dessau mit Feldschnieders Kister Architekten, Bremen
Projektbeteiligte: Zill Klochinski Hüter Scharmann, Bremen (Tragwerksplanung)
Bauherr: BIG Bremer Investitions-Gesellschaft, Bremen
Fertigstellung: 2006
Standort: Bremen, Altstadt
Bildnachweis: ABC Klinker

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