Hippodrome de Longchamp in Paris

Dynamisch auskragende Ebenen mit bronzefarbener Hülle

Jedes Jahr im Oktober findet in der berühmten Pariser Pferderennbahn Hippodrome de Longchamp ein international prestigeträchtiges Galopprennen statt. Um einer solchen Veranstaltung und vielen weiteren besser gerecht zu werden, beauftragte die Betreibergesellschaft France Galop das Büro Dominique Perrault Architecture mit einer Umgestaltung der Bebauung an der Westseite des Ovals, unmittelbar am Park Bois de Bologne im 16. Arrondissement.

Auf dieser Rennbahn findet jedes Jahr im Oktober ein international prestigeträchtiges Pferderennen statt.
Restauriert und saniert wurden ein Altbau aus dem 19. Jahrhundert sowie die benachbarte Tribüne von 1921, entworfen von Charles Adda.
Ansicht von Süden auf die neue und die alte Tribüne, zwischen deren Errichtungszeit knapp hundert Jahre liegen.

Restauriert und saniert wurden ein Altbau aus dem 19. Jahrhundert sowie die benachbarte Tribüne von 1921, entworfen von Charles Adda. Nicht erhalten blieben Ergänzungsbauten der 1960er Jahre. An deren Stelle stößt ein terrassierter Neubau mit bronzefarbener Aluminiumfassade dynamisch gen Norden vor und setzt einen schillernd-repräsentativen Akzent. Die Tribünenbauten, deren Errichtungszeit fast hundert Jahre auseinanderliegt, kontrastieren und ergänzen sich doch bestens.

Verschobene, auskragende Ebenen erzeugen ein dynamisches Bild

Auf vier Ebenen erhebt sich der Gebäuderiegel oberhalb eines Sockelgeschosses. Die kantige, überwiegend verglaste oberste Etage mit Restaurant und VIP-Räumen kragt weit darüber hinaus. Unterschiedliche Höhen und eine Verschiebung der Geschossdecken zueinander erzeugen den Eindruck von Bewegung – inspiriert durch ein galoppierendes Pferd. Die Zuschauerränge bieten Platz für 10.000 Besucher und sind leicht nach unten geneigt – so lassen sich das Rennen und die Zielgerade von allen Sitzplätzen aus im Blick behalten.

Prinzip eines offenen Regals aus Beton, Metall und Holz

Durch die strenge Horizontalität und die bronzefarbene Verkleidung, in der sich die Umgebung leicht spiegelt, fügt sich das Bauwerk harmonisch in die Umgebung. Die Tragstrukturen bestehen aus Beton und Metall, die Ausstattung wie Bänke und verschiebliche Sonnenschutzelemente sind mit Holz bekleidet. Das Gebäude folgt dem Prinzip eines offenen Regals, in dem die Besucherinnen und Besucher sich frei und ungelenkt bewegen können.

Das oberste Geschoss kragt im Norden 20 Meter weit aus. An der südlichen Stirnseite finden die Besucherränge ihre Fortführung in weitläufigen Balkonen, direkt davor beginnt der Paradering. Dies garantiert Sichtkontakt und Nähe zu den Jockeys und den Pferden. Vom gesamten Gebäude aus besteht Sichtbezug zum Bois de Bologne und der Pariser Skyline mit dem Eiffelturm, den Hochhäusern des Stadtviertels La Défense und dem Mont Valérien, dem höchsten Hügel der Stadt.

Flachdach: Stählernes Tragwerk mit Stahltrapezblech und Photovoltaik
Die Abmessungen des Flachdachs der Haupttribüne (Jockey Club Tribüne) betragen 160 x 35 Meter. Die stählerne Tragstruktur ist mit gedämmten Sandwichelementen aus Stahltrapezblech (RAL 7021) abgedeckt (Abb. 32). Eine Regenrinne ist an der Peripherie mit einem Gerüst hinter der Fassade platziert. Auf dem Dach sind 11 Felder Photovoltaikpaneele mit einer integrierten Kabelrinne zur Stromerzeugung positioniert, die dem sanften Gefälle des Daches folgen. Der Ertrag liegt bei ca. 90 kWh pro Jahr; überschüssige Energie wird in das Stromnetz eingespeist.

An der westlichen Eingangsseite sind eingeschossige Gebäuderiegel mit Ställen und Räumen für die Jockeys überdacht mit einem Wegesystem und Terrassen: „Les Planches” ist ein wichtiger öffentlicher Raum und Bezugspunkt der neuen Rennbahn. Ausgeführt ist die Überdachung mit einer Wabenstruktur aus Beton, die eine Spannweite von 14 Metern hat. Sie ist mit einem Umkehrdach versehen (Abb. 33). Darüber sind Betonelemente (175 x 175 cm) mit Holzmuster auf einer Unterkonstruktion befestigt.

Bautafel

Architektur: Dominique Perrault Architecture, Paris
Projektbeteiligte: Ter (Freianlagen); Tractebel Engie (Tragwerksplanung, Beton); Terrel (Fassadenbau); Oteis (Technische Gebäudeausrüstung); JP Jamoureux (Energieplanung, Akustik) – alle Paris
Bauherrschaft: France Galop, Boulogne Billancourt
Fertigstellung: 2018
Standort: 6, Rue Bouvier, Paris
Bildnachweis: Dominique Perrault Architecture, Paris; Vincent Fillon, Paris; France Galop, Boulogne Billancourt

Fachwissen zum Thema

Als Flachdächer werden Dachflächen mit einer Neigung unter 5° bezeichnet, die anstelle einer Dachdeckung eine Dachabdichtung haben.

Als Flachdächer werden Dachflächen mit einer Neigung unter 5° bezeichnet, die anstelle einer Dachdeckung eine Dachabdichtung haben.

Flachdacharten

Bauarten und Nutzungen von Flachdächern

Ein Flachdach bietet Dank seiner geringen Neigung den Vorteil, dass Ausrichtung und Winkel der zu montierenden Module flexibel eingestellt werden können.

Ein Flachdach bietet Dank seiner geringen Neigung den Vorteil, dass Ausrichtung und Winkel der zu montierenden Module flexibel eingestellt werden können.

Nutzung Flachdach

Das Flachdach zur Energieerzeugung: Arten

Durch die Aufständerung von Photovoltaikmodulen lassen sich Flachdächer im Bestand sinnvoll nutzen.

Durch die Aufständerung von Photovoltaikmodulen lassen sich Flachdächer im Bestand sinnvoll nutzen.

Nutzung Flachdach

Das Flachdach zur Energieerzeugung: Planungshinweise

Abdichtungsarbeiten für ein Umkehrdach auf einem Schulgebäude: Bitumenbahnen als unterste Lage unter einer Dämmschicht

Abdichtungsarbeiten für ein Umkehrdach auf einem Schulgebäude: Bitumenbahnen als unterste Lage unter einer Dämmschicht

Flachdacharten

Das unbelüftete Flachdach: Umkehrdach

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Flachdach sponsored by:
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Korntaler Landstraße 63 | 70499 Stuttgart | www.bauder.de