Haus G bei Erlangen
Obergeschoss als Holztafelbau mit Zellulosedämmung
Gezielt an junge Familien richten sich die Förderprogramme für ein Baugebiet in der Nähe des bayrischen Erlangen, an dessen Rand Haus G nach Plänen der Nürnberger Architekten Biefang Pemsel errichtet wurde. Der schlichte, gradlinige Flachbau orientiert sich zum angrenzenden Wald im Westen. Er besteht aus zwei im Grundriss trapezförmigen Baukörpern, die sich mit einer leichten Drehung zueinander überlagern. Das deutlich größere, weiß verputzte Obergeschoss überragt das anthrazitfarbene Erdgeschoss und ist durch eine gläserne Fuge von diesem abgehoben. Sie bildet ein schmales Belichtungsband und führt Tageslicht in das an drei Seiten geschlossene Erdgeschoss. Zum Wald hin öffnet sich das Gebäude über raumhohe Fensterflächen.
Die Aufenthaltsräume des Wohnhauses richten sich nach allen
Seiten. Für die gewünschte Privatheit gegenüber der relativ dicht
bebauten Nachbarschaft sorgen Folien, die von außen an den
Verglasungen der großen Fensterflächen angebracht wurden, sowie
Raffstores. Farbigkeit und Materialität sind innen wie außen
reduziert: Glas, Putz, Holz und Metall in einer natürlichen bzw.
zurückhaltenden Farbgebung prägen das Gebäude. Holzdielen und ein
Speicherofen im Wohnraum bilden einen warmen Kontrast zu den glatt
verputzten, weißen Decken und Wänden. Keller- und Erdgeschoss sind
in massiver Bauweise errichtet, wobei im Erdgeschoss (aufgrund des
Lichtbandes) nur die Innenwände tragende Funktion übernehmen. Das
Obergeschoss ist ein Holztafelbau.
Flachdach
Für das Obergeschoss war eine leichte Tragkonstruktion gefordert,
da im Erdgeschoss nur wenige tragende Wände und große
Fensterflächen geplant waren. Die Planer entschieden sich daher bei
der Tragkonstruktion und entsprechend auch dem Flachdach für Holz.
Die Dachsparren haben ein Format von 10/24 cm, die Gefache
dazwischen sind mit Zellulosedämmung ausgeblasen, die als
winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz fungiert.
Den unteren Abschluss der Sparrenlage bildet eine 15 mm starke OSB-Platte. Die anschließende Gipskartondecke ist mit Direktabhänger an den Sparren befestigt und gibt Raum für die Installationen im Deckenhohlraum, ohne die Dampfsperre zu verletzen. Der Flachdachaufbau oberhalb der Sparren besteht aus einer im Mittel 9 cm starken Gefälledämmung auf 22 mm starken OSB-Platten. Die Dachabdichtung aus EPDM-Bahnen (Ethylen-Propylen-Dien-(Monomer)-Kautschuk) ist lose verlegt mit einer Auflast aus Kies.
Bautafel
Architekten: Biefang Pemsel Architekten, Nürnberg
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Wolfgang Sorge, Nürnberg (Bauphysik); Stahl + Weiß, Freiburg (Energetische Planung); A. Michel Asphalt- und Isolierbau, Wilburgstetten, Klaus Gugel Zimmerei und Treppenbau, Schornweisach, Zimmerei Klaus Vogelhuber, Equarhofen (Ausführende Firmen Dach)
Bauherr: Privat
Fertigstellung: 2013
Standort: Privat
Bildnachweis: Jonathan Kielkowski, Nürnberg
Fachwissen zum Thema
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