Gymnasium Hoheluft in Hamburg

Passend zum Bestand geschlämmte Vormauerziegel

Der Hamburger Stadtteil Hoheluft zählt zu den gefragten Wohnadressen der Hansestadt. Die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs hat das Quartier zwar nicht völlig unbeschadet überstanden, doch gibt es vor allem im westlichen Teil ganze Straßenzüge, deren Gründerzeitarchitektur erhalten blieb. So auch das 1907 nach Plänen des Architekten Albert Erbe erbaute Schulgebäude an der Christian-Förster-Straße, das heute auf der Liste der Kulturdenkmäler Hamburgs steht.

Der L-förmige, dreigeschossige Neubau mit doppelgeschossiger Sporthalle entstand losgelöst vom Altbau und schließt den gemeinsamen Pausenhof im Norden und Osten ab
Die hellen Fensterfaschen aus Sichtbeton gliedern die geschlämmten Klinkerfassaden und stellen Bezüge zu dem im Altbau verwendeten Sandstein her
Um die Zusammengehörigkeit von Bestand und Neubau zu stärken, griffen die Architekten den Farbton des Altbaus bei den Vormauerziegeln der Erweiterung auf

Seit 2012 befindet sich hier das neu gegründete Gymnasium Hoheluft, das 2015 durch Biwermau Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit H&P Bauingenieure um einen Schultrakt und eine Sporthalle erweitert wurde. Dabei wurde auch der denkmalgeschützte Bestand entsprechend den Nutzungsanforderungen einer gymnasialen Unterstufe umgebaut. Der L-förmige, dreigeschossige Neubau mit doppelgeschossiger Sporthalle schließt losgelöst vom Altbau einen gemeinsamen Pausenhof im Norden und Osten ab.

Die beiden Nutzungen verknüpft ein Foyer, das vom Schulhof und der Troplowitzstraße im Nordwesten begehbar ist. Von dort werden zu einer Seite die Geräteräume und Umkleiden der Sporthalle erschlossen, auf der anderen Seite befinden sich eine Bibliothek und die Kantine. Geradewegs führt ein Gang am Schulhof entlang zur Aula mit angelagerten Proberäumen für Musik und Theater. Zum Hof zeigt sich die Erweiterung im Erdgeschoss weitgehend verglast; die Obergeschosse erhielten eine Lochfassade. In den Obergeschossen sind die Unterrichts- und Differenzierungsräume der Sekundarstufe I und II untergebracht, darunter naturwissenschaftliche Fachräume, außerdem ein Kunstraum und ein Lehrerzimmer. Sichtbeton und hellblauer Linoleumboden prägen das Innere des Gebäudes.

Der Architekten- und Ingenieurverein Hamburg hat das Schulensemble als Bauwerk des Jahres 2015 ausgezeichnet.

Mauerwerk

Um die Zusammengehörigkeit von Bestand und Neubau zu stärken, entschieden sich die Architekten, den Farbton des Altbaus durch die Vormauerziegel der Erweiterung aufzugreifen. Außerdem gliedern die hellen Fensterfaschen aus Sichtbeton die geschlämmten Klinkerfassaden und stellen Bezüge zu dem im Altbau verwendeten Sandstein der Gewände, Bossierungen und Portale her.

Die zweischaligen Außenwände mit Kerndämmung sind 50,5 cm dick. Auf der 24 cm starken, tragenden Stahlbetonwand wurde eine 14 cm dicke Kerndämmung aus Mineralwolle aufgebracht. Abgerückt um einen Griffspalt von 1 cm wurde das 11,5 cm starke Verblendmauerwerk errichtet. Verbaut wurde ein heller Wasserstrichziegel im Dünnformat DF (24 x 11,5 x 5,2 cm). Der Fugenmörtel weist denselben Farbton auf wie der Ziegelstein und wurde besandet. Abschließend wurde das Verblendmauerwerk flächenbündig geschlämmt.

Bautafel

Architekten: Biwermau Architekten, Hamburg
Projektbeteiligte: Manuel Loesaus (Projektleitung); Biwermau Architekten, Hamburg in Arge mit H&P Bauingenieure, Hamburg (Ausschreibung/ Bauleitung); WTM engineers, Hamburg (Tragwerksplanung LP 1-3); Erfurth+Mathes, Beratende Ingenieure, Leipzig (Tragwerksplanung LP 4-8); BKR Ingenieure, Kaltenkirchen (Fassadenstatik); Wetzel & von Seht, Hamburg (Prüfstatik); Heinze-Stockfisch-Grabis + Partner, Hamburg (TGA); G2 Landschaft, Hamburg (Freiraumplanung); Ziegelei Hebrok, Natrup-Hagen (Wasserstrichziegel)
Bauherr: SBH – Schulbau Hamburg
Fertigstellung: 2015
Standort:
Christian-Förster-Straße 21, 20253 Hamburg
Bildnachweis: Jochen Stüber; Leon Scheibe; Biwermau Architekten, Hamburg

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