Grundschule Klein Flottbeker Weg in Hamburg

CO2-neutrales Gebäude in Holz- und Massivbauweise

In einem durchgrünten, von dichtem Baumbestand geprägten Wohnquartier in Hamburg-Othmarschen fügt sich die Grundschule Klein Flottbeker Weg zurückhaltend in die umgebende Bebauung ein. Das Gebäude ist das Ergebnis eines Realisierungswettbewerbs, den das ortsansässige Büro Trapez Architektur Dirk Landwehr für sich entscheiden konnte. Neben Unterrichts-, Gruppen- und Kommunikationsräumen gehört auch eine Dreifeldsporthalle zum Raumprogramm. Mit einer Bruttogeschossfläche von annähernd 7.000 m² wird die Schule in zwei Bauabschnitten errichtet.

Die Innenräume sind hell und farbenfroh gestaltet
Foyer mit offener Treppe und Sitzstufen als kommunikativer Mittelpunkt der Schule
Für gute Akustik sorgen unter den Decken montierte, gelochte Gipskartonplatten mit Dämmauflage

Im ersten Bauabschnitt entstand ein dreigeschossiger Riegel an der Südseite des Grundstücks. Von der Straße zurückversetzt und etwa mittig geknickt, umfasst er eine großzügige Ankunftszone vor dem Gebäude. Während die oberen Geschosse Unterrichts- und Gruppenräume enthalten, sind im Erdgeschoss verschiedene Nutzungen untergebracht. Dazu gehört auch ein Foyer mit offener Treppe und Sitzstufen als kommunikativer Mittelpunkt der Schule. Die räumliche Aufteilung ist an den Fassaden ablesbar: Die Obergeschosse sind umhüllt von hellen Paneelen, die in einem lebendigen Muster verlegt sind, die Fassade des Sockelgeschosses besteht aus Holz. Durchgängige Fensterbänder sorgen für eine gute natürliche Belichtung der Räume.

Die Sporthalle im Norden des Grundstücks und ein weiterer Riegel mit Schulräumen sind Bestandteil des zweiten Bauabschnitts. Um das Gebäude so kompakt wie möglich zu gestalten und seine Hüllfläche zu minimieren, konzipierten die Architekten zwei Flügel der Schule als Einspänner, die an die Sporthalle grenzen.

Nachhaltig Bauen
Weil die Unterrichtsräume in den Obergeschossen eine strenge Struktur vorgeben, das Erdgeschoss aber freier gestaltet ist, ließen die Architekten das Gebäude in Massiv- und Holzbauweise errichten. Eine sogenannte Tischkonstruktion aus Stahlbetonfertigteilen trägt die teils elementierte Stahlbetondecke über dem Erdgeschoss, die zugleich als Speichermasse dient. Die Wände und Decken in den oberen Geschossen sind in Holztafelbauweise erstellt. Die Brettstapeldecken sind oberseitig mit einem schwimmenden Estrich versehen. Für eine gute Akustik sorgen die auf der Unterseite montierten gelochten Gipskartonplatten mit Dämmauflage.

Die durchgängige Außenhülle umfasst sämtliche Gebäudeteile: Geschlossene Flächen sind wärmebrückenfrei in elementierter Holzbauweise erstellt, transparente Zonen als hoch gedämmte Pfosten-Riegel-Konstruktion mit  Dreifachverglasungen und Öffnungsflügeln ausgeführt.

Die Klassenräume werden natürlich belüftet. Dazu ist in jedem Raum eine sogenannte CO₂-Ampel mit Sensoren installiert, die anzeigt, wenn der Kohlendioxidgehalt zu hoch und eine Frischluftzufuhr notwendig ist. Auf diese Weise können Lehrer und Schüler gezielt lüften und eine unnötige Auskühlung oder Aufheizung der Räume verhindern. Zum Ausgleich hoher sommerlicher Temperaturen sind Öffnungsflügel mit Wetterschutzgitter vorgesehen, die für Nachtauskühlung sorgen können.

Die Belüftung der Dreifeldsporthalle, des Umkleidetraktes und der innen liegenden Differenzierungsräume soll durch eine Raumluftanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung erfolgen. Eine Pelletheizung, unterstützt durch eine Solarthermieanlage, erzeugt die Wärme zum Heizen und zur Warmwasserbereitung. Nach Angaben der Architekten stellt das Gebäude die erste CO₂-neutrale Grundschule in Hambur dar. -cr

Bautafel

Architekten: Trapez Architektur Dirk Landwehr, Hamburg mit Götz Schünemann
Projektbeteiligte:
Helmut Wiemer Ingenieurgesellschaft, Hamburg (Tragwerksplanung); Iproplan Planungsgesellschaft, Chemnitz (TGA-Planung); ITG Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstung, Hamburg (TGA-Bauleitung); KAplus - Ingenieurbüro Vollert, Eckernförde (Energieberatung)
Bauherr: Freie und Hansestadt Hamburg, SBH – Schulbau Hamburg
Fertigstellung: 2012 (1. Bauabschnitt)
Standort: Klein Flottbeker Weg 64, Hamburg
Bildnachweis: Archimage, Meike Hansen, Hamburg

Fachwissen zum Thema

Einflussfaktoren auf die Behaglichkeit

Einflussfaktoren auf die Behaglichkeit

Bauphysik

Bauphysikalische Grundlagen

Lagerung der Pellets neben dem Heizraum

Lagerung der Pellets neben dem Heizraum

Gebäudetechnik

Biomasseheizung

Fachwerkbau aus Holz und Ziegelausfachung in Norddeutschland (um 1800)

Fachwerkbau aus Holz und Ziegelausfachung in Norddeutschland (um 1800)

Baustoffe/​-teile

Holz

Kreuzstromwärmetauscher

Kreuzstromwärmetauscher

Gebäudetechnik

Lüftung mit Wärmerückgewinnung

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Mauerwerk sponsored by:
Wienerberger | Kontakt 0511 / 610 70-0 | www.wienerberger.de