Grundschule in Salamanca

Bunt gestreifte Fassadenkeramik auf WDVS

Die Skulptur einer auf einem Totenkopf sitzenden Kröte schmückt das Hauptportal der Universität von Salamanca. Die Amphibie symbolisiert die Ausschweifungen im Leben, die nach dem Tod gesühnt werden – eine Mahnung an die lebenslustigen Studenten. Dessen ungeachtet ist das Tierchen zum beliebten Maskottchen der Hochschule avanciert. Der Humor, mit dem die Einwohner der westspanischen Provinz ihren Bildungsstätten begegnen, lässt sich auch an dem 2018 fertiggestellten Schulbau des Colegio Público Villares de la Reina in der gleichnamigen Gemeinde nach Entwürfen von ABLM Arquitectos erkennen.

Auf den ersten Blick meint man, einen eingeschossigen, mit bunten Fliesen bekleideten Bau zu erkennen. Das Obergeschoss scheint unsichtbar
Die zweigeschossige Grundschule mit angegliedertem Kindergarten entstand auf einem Grundstück, das dreiseitig von Straßen begrenzt wird
Spiegelnde Platten wurden auch für die Deckenuntersichten außen verwendet

Die ein- bis zweigeschossige Grundschule mit angegliedertem Kindergarten entstand auf einem Grundstück, das im Norden, Westen und Osten dreiseitig von Straßen begrenzt wird. Südlich schließt ein Gymnasium an. Auf den ersten Blick meint man, einen eingeschossigen, mit bunten Fliesen bekleideten Bau zu erkennen. Das Obergeschoss scheint nahezu unsichtbar, weil seine mit Aluminium-Verbundplatten in Spiegeloptik verkleidete Fassaden den Himmel reflektieren. Lediglich die Fensterbänder der Klassenzimmer durchbrechen diese Illusion. Das kubische Bauvolumen hat im Westen einen großen Einschnitt, der den Haupteingang markiert. Das in diesem Bereich entstehende Vordach ist, genauso wie alle übrigen Dachüberstände und Vordächer, auf der Unterseite ebenfalls mit spiegelnden Platten verkleidet.

Das Raumprogramm verteilt sich auf drei Flügel mit unterschiedlich strukturierten Grundrissen, die einen großen Pausenhof fassen. Der Kindergarten ist im Südflügel untergebracht, Administration, Bibliothek, Kantine und Lehrerzimmer belegen den Westflügel. Die Klassenzimmer verteilen sich auf die beiden Geschosse des Ostflügels, der in einer doppelgeschossigen Sporthalle mündet.

Im Inneren werden die knalligen Farben der Fassaden punktuell, meist in der Flucht der langen Flure, wieder aufgegriffen. Davon abgesehen sind Böden, Wände und Decken weiß. Das erzeugt erneut einen unwirklichen Effekt, weil sich die Konturen der Räume aufzulösen scheinen. Kindgerecht ist diese Gestaltung allerdings nicht unbedingt. Überwiegend bunt ist hingegen die Sporthalle, die mit einem lilafarbenen Boden und türkisfarbenen Wandbekleidungen ausgestattet ist.

Fliesen

Die spiegelenden Fassaden des Obergeschosses und die bonbonbunte Keramik des Parterres buhlen um die Aufmerksamkeit des Betrachters und machen den Schulbau zu einem aufregenden Gebäude, mit dem die jungen Nutzer sich gut identifizieren können. Die rechteckigen, glasierten Fliesen sind, nach Farben getrennt, in vertikalen Streifen angeordnet. Unterschiedliche Streifenbreiten und eine Farbpalette von Rosa, Pink und Bordeaux über Mint und Türkis bis hin zu Royalblau und Orange sorgen für reichlich Abwechslung.

Die Keramik wurde direkt auf dem mehrschaligen Wandaufbau verklebt. Als Mörteluntergrund kam dabei eine Beplankung aus Zementbauplatten zum Einsatz, die vor dem Wärmedämmverbundsystem montiert wurde. Sie ist wasserbeständig und schimmelresistent und eignet sich daher auch für den Einsatz im Außenbereich. Bei entsprechender Abstimmung der Materialkomponenten kommt dieser Wandaufbau ohne Hinterlüftung vor der Dämmebene aus. Am Sockelpunkt liegen die Fliesen auf einer Aluminiumschiene auf. Die gefliesten Gebäudeecken schützen Kantenprofile aus Metall.

Bautafel

Architekten: ABLM arquitectos, Ávila
Projektbeteiligte: Gómez Crespo Obras y Servicios, Ourense (Bauunternehmer); Ceràmica Comella, Barcelona (Fliesen); Knauf, Iphofen (Zementbauplatten)
Bauherr:
Junta de Castilla y León, Bildungsministerium
Standort:
Villares de la Reina, Provinz Salamanca, Spanien
Fertigstellung: 2018
Bildnachweis: Miguel de Gúzman + Rocío Romero, Imagen subliminal; ABLM arquitectos, Ávila

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Fassadenverkleidung mit keramischen Fassadenplatten von Agrob Buchtal: Das Kerajoin-WDVS-System des Herstellers besteht aus dem keramischen Belag (1), dem Verbundmörtel mit Armierungsgewebe (2), der Dämmstoffplatte (3), der Verdübelung (4) und der Grundmauer (5).

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