Grund- und Hauptschule in Steißlingen

Schule in Holzbauweise

Für insgesamt 310 Schüler sowie 25 Lehr- und Fachkräfte wurden neue Klassenräume, ein Veranstaltungssaal, Neben- und Sonderräume in dem kompakten Neubau benötigt, der U-förmige Schulneubau stellt eine Erweiterung des bestehenden Schulgebäudes dar. Er wurde komplett als Holzbau in ökologischer Bauweise erstellt und enthält keinerlei lösungsmittelhaltigen Farben und Lacke, dagegen kamen Linoleum und ökologische Dämmstoffe zum Einsatz.

Umlaufende Glasfassade als Wärmepuffer

Ein überdachter Weg führt vom Eingangsraum des Altbaus über den als geschützten Innenhof ausgebildeten Schulhof zur Eingangshalle des Neubaus. Insgesamt ist mit der Verbindung von Alt- und Neubau ein introvertierter geschützter Hofraum entstanden, der ein hohes Maß an Geborgenheit ausstrahlt. Die bisherigen Nutzungserfahrungen deuten auf eine hohe Identifikation der Schüler mit ihrer neuen Schule hin, was sich durch kaum auftretenden Vandalismus und eine positive ruhige Atmosphäre im Haus bemerkbar macht.

Wärmedämmung/Energiekonzept
Das Gerüst von Stützen und Trägern ist aus Holzleimbindern gebildet. Außen- und Zwischenwände sind zweischalig aufgebaut. Zwischen den äußeren Fichtenholz-Schichtplatten befinden sich die Wind- bzw. Dampfsperrbahnen sowie drei jeweils 100 mm starke Dämmschichten aus Zellulosefasern und OSB-Platten. Die Außenwände erreichen damit einen U-Wert von 0,12 W/m²K.

Als zusätzlicher Wärmepuffer umschließt eine umlaufende Glasfassade die Flügel und den Mitteltrakt des Neubaus. Die Glasfassade ist mit einem Abstand von 0,60 m vor die Hauptfassade montiert. Neben der Bildung einer thermischen Pufferzone dient sie dem Oberflächenschutz.

Das Dach erreicht U-Werte von 0,13 W/m²K und ist als hinterlüftetes Kaltdach ausgeführt. Die Gläser der Klassenräume bestehen aus 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung mit U-Werten von 0,5 W/m²K. Beheizt wird das Gebäude über eine Lüftungsanlage mit Erdreichwärmetauscher und Wärmerückgewinnungsanlage. Der Luftwechsel kann raumweise nach dem Heizwärmebedarf und der Luftqualität geregelt werden. Den Warmwasserwärmebedarf decken 14m² Vakuumröhren-Kollektoren. Eine Fotovoltaikanlage gleicht den Strombedarf der Lüftungsanlage aus. Der Restheizwärmebedarf wird über einen Gas-Heizkessel bereitgestellt. Der Heizenergiebedarf des Gebäudes liegt bei etwa 20 kWh/m²a.

Das gute Akustikkonzept trägt zu dem angenehmen Schulklima bei. Die Räume sind einzeln schallgedämmt. Die Trittschalldämmung wurde mit Holzbaustoffen erreicht. Holz-Akustik-Bauteile sind abgehängt unter der Decke angebracht.

Bautafel

Architekten: Architekturpartnerschaft Helmut Dury und Fredi D'Aloisio, Konstanz
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Rohrer, Singen (Tragwerksplanung); Planungsbüro Schwald, Steißlingen (HLS-Planung); GSA Limburg, Limburg (Bauphysik); MMH Solartechnik, Tübingen (Photovoltaikanlage)
Bauherr: Gemeinde Steißlingen im Hegau
Fertigstellung: 2001
Standort: Steißlingen
Bildnachweis: Ulrich Bäte

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