Gründungszentrum in Archena

Dezente Integration haustechnischer Elemente

Ein identitätsstiftender Markstein an der Peripherie einer wachsenden Ortschaft – nicht weniger als das soll das kürzlich fertiggestellte Gründungszentrum für junge Unternehmen im südspanischen Archena darstellen. Die 20.000-Einwohner-Stadt liegt dicht bei der Provinzhauptstadt Murcia. Wirtschaftlich profitiert sie von dieser Nähe, was die zunehmende Besiedelung des Stadtrands zur Folge hat. Die Architekten Alberto Gil Torrano und María José Guillén Guillén vom Büro Amaa Arquitectos waren mit der Aufgabe konfrontiert, in kurzer Zeit ein Gebäude auf einem noch nicht konsolidierten Bebauungsgebiet zu entwickeln. Mit dem Vivero de Empresas genannten Projekt schufen sie einen skulpturalen Baukörper, der sich raumschiffähnlich in der (noch) eher karg anmutenden Umgebung niedergelassen hat.

Die Architekten vom Büro Amaa Arquitectos haben einen skulpturalen Baukörper entworfen, der sich raumschiffähnlich in der (noch) eher karg anmutenden Umgebung niedergelassen hat
Der Baukörper ist in eine Hülle aus Polycarbonat gekleidet und auch im Dunkeln weithin zu erkennen
Eine überdimensionale Auskragung an der Südseite ragt himmelwärts

Das etwa 3.000 Quadratmeter große Grundstück wird von drei Straßen flankiert, wobei die weitläufige Freiraumplanung aus geneigten Ebenen und Treppen dem Neubau eine Bühne bereitet. Die Stahlskelettkonstruktion ist fast vollständig in Polycarbonatplatten gekleidet, was sie in der Dunkelheit zu einem hell erleuchteten Fixpunkt macht, der weithin sichtbar ist. Die polygonale Form soll sowohl zur Stadt als auch zur Landschaft eine Verbindung herstellen. An der Südseite streckt sich eine überdimensionale Auskragung selbstbewusst dem Himmel entgegen und mündet in einem Panoramafenster, das den Blick auf die Landschaft freigibt. Ihr Schattenwurf markiert zugleich den Eingang des Gebäudes.

Auf einer Gesamtfläche von 346 Quadratmetern und fünf Ebenen ist Platz für die ortsansässige Start-up-Szene, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. In diesem Sinn wurde der Grundriss offen gestaltet: Im Erdgeschoss befindet sich auf 100 Quadratmetern ein gemeinschaftlicher Arbeitsraum, der in großen Teilen bodentief verglast ist. Er liegt im nördlichen, niedrigeren Gebäudeteil. Ein offenes Sekretariat und weitere Nebenräume befinden sich in einer ebenfalls vielfach geknickten, mit Holzzementplatten verkleideten Box, die wie eine Felslandschaft wirkt. In diese sind sämtliche Einbaumöbel integriert. Eine breite Treppe kann zugleich als Tribüne genutzt werden. Die Stufen führen vorbei an teilseparierten Arbeitsbereichen und hinauf zu einem Aussichtspunkt. Auch innen ist die Decke vollständig mit Polycarbonatplatten verkleidet und spannt sich wie ein Zelt über den gesamten Raum.

Elektro/Gebäudetechnik

Polygonale Formen dominieren den Innenraum des Gründungszentrums. Haustechnische Elemente sind möglichst unsichtbar integriert, um die markanten Konturen nicht zu beeinträchtigen. Stromanschlüsse für die Arbeitsplätze sind im Boden oder in den Wandverkleidungen verborgen installiert. Die Beleuchtung erfolgt ausschließlich über flexible LED-Leuchtmittel, die sich zwischen der äußeren und inneren Polycarbonatverkleidung der Decke und Wände befinden – zusätzliche Tischleuchten gibt es nicht. Die wenigen Schalter fügen sich flächenbündig und dezent ein. Um Barrierefreiheit zu gewährleisten, wurden die zahlreichen Stufen mit einem Treppenlift ergänzt. Das Gebäude verfügt über eine eigene Regenwasseraufbereitung.

Die Architekten setzen bei der Klimatisierung auf die Nutzung natürlicher Ressourcen: Die angesaugte Außenluft wird durch einen Erdwärmetauscher in Abhängigkeit von der Jahreszeit vorgekühlt oder vorgewärmt. Bei der Durchströmung des Systems nimmt die Luft die Erdtemperatur an, wobei sie der Erde entweder Wärme zuführt oder entnimmt. Sensoren im Gebäude übertragen Messdaten zu Temperatur, Feuchte, Enthalpie und CO2 an einen Miniserver, der die Klimatisierung steuert und über eine App bedient wird. Die vorbehandelte Zuluft wird durch eine Lüftungsanlage im Gebäude verteilt. Lüftungsschlitze befinden sich in den Treppenstufen, den Wänden und dem Boden. -ik

Bautafel

Architekten: AMAA arquitectos, Archena
Projektbeteiligte:
Juan Antonio Gil Torrano (Partnerarchitekt), Álvaro Gil Torrano, Archena (Bauingenieur), Eduardo F. Gil Torrano (TGA-Planung), Amable Alcolea Luna, Archena (Kostenplanung); Jung, Schalksmühle (Schalter)
Bauherr:
Stadt Archena
Standort:
Calle Felipe II/Calle Fernando de Magallanes, 30600 Archena
Fertigstellung:
2017
Bildnachweis: David Frutos, Torre-Pacheco

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