Gratsparren
Schneiden sich zwei geneigte Dachflächen, entstehen ein Grat
oder eine Kehle.
Der Grat bildet die Außenecke des Daches – sein Gegenstück,
die Kehle – ist eine Innenecke. So prägen z.B. bei Walm-
und Zeltdächern
die Grate das Dachbild; bei einem Trogdach dagegen die Kehle. Der
Dachsparren, der am Grat verläuft, ist der Gratsparren. Er ist
höher belastet als die übrigen Sparren eines Daches und daher
stärker ausgebildet. Außerdem ist er länger und etwa um die Hälfte
höher. Seine Neigung ist geringer als die der Dachflächen. Meistens
wird er aus Holz gefertigt, kann aber bei stärkeren statischen
Belastungen auch aus Stahl sein.
Die Anschlussflächen der Sparren an den Gratsparren sind doppelt
geneigt und schmiegen sich an den Gratsparren an. Der Anschluss
trägt die Bezeichnung Schiftung, die Sparren nennt man entsprechend
Schiftsparren oder auch Schifter. Der Gratsparren sollte so
bemessen sein, dass die Schifter sich mit ihrer Schmiege voll an
die Seitenfläche des Gratsparrens anlegen können. Um eben in beiden
angrenzenden Dachflächen zu liegen, muss seine Oberseite in der
Dachneigung
abgegratet oder tiefer gelegt werden.
Gratsparren dürfen nicht ausgewechselt werden. Damit an seinem
unteren Abschluss ein mit den beiden Traufen fluchtender Abschnitt
entsteht, kommt dort ein sogenannter Hexenschnitt zur Ausführung.
Läuft der Gratsparren nicht bis zur Trauflinie, spricht man von
einer Verfallung. Bei handwerklich ausgearbeiteten Gratsparren
müssen die Abschnitte, Klauen und die Abgratung durch Grundriss und
Profil aufgerissen werden.