Glaspool Cyberhelvetia in Biel/CH

Ganzglaspool

Dieses einzigartige Projekt entstand im Rahmen der Schweizer Landesausstellung Expo.2002. Der Ausstellungspavillon in der Gestalt eines traditionellen Schweizer Seebades wurde im Inneren zu einer virtuell erweiterten Wirklichkeit: ein virtuelles, interaktives 'Bad' mit leuchtendem Glaskubus im Zentrum. Von sechs Aussichtspunkten auf den beiden Galerien konnten die Besucher die vielfältigen Inszenierungen beobachten: So z.B. die künstliche Wasseroberfläche des Pools, die sich - witterungsabhängig in Zusammenschluss mit einer Wetterstation - je nach Tages- und Jahreszeit verändert. Weitere Aussichts- und Kommunikationspunkte waren an den Längsseiten angeordnete Sitzelemente und die auf der 'Wasseroberfläche' schwimmenden Liegen. Von hier aus konnte das virtuelle Wasser des Pools mittels Aquaphone oder Soundshake beeinflusst werden. In zwei Ecken des Pools angeordnete Leuchtobjekte erzeugten durch menschliche Stimmen quirlige, digitale Organismen in der Wellenlandschaft.

Glaspool (unten links) mit Liegen und Galerie
Bequeme Sitzelemente an den Längsseiten des Pools
Innenansicht des Pavillons mit Pool und umlaufenden Galerien

Besucher konnten sich in zwei 'Fotobots' Erinnerungsfotos anfertigen lassen, die in einer Galerie auf der unten angegebenen Webseite gesammelt wurden. Die Gruppenfotos flossen nach der Aufnahme durch einen Glaskanal im Boden und verschwanden im Pool.

Glas
Die Amessungen des gläsernen Pools waren 13,30 x 7,00 m, bei einer Höhe von 1,30 m. Die tragende Ganzglaskonstruktion setzte sich aus vertikalen Tragscheiben und horizontalen, begehbaren Scheiben mit den Maßen 1,66 x 2,33 m zusammen. Als Glas kam VSG aus 3 x ESG (8, 12, 12 mm mit je 1,52 mm PVB-Folie) zum Einsatz. Eine Verkehrslast von 2,0 kN/m² bzw. Personeneinzellasten von 1,5 kN konnte aufgenommen werden. Horizontal in den Fugen verlaufende Seile spannten die Horizontalscheiben vor. Die Gläser wurden mit Edelstahlhaltern montiert. Ein spezieller, auf dem Glas aufgebrachter Siebdruck ermöglichte eine Projektionsfläche für die interaktiven, virtuellen Spiele in dem Pool.

Schade, dass dieses spannende, interessante und phantasievolle Projekt nach der Expo.02 abgebaut wurde und keinen neuen Standort gefunden hat, zeigt es doch einen wunderbaren Umgang mit dem Werkstoff Glas.

Bautafel

Architekten: 3deluxe, Wiesbaden (Idee, Konzept, Künstlerische Leitung, Planung)
Projektbeteiligte: system modern GmbH, Wiesbaden (Generalunternehmer und Technischer Betrieb); Mediensystem Design meso, Frankfurt (Idee, Animation); Dätwyler AG, Zürich/CH (Glaspool); Schlaich, Bergermann und Partner, Stuttgart (Statik Glaspool); Glas Schröder, Bochold (diverse Glaselemente)
Bauherr: Credit Suisse Group, Zürich/CH
Fertigstellung 2002
Standort: Expo.02 Biel-Bienne/CH
Bildnachweis: 3deluxe, Wiesbaden

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