Glasbrücke im BMW Museum in München

Glaswangen als tragende Elemente

Im Rahmen der Gesamtsanierung der Münchener Konzernzentrale wurde auch das 1973 von Karl Schwanzer entworfene BMW Museum neu gestaltet. Die Planung stammt aus dem Stuttgarter Atelier Brückner. Sie haben die bisherige Architektur der "Museumsschüssel" erhalten und neue Gebäudeteile in die museale Nutzung integriert. Durch die Anbindung des angrenzenden Flachbaus konnte die Ausstellungsfläche von 1.000 auf 5.000 Quadratmetern vergrößert werden.

Die Glasbrücke verbindet verschiedene Themenräume
Die Anzahl der vorgespannten Stäbe richtet sich nach dem Querkraftverlauf
Versuche zur Tragfähigkeit und Resttragfähigkeit

Die Neukonzeption basiert auf Themenräumen, die über eine Rampe erschlossen werden. Als Symbol für Mobilität und Bewegung verbindet sie die verschiedenen Ausstellungsräume. In Zusammenarbeit mit den Tragwerksplanern von Schlaich Bergermann und Partner entstand dabei eine insgesamt etwa 23 Meter lange Verbindungsbrücke zwischen den Themenräumen. Die Besonderheit der Brücke ist, dass Glas die tragende Funktion übernimmt. Über eine Spannweite von 16 Metern trägt das Glas das Mittelstück eines Einfeldträgers, das an zwei Randstücke aus eingespannten Kragarmen von drei Metern Länge angehängt ist.

Glas
Die Glaswangen sind neben der Absturzsicherung gleichzeitig die Träger für die Brücke. Pro Seite bestehen sie aus 15 Elementen, die sich jeweils aus zwei Paketen Verbund-Sicherheitsglas (VSG) aus 2 x 12 mm ESG zusammensetzen. Die Glaspakete mit einer Größe von je 1 x 1,10 m sind in ein unteres Stahlprofil eingesetzt und mittels vertikalen, vorgespannten Stäben im Zwischenraum der Pakete, mit dem oberen Stahlprofil, dem Holm aus Edelstahl, verbunden. Die Anzahl der Stäbe richtet sich nach dem Querkraftverlauf.

Um die Einleitung der horizontalen Kraft aus dem Stahl in das Glas gewährleisten zu können, wurden die Kanten der Glasscheiben wellenartig ausgeführt und dann mit einem Mehrkomponentenmörtel (E-Modul ca. 2.000 MPa) mit den Stahlelementen verbunden. So entsteht in Kombination mit der Vorspannung aus den Vertikalstäben eine tragfähige Verbundfuge, die auch experimentell untersucht wurde. Dazu wurden verschiedene Ausfallszenarien berechnet und geprüft, die gezeigt haben, dass die Brücke auch beim Totalverlust von Gläsern tragfähig bleibt.

Bautafel

Architekten: Atelier Brückner, Stuttgart
Projektbeteiligte: Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart (Tragwerksplanung); Förster Sennewald (Prüfingenieur); SFL technologies, Stallhofen/A (Ausführung); Hilti; Leinfelden (Mörtel); Labor SL - FH München (Versuche)
Bauherr: BMW AG
Fertigstellung: 2008
Standort: Am Olympiapark 2, München
Bildnachweis: BMW AG (1,5-11 ); Jens Schneider (2,3); Schlaich Bergermann und Partner (4)

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