Friseursalon Himmelblau in Welsberg-Taisten

Mehrschichtiges Epoxidharzsystem als Bodenbelag

Die Gemeinde Welsberg-Taisten liegt auf 1.087 m Höhe im Südtiroler Pustertal und gilt als beliebtes Urlaubsziel in den Alpen. Für die knapp 3.000 Einwohner und die Urlauber gibt es drei Friseursalons, von denen der Salon Himmelblau auf zwei Geschossen mit einem Hüttenzauber der besonderen Art überrascht.

Übergang vom EG zum UG
Im Erdgeschoss sind vier Hütten angeordnet
Der Bodenbelag wurde in mehreren Schichten direkt auf die bestehenden Fliesen aufgetragen

Der Laden im Ortskern wurde nach Plänen des Architekturbüros Hitthaler aus- und umgebaut. Im Erdgeschoss installierten die Architekten vier kleine Holzhütten mit Satteldächern: Eine dient als Wartehäuschen, zwei für die Bedienung einzelner Kunden (2,17 m breit x 2,20 m lang x 2,40 m hoch) und in der vierten (4,20 m lang) finden drei Kunden nebeneinander Platz. Alle Hütten sind an den Giebelwänden offen. Sie sind aus Lärchenholz gefertigt, das innen fein gehobelt sowie mit Klarlack veredelt wurde und von außen sägerau bleibt. Die Statik der Hütten übernimmt eine Metallkonstruktion, die gänzlich von den Holzbrettern verdeckt ist und auch die versteckten Elektroinstallationen aufnimmt. Teile der Satteldächer sind als Lichtdach konstruiert und sorgen für die nötige Beleuchtung. Zu diesem Zweck wurden hinter transluzenten Plexiglasflächen gewöhnliche Leuchtstoffröhren installiert.

Das Wartehäuschen, das sich direkt neben dem Eingang befindet, ist mit einem rustikalen Tisch, vier Stühlen und einer nostalgischen weißen Pendelleuchte ausgestattet. In den Frisierhütten kommen herkömmliche Friseurstühle aus schwarzem Leder und raumhohe Spiegel zum Einsatz. Für die Verkaufpräsentation von Haarprodukten entwickelten die Architekten ein schwarzes Regal, das in seiner Form an einen senkrecht aufgestellten Kamm erinnert, Einbauschränke an den Außenwänden sowie der Bodenbelag sind in einem knalligen Rot gestaltet.

Über eine Treppe im hinteren Teil des Raumes gelangen die Kunden in das Untergeschoss. Hier ist alles umgedreht: Drei hölzerne Hütten – ähnlich ausgeführt wie im EG – hängen kopfüber von der Decke. Diese Hütten sind an drei Seiten geschlossen und eine Seitenwand sowie das Dach bleiben offen. Die Geschossdecke ist mit einem 4 bis 6 cm dick aufgetragenen Wärmedämmputz versehen und grün gestrichen. Durch die schaumige Struktur und Unregelmäßigkeiten erinnert sie an einen Waldboden, während der Fußboden aufgrund der farbigen Beschichtung Assoziationen an einen bewölkten Sommerhimmel weckt. So entsteht insgesamt ein sehr surreales Bild.

Alle notwendigen Nebenräume wie Toiletten, Lager und Teeküche sind ebenfalls im Untergeschoss angeordnet und verschwinden hinter weiß gestrichenen Leichtbauwänden aus Gipskarton.

Boden
In beiden Geschossen ist der Fußboden mit Epoxidharz beschichtet. Zunächst wurde der ursprüngliche Fliesenboden grundiert, anschließend ein Haftvermittler aufgebracht. Es folgte in zwei Schichten eine Mischung aus einem lösungsmittelfreien Bindemittel auf Epoxidharzbasis und dem Zuschlag Quarzsand. Durch diesen Zuschlag wird die Abrasionsbeständigkeit der Oberfläche verbessert. Abschließend wurde eine Schicht Matt-Lack aufgetragen. Auch dieser besteht aus Epoxidharz und ist mit einem Zuschlag aus Kaborundlösung (Siliciumcarbid) versehen. Insgesamt entstand so ein Aufbau von 6,00 bis 8,00 mm Dicke.

Im Erdgeschoss ließen die Architekten die Beschichtung zweifarbig gestalten: mit einer geschwungenen hellroten Fläche, die bis in den überdachten Außenraum hinauswellt (siehe Abb. 6), die Restflächen sind weiß, wie die Wände und Decke. Im Untergeschoss wurden die Farben Weiß und Hellblau so vermischt, dass der Boden an ein Bild mit Wolken auf einem strahlend blauen Himmel erinnert. -eh

Bautafel

Architekt: Architekturbüro Hitthaler, Bruneck/I
Projektbeteiligte: Kargruber-Stoll, Welsberg (Rohbau/Ausbau); Gebrüder Dantone, St. Lorenzen/I (Maler); Burger, Welsberg (Hydraulik); Mair & Seeber, Toblach/I (Elektro); Luft- und Klimatechnik Wisthaler Walter, Vierschach/I (Lüftungsanlage); Mair, Niederdorf/I (Böden); IPM Italia, Sulbiate/I (Epoxidharzsystem)
Bauherr: Franziska Mair, Welsberg
Fertigstellung: 2010
Standort:
Paul Troger Straße 1a, 39035 Welsberg-Taisten/I
Bildnachweis: Jürgen Eheim, Brixen/I; Architekturbüro Hitthaler, Bruneck

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