Fraunhofer-Institut IKTS in Hermsdorf

Weiß glänzende Gebäudehülle aus großformatigen Keramikhohlplatten

Es verwundert nicht, dass sich die Berliner Architekten Gewers Pudewill für eine Keramikfassade entschieden, als sie das neue Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) im thüringischen Hermsdorf planten. Hier entwickeln Chemiker, Physiker und Werkstoffwissenschaftler zusammen mit Forschungsingenieuren und Technikern keramische Werkstoffe, Fertigungstechnologien und neue Systemlösungen sowohl in der Struktur- als auch der Funktionskeramik. Das kurz Fraunhofer IKTS genannte Institut bietet dazu die besten Voraussetzungen.

Seine weiß glänzende Keramikfassade stellt als verbindendes Element einen gestalterischen Bezug zur inhaltlichen Aufgabe des Instituts dar
Mit seiner spitzwinkeligen Form greift der Baukörper die städtebaulichen Strukturen auf
Die dreidimensionalen Keramikbagettes verlaufen über die Fensterbänder hinweg

Der zwei-, teils dreigeschossige Neubau befindet sich in einem Gewerbegebiet ganz in der Nähe des bekanntesten Bauwerks der Kleinstadt – dem Hermsdorfer Autobahnkreuz. Städtebaulich greift er mit seinem spitzwinkeligen Grundriss und der an die vorhandene Bebauung orientierten Höhe die bestehenden Strukturen auf. Das Ergebnis ist ein lang gestreckter, auf einer Seite gebogener Baukörper, der auf einer Nutzfläche von knapp 2.800 Quadratmetern geräumige Labor-, Büro- und Technologieflächen beherbergt. Reserveflächen auf dem Grundstück ermöglichen künftige Erweiterungen.

Durch einen zentralen Eingang auf der Nordseite des Gebäudes gelangen die Mitarbeiter in einen U-förmigen Flur, der als interner Verteiler kurze Wege erlaubt. In einem speziellen kontaminationsarmen Laborbereich werden neue Keramiken entwickelt, im angrenzenden Membrantechnikum Produktionsverfahren für keramische Membranen erprobt. Ein weiteres Technikum dient der Herstellung neuartiger Keramikbeschichtungen.

Fliesen und Platten
Die weiß glänzende Keramikfassade stellt als verbindendes Element einen gestalterischen Bezug zur inhaltlichen Aufgabe des Instituts dar. Sie besteht aus Keramikhohlplatten mit Längen von bis zu 1,25 Meter und einer Dicke von 40 Millimetern. Ihre unterschiedlichen Höhen von 185, 370 und 740 Millimeter und teilweise aufgesetzten Baguetteprofile im Format 53 x 53 Millimeter sorgen mit ihrer Plastizität für eine Strukturierung der Gebäudehülle, die als vorgehängte, hinterlüftete Konstruktion ausgebildet ist.

Bei der Herstellung wurden sämtliche Platten zunächst geformt, gepresst, mehrere Tage getrocknet und anschließend 24 Stunden lang gebrannt. Danach wurden sie auf Länge geschnitten, mit einer Glasur versehen und abschließend ein zweites Mal gebrannt. Die verwendete Zweibrandglasur hebt die Farbe hervor, schützt die Keramik vor Korrosion und sorgt außerdem für Frostbeständigkeit.

Bautafel

Architekten: Gewers Pudewill, Berlin
Projektbeteiligte: HI Bauprojekt, Jena (Tragwerksplanung); AJZ Engineering, Jena (Laborplanung); NBK Keramik, Emmerich (Fassadenkeramik); Degen & Rogowski, Herzogenrath
Bauherr: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung, München; Mieter: Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme, Institutsteil Hermsdorf
Fertigstellung: 2013
Standort:
Michael-Faraday-Straße 1, 07629 Hermsdorf
Bildnachweis: H.G. Esch, Hennef-Stadt Blankenberg für Gewers Pudewill, Berlin

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