Fliesenbearbeitung mit Lasergravurtechnik

Mithilfe moderner Bearbeitungstechniken lassen sich Fliesen ganz nach individuellem Wunsch herstellen. Zur Verfügung stehen Ätz- und Strahlverfahren mit Sand, Wasser oder Laser. Sie erlauben es, Ornamente, Schriftzüge oder dreidimensionale Grafiken auf die Fliesen aufzubringen – und das bereits ab einem Stück.

Fliesenbearbeitung mit Lasergravurtechnik
Fliesenbearbeitung mit Lasergravurtechnik
Bodenfliesen im Format 60 x 30 cm

Laserverfahren
Während Ätzen und Sandstrahlen die Fliesenoberfläche angreift sowie schmutzempfindlicher macht und Wasserstrahlen hauptsächlich für das Schneiden von und in Fliesen genutzt wird, lassen sich mit dem Laser extrem feine Oberflächenmuster auf durchgefärbtem technischen Feinsteinzeug erzielen, die nur durch die unterschiedliche Lichtbrechung sichtbar werden. Die harte Sinterschicht der Fliesen wird dabei nicht angegriffen, so dass sie unempfindlich und leicht zu reinigen bleiben. Neben geometrischen und organischen Figuren lassen sich Schriftzüge und Logos auf die Fliesen zaubern. Der Gestaltung sind nur insofern Grenzen gesetzt, als das Lasern lediglich eine monochrome optische Veränderung ergibt; es sei denn, die gelaserten Bereiche würden nachträglich eingefärbt, was aber wegen der mangelnden Haltbarkeit der Farben nur bei Wandfliesen möglich ist.

Geeignete Keramikarten

Insgesamt sind die Resultate bei der Bearbeitung mit Lasersystemen stark abhängig von der Art der Keramik. Meist wird ein leichter Materialabtrag erzielt. Steingut wie Steinzeug kann ebenfalls graviert werden. Dabei wird die Glasur abgetragen und – je nach Laserleistung – auch Teile des darunter liegenden Materials. Gute Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn die Oberfläche vorher mit Masking Tape abgedeckt und die gravierte Fläche mit Farbe ausgelegt wird. Feinsteinzeug ist hitzebeständiger und verfügt über eine feinere Oberfläche. Die Gravur erscheint dadurch besonders sauber. Da die Lasergravur von Keramik hohe Laserleistungen benötigt, arbeiten Lasersysteme mit höherer Leistung (ab 45 Watt) produktiver als Geräte mit niedriger Leistung. Eine spezielle Laseranwendung auf Keramik ist die Bearbeitung von speziellen Fliesen (Lasertiles). Diese können mit einem CO2-Lasergravierer direkt beschriftet werden und erzeugen einen satten, dunklen Kontrast.

Glasierte Fliesen lassen sich auch mit komplexen Motiven wie beispielsweise frei skalierbaren und sogar farbigen Foto-Motiven oder Ornamenten lasern. Ob Einzelfliesen oder ganze Wände – lediglich der Raum setzt Grenzen. Allerdings hat der Fortschritt bei der digitalen Bedruckung von glasierten Fliesen wesentlich brillantere und farbintensivere Fotofliesen mit geringerem Aufwand und Preis ermöglicht, so dass der Vorteil der gelaserten Fliese nur in der höheren Strapazierfähigkeit liegt.

Anders sieht dies aus, wenn das System der Lasergravurtechnik zur Oberflächendekoration von Platten aus technischem Feinsteinzeug genutzt wird. Mit dieser Technik können Zeichnungen, Logos und Schriften auf den Platten gebracht werden. Der Laserstrahl arbeitet mit hoher Flexibilität und Präzision; so können etwa Breite und Tiefe des Gravurzugs eingestellt werden, mit der die Keramikoberfläche eingeritzt wird. Wegen der Kompaktheit des Materials eignet sich besonders Feinsteinzeug für die Veredelung der Oberfläche mittels Laserdekoration. Die vom Laser eingeritzte Spur verläuft nicht und hinterlässt auch keinerlei Kratzer.

Mattierung
Großflächige Mattierungen auf Fliesen werden derzeit entweder mit Flusssäure oder durch Bestrahlen mit geeigneten Granulaten hergestellt. Handling, Aufbereitung und Entsorgung der zum Teil umwelt- und gesundheitsschädigenden Stoffe binden erhebliche Ressourcen in der Produktion. Für das Mattieren lokal begrenzter Teilbereiche oder Dekors werden außerdem Einwegabdeckfolien eingesetzt, die für den jeweiligen Anwendungsfall speziell hergestellt werden müssen.

Die Laserstrahl-Behandlung ist hier wesentlich unproblematischer: Der Laserstrahl wird über einen Scannerspiegel auf die Glasscheibe umgelenkt, wobei die Fliesenoberfläche lokal begrenzt verdampft. So entstehen Mikrostrukturen auf der Oberfläche. Je nach Strukturdichte erscheint die Fliesenoberfläche für das menschliche Auge von eingeritzt bis vollkommen neu strukturiert. Mithilfe dieses Systems kann mit sehr hohen Geschwindigkeiten jedes beliebige Muster auf der Bauteiloberfläche abgebildet werden, ohne dass Chemikalien, Granulate oder aufwendige Abdeckfolien benutzt werden müssten.

Prinzipiell sind alle Fliesensorten für diesen Prozess geeignet. Gewünschte Dekorelemente können in Form von Bildern oder als Konstruktionszeichnungen von der Scannersoftware verarbeitet und direkt auf der Oberfläche erzeugt werden. Eine weitere Anwendung dieses Verfahrens ist das Umschmelzen bereits strukturierter Flächen. So können unter anderem konventionell mattierte Oberflächen mithilfe des Lasers lokal begrenzt umgeschmolzen werden, so dass die bearbeitete Fläche in neuer Struktur erscheint.

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