Firmensitz Fit in Lupburg

Vernetzte Gebäudesystemtechnik

Weithin sichtbar und verkehrsgünstig an der Autobahn zwischen Nürnberg und Regensburg gelegen, fällt ein siebengeschossiger Baukörper ins Auge, der von einer grün-golden changierenden Chamäleonhaut überzogen zu sein scheint. Es ist das neue Verwaltungsgebäude der Firma Fit, ein auf die additive Fertigung von Bauteilen und industriellen 3D-Druck spezialisiertes Unternehmen, das im Gewerbegebiet der oberpfälzischen Gemeinde Lupburg seinen Hauptsitz hat. Entworfen haben den markanten Neubau Berschneider und Berschneider Architekten. Sie zeichnen auch für den Masterplan des 37.000 Quadratmeter großen Firmenareals verantwortlich, nach dem in naher Zukunft weitere Gebäude für das Unternehmen entstehen sollen.

Berschneider + Berschneider Architekten entwarfen den Büroturm und den Masterplan für den neuen Firmensitz von Fit mit mehreren Verwaltungsbauten und Produktionshallen
Beim Energiekonzept setzten die Planer auf die Vernetzung von Verwaltungs- und Produktionsbauten
Der Stahlbetonbau hat eine vorgehängte Metallfassade aus gelochten Edelstahlblechen mit anodisierter Oberfläche

Der Stahlbetonbau mit vorgehängter Metallfassade aber ist das Aushängeschild der Firma. Er steht auf quadratischem Grundriss und bietet 200 Mitarbeitern Platz. Die Hülle besteht aus gefalteten Edelstahllochblechen mit anodisierter Oberfläche, auf der wechselnde Lichtverhältnisse das sich verändernde Farbenspiel erzeugen. Je nach Anforderung der dahinterliegenden Räume ist die Dichte der Lochung unterschiedlich, um mal mehr, mal weniger blendfreies Tageslicht hereinzulassen. Von der gelochten Metallverkleidung ausgenommen ist lediglich das Erdgeschoss. Hier zeigt sich teilweise die Betonoberfläche der Tragkonstruktion; den herausgezogenen und über Eck reichenden Eingangsbereich bedecken messingfarbene Metalltafeln. Das gleiche Material taucht im obersten Geschoss wieder auf, wo es als Einfassung ein Fensterband und eine Loggia rahmt, die beide ebenfalls über Eck geführt sind.

Belichtet wird der Büroturm über vergleichsweise kleine Fenster in der Außenfassade und über ein zentrales Atrium, das sich nach oben konisch verjüngend über alle sieben Geschosse bis zum schräg gestellten Glasdach erstreckt. In das Atrium ragen markant schwarze Besprechungserker hinein, die mit ihren großen Glaselementen wie Schaufenster wirken. Ihre Wand- und Deckenflächen bestehen aus präzise ausgeführten, dunkelgrau eingefärbten Sichtbetonfertigteilen, die zum Lichtschacht hin mit Akustikelementen verleidet sind. Lichtdecken mit runden Metallzylindern und der strahlend gelbe Stoff der Sitzbänke setzen Akzente.

Für die Beheizung des Büroturms wird die Abwärme genutzt, die bei der Produktion in den Fertigungshallen entsteht. Ein zusätzlicher Gas-Brennwert-Heizkessel deckt die Spitzenlasten ab. Die Temperierung der einzelnen Räume erfolgt über Bauteilaktivierung, d.h. über die Decken und Fußböden wird das Gebäude im Winter beheizt und im Sommer gekühlt. Die Lüftung erfolgt auf natürlichem Weg über die Fenster.

Elektro

Einen wesentlichen Anteil am energiesparenden Betrieb des Verwaltungsgebäudes hat die bedarfsorientierte Automation auf Basis vernetzter Gebäudesystemtechnik. Bereits bei der Ausschreibung gaben die Elektroplaner ein flexibles und steckbares Konzept für die EDV-Energieversorgung und die Steuerung der zahlreichen verschiedenen Leuchten im Gebäude vor, das zudem schnell installierbar sein sollte. Eingesetzt wurde ein auf KNX basierendes, modulares Raumautomationssystem, mit dem die LED-Arbeitsplatzbeleuchtung mit vorprogrammierten Lichtszenen und die einzeln dimmbare, digitale DALI-Beleuchtung (Digital Addressable Lighting Interface) geregelt wird. Es bildet eine kompatible Schnittstelle zwischen KNX-Installation im Gebäude und der DALI-Beleuchtungsanlage.

Für die KNX-Verdrahtung und Energieverteilung des Normalnetzes sowie für die Versorgung der EDV-Steckdosen in Bodentanks wurden platzsparende Flachleitungen im Doppelboden der Büroräume verlegt. -jb

Bautafel

Architekten: Berschneider + Berschneider Architekten, Pilsach
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Schiefeneder, Regen (Planung Versorgungstechnik); Wieland Electric, Bamberg (Flachleitungssystem Gesis nrg und modulare Raumautomation Gesis flex); Ludwig Freitag Elektro, Parsberg (Elektroinstallation)
Bauherr: Fit, Lupburg
Fertigstellung: 2017
Standort: Eichenbühl 10, 92331 Lupburg/Rudolfshöhe
Bildnachweis: Petra Kellner, Amberg / Berschneider + Berschneider Architekten, Pilsach

Fachwissen zum Thema

Mithilfe vernetzter Elektroinstallationen können verschiedene Gebäudefunktionen automatisch gesteuert werden.

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Planungsgrundlagen

Einführung in die Gebäudeautomation

Der Installationsbus KNX ist ein offenes, genormtes Bussystem für die flexible Elektroinstallation (im Bild: KNX-Taster F 40 aus Aluminium, LS 990).

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Gebäudesystemtechnik

KNX-Bussystem

Installationszonen im Wohnraum gemäß DIN 18015-3 (Angaben in cm), dreidimensionale Ansicht

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Leitungen/​Verteiler

Leitungsverlegung und Installationszonen

Leitungen/​Verteiler

Verbinden der Leitungen

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