Firmengebäude Leitec in Heilbad Heiligenstadt

Energieerzeugung mit Eisspeicher, Sole/Wasser-Pumpen und Photovoltaik

Nach Plänen des Architekturbüros Stadermann entstand im thüringischen Heilbad Heiligenstadt der neue Hauptsitz für das Unternehmen Leitec. Angesiedelt in einem Gewerbegebiet nördlich der Stadt und nahe der Autobahn A 38 erhielt das Energie- und Gebäudetechnik-Unternehmen ca. 1.540 m² neue Büro- und Produktionsflächen.

Unter dem PV-Schrägdach ist ein vor der Witterung geschützter Außenraum (Westseite)
Auf der Südseite produzieren PV-Module Strom
Die Büros sind schlicht gestaltet

Besonderes Kennzeichen des an einem Südhang gelegenen Neubaus ist ein über 1.200 m² großes Schrägdach mit Photovoltaikmodulen. Es wurde bis über die Geländekante des anfallenden Hangs heruntergezogen, großzügige Öffnungen in diesem PV-Segel lassen Licht in die darunter und dahinter liegenden Gebäudeteile. Von Ost nach West erstreckt sich ein langgezogener Riegel mit zurückversetztem Obergeschoss, dessen Hülle aus vorgehangenen Stahlbetonfertigteilen und einem Wärmedämmverbundsystem besteht. Er mündet in einem zweigeschossigen, flachgedeckten Lager, welches von einer Sandwichverkleidung umschlossen ist, die den technischen Charakter des Traktes unterstreichen soll.

Über den im Norden gelegenen, schlicht gestalteten Haupteingang gelangt man in das Innere des Riegels. Von der Anmeldung ausgehend, durchzieht gen Westen ein zentral gelegener Flur den gesamten Bau. Hier sind beidseitig die Büroeinheiten angeordnet, die schlicht in Weiß, Schwarz und Grau gestaltet sind. Im Osten geht der Flur fließend in einen offenen, großzügigen Besprechungsraum über, der direkt an das Büro der Geschäftsleitung angrenzt. Hier öffnet sich die Gebäudehülle des Riegels – von der grau verputzten und gleichmäßig gegliederten Lochfassade zu einer transparenten und gläsernen Pfosten-Riegel-Konstruktion. Außerdem schiebt sich der Riegel an dieser Stelle über die Gebäudekante, sodass er über ihr zu schweben scheint und somit in erhöhter Position über der passierenden Bundesstraße liegt. Über eines der beiden, zentral angeordneten Treppenhäuser gelangt man in das Obergeschoss. Hier sind weitere Büros, ein Technikraum sowie ein Aufenthalts- und Ausstellungsbereich untergebracht.

Die Gestaltung der Außenanlagen ist mit dem Fassadenbild abgestimmt, sodass ein wiederkehrendes Wechselspiel der Strukturen entsteht. Steinflächen und Bepflanzungen sind in geometrische Formen gefasst, Beleuchtungssysteme wurden in diese integriert. An der Nordseite befindet sich nahe des Eingangs ein Garten mit quadratischem Grundriss.

Gebäudetechnik
Zur Wärme- und Kälteerzeugung kommt ein unter dem Gebäude im Erdreich eingebauter 400 m³ fassender Eisspeicher zum Einsatz. Er nutzt den Phasenübergang von Wasser zu Eis. Zwei Sole-/Wasserpumpen mit einer Leistung von 40 und 27kW entziehen dem Speicher die eingelagerte Energie und wandeln sie über einen Wärmetauscher durch Verdampfung und Kompression in der Wärmepumpe in Heizenergie um. Dies reicht aus, um das gesamte Gebäude im Winter zu beheizen oder umgekehrt in den Sommermonaten zu kühlen. Durch eine Absorberkollektoranlage, welche zwischen den Photovoltaik-Modulen eingebaut wurde, erfolgt die ständige Regenerierung des Eisspeichers.

Zum Gebäudetechnik-Konzept gehört auch der Einsatz spezieller Heizkörpers, die circa fünf Mal so effektiv sind wie herkömmliche Heizkörper gleicher Bauart. Durch ein integriertes Lüftungssystem, welches eine höhere Umwälzrate produziert, werden die Innenräume bis zu neun Mal schneller aufgeheizt. Es kann selbstständig oder in Verbindung mit einem Gebäudemanagementsystem betrieben werden. Präsenzmelder in den einzelnen Räumen regeln die Temperatur bei Anwesenheit des Nutzers innerhalb kürzester Zeit auf die individuell voreingestellte Wohlfühltemperatur.

Strom wird mit den Photovoltaik-Modulen auf dem nach Süden ausgerichteten Schrägdach erzeugt. Mit einer Neigung von 34° sind auf einer Fläche von 1.200 m² über 900 PV-Module installiert, die mit einer Leistung von 117,76 kWp jährlich rund 100.000 kWh Strom erzeugen sollen.

Bautafel

Architekten: Architekturbüro Stadermann, Hausen
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Gunkel Versorgungstechnik, Reinholterode (Heizung, Klima, Lüftung); Goldeck Bau, Ichtershausen (Generalbau); Leitec Gebäudetechnik, Heilbad Heiligenstadt (Elektro); Stiebel Eltron, Holzminden (Wärmepumpe), Avancis, Torgau (PV-Anlage)
Bauherr: Leitec Gebäudetechnik, Heilbad Heiligenstadt
Fertigstellung: 2011
Standort:
Josef-Rodenstock-Str. 11, 37308 Heilbad Heiligenstadt
Bildnachweis: Fotoatelier Grimm, Leinefelde (www.foto-grimm.de)

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