Feuer- und Polizeiwache im Regierungsviertel in Berlin

Bedruckte, bewegliche hinterlüftete Glasscheiben

Im Rahmen des Umzugs der Bundesregierung von Bonn nach Berlin an die Spree entstand in unmittelbarer Nähe zum Bundeskanzleramt die Feuer- und Polizeiwache. Der Gebäudekomplex hat eine Brutto-Grundrißfläche von ca. 6.000 m² und besteht aus einem Altbau aus dem 19. Jahrhundert sowie einem an dessen Brandwand anlehnenden langgestreckten zweigeschossigen Neubau. Der Altbau, ein ehemaliges altes Frachthofgebäude, wurde in Teilen zurückgebaut, verbleibende Gebäudeteile behalten ihre Nutzung als Büros bei und bilden die Erschließung in den Neubau. Der Neubau, ein Stahlbetonskelettbau, bietet Raum für Löschfahrzeuge, Technik sowie die Verwaltung und Aufenthaltsräume der Feuerwehr.

Nordansicht
Detail der Glasfassade

Die Verbindung der beiden Baukörper sowie der Zugang zur Halle der Löschfahrzeuge erfolgt über ein neues Treppenhaus, das im südwestlichen Teil die bestehende Fassade großflächig durchdringt. Der vorhandene Lichthof im Bestand wurde in seiner Ausdehnung für die Eingliederung eines neuen Treppenhauses mit einer Aufzuganlage vergrößert.

Fassade
Die auffällige Fassade des neuen Anbaus dominiert die zentrale Polizei- und Feuerwehrwache im Regierungsviertel. Die Handschrift der Architekten Sauerbruch und Hutton ist deutlich zu lesen. Horizontal gegliederte Glasflächen zeichnen in ihrer Farbigkeit die hinter der Fassade befindlichen Nutzungen der Polizei- und Feuerwehr in einem einfachen aber in der Umsetzung sehr abstrahiertem Bild nach.

Der überwiegende Teil der Fassade ist als hinterlüftete Fassade ausgeführt, bei der die Gläser schuppenartig übereinander angeordnet wurden. Die Einscheiben-Sicherheitsgläser sind rückseitig im Siebdruckverfahren bedruckt und werden an drei Punkten jeweils an den Rändern gehalten. Die Scheiben vor den Fenstern der Büro- und Aufenthaltsräume sind beweglich ausgeführt, sodass im geöffneten Zustand ungefiltert Tageslicht in die Räume gelangen kann. Diese Scheiben sind aus Verbundsicherheitsglas (VSG) ausgeführt und haben einen geringeren Bedruckungsanteil um ein Hinausschauen auch bei geschlossenen Lamellen zu ermöglichen. Die Sonnen- und Blendschutzfunktion der farbigen Glaslamellen taucht die Innenräume in ein angenehm gefärbtes Licht.

Bautafel

Architekten: Sauerbruch und Hutton Gesellschaft von Architekten
Projektbeteiligte: Arup, Berlin (Tragwerksplanung)
Bauherr: Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen, Berlin
Fertigstellung: 2004
Standort: Alt Moabit 143-145, 10557 Berlin
Bildnachweis: Ullrich Rossmann, Berlin; Andreas Ewert, Berlin

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