Ferienhaus in Sirdal

Rot-braune Tonplatten als Fassadenbekleidung

An schmuddeligen Wintertagen, löst der Gedanke an tropische Strände ebenso große Sehnsüchte aus, wie der an einsam gelegene Berghütten in rauer skandinavischer Landschaft. Ein außergewöhnliches Exemplar der letztgenannten Kategorie ist das Ferienhaus von Link Arkitektur in der südnorwegischen Kommune Sirdal.

Südlich des langgestreckten Baukörpers schließen zwei Nebengebäude an - dazwischen entsteht ein windgeschützter Außenbereich.
Die Fassadenbekleidung fasst die drei Gebäude als optische Einheit zusammen.
Was zunächst wie Holzschindeln aussieht, sind rot-braune Tonplatten.

Die Hütte liegt am Nordhang eines Hügels und bietet einen grandiosen Blick auf Tal und Bergpanorama mit sieben Gipfeln und dem Skigebiet Ålsheie. Der längliche Baukörper mit einer Fassadenbekleidung aus Tonplatten, die wie traditionelle Holzschindeln aussehen, wird südlich von zwei Nebengebäuden flankiert. Das Kleinere dient als Werkstatt und Lager für die Skiausrüstung der Bewohner, im Größeren sind zwei zusätzliche Schlafzimmer und ein Bad untergebracht. Eine kleine, überdachte Terrasse ist dank einer Holzwand und durch die Anordnung der Bauten vor Wind geschützt. Dazu trägt auch der alte Baumbestand bei, vornehmlich Kiefern und Birken, auf dessen Erhalt großer Wert gelegt wurde. Die Fassadenbekleidung aus unglasierten Tonplatten fasst die drei Gebäude als optische Einheit zusammen. Satteldächer, die mit Sedum begrünt sind und allesamt über die gleiche Neigung verfügen, unterstreichen das geschlossene Bild. Kleine Einbuchtungen in die Baukörper sind mit geöltem Holz verkleidet und laden zum wettergeschützten Verweilen an der frischen Luft ein. Teile der Terrassenflächen und Zugangswege wurden mit Betonplatten gepflastert, die über ein Besenstrichmuster verfügen.

Über den kleinen Hof gelangt man zum Eingang des Ferienhauses. Der offen gestaltete Wohnraum mit Küchenzeile nebst Wohn- und Essbereich nimmt rund die Hälfte der Grundfläche ein. Er öffnet sich über ein deckenhohes, dunkel gerahmtes Panoramafenster mit tiefen Laibungen zum nördlich gelegenen Tal. Im östlichen Teil sind zwei Schlafzimmer, ein Bad und eine Sauna untergebracht. Die Wohnebene liegt vier Stufen tiefer als die übrigen Räume und reagiert damit auf das Gefälle des Grundstücks. Hochwertige, unverfälschte Materialien schaffen ein behagliches Ambiente im Inneren. Den Bodenbelag bildet grauer, polierter Beton. Kontrastierend dazu ist die Decke mit honigfarbenem Holz verkleidet. An den Wänden kommt anthrazitfarben lackiertes Holz zum Einsatz sowie rund um den Kamin dunkelroter Backstein. Die Küchenzeile und sämtliche Einbaumöbel sind dunkelgrau gehalten.

Fliesen und Platten

Farblich scheint das Ensemble aus Ferienhaus und Nebengebäuden mit der archaischen Natur zu verschmelzen. Ebenso wie diese wirkt es rau und warm zugleich. Doch was zunächst wie Holzschindeln aussieht, entpuppt sich als Tonplatten. Die rot-braune Keramik im Format 240 mal 528 Millimeter besteht aus englischen und deutschen Tonerden, die in Holzformen geprägt und gebrannt werden. Die gesamte Produktion erfolgt von Hand, wodurch die Platten in Farbe und Textur variieren. So erhält die Fassade ihre lebendige und natürlich wirkende Anmutung.

Durch eine leichte Überlappung der Platten wird die Waagerechte betont und ein Bezug zu den traditionellen Holzfassaden der Region hergestellt. Die Gebäudehülle wurde als vorgehängte hinterlüftete Fassade ausgeführt, wobei die Keramik einfach auf Holzlatten geschraubt wird. Die Produkte sind dadurch besonders nachhaltig, da man sie problemlos abmontieren und anderweitig wiederverwenden bzw. problemlos auswechseln kann. -sas

Bautafel

Architekten: Link Arkitektur, Oslo
Projektbeteiligte: Svela Bygg, Sandnes (Ingenieure); Petersen, Broager (Fassadenbekleidung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2017
Standort: Kommune Sirdal, Norwegen
Bildnachweis: Sindre Ellingsen, Sandnes

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