Ferienhaus im Oderbruch

Satteldach mit flach ausgebildetem First und großen Glasflächen

Die anthrazitfarbene Gebäudehülle steht im Kontrast zu den traditionellen Backsteingebäuden der Region
Um die monochrome Gebäudehülle zu erzielen, wurde die Holzfassade dunkel gestrichen
Vier gleich große, raumhohe Glasfelder unterbrechen die Fassade

Direkt hinter dem Deich im Außenbereich einer Ortschaft im Oderbruch realisierten die Berliner Architekten Heide & von Beckerath ein markantes Feriendomizil für eine vierköpfige Familie. Auf dem Grundstück befanden sich ein Stall und ein verfallenes ehemaliges Fischerhaus. An Stelle des massiven Fischerhauses entstand ein Holzhaus gleichen Volumens; die Position des Baukörpers wurde zum Schutz einer alten Ulme leicht verschoben. Um die Bewilligung des Bauantrags und den Bau des Hauses zu ermöglichen, änderte die Gemeinde die Außenbereichssatzung.

Obwohl das Ferienhaus in seiner räumlichen Anordnung und manchen Details lokalen Traditionen folgt, zeigt sich auf den ersten Blick sein eigenständiger Charakter. So steht die anthrazitfarbene Gebäudehülle im Kontrast zu den traditionellen Backsteingebäuden der Region. Um die monochrome Gebäudehülle zu erzielen, wurde die Holzfassade dunkel gestrichen. Nun korrespondiert sie mit den vorbewitterten Kupferblechelementen des Dachs und den Biberschwanzziegeln in Anthrazit.

Trotz der dunklen Außenhülle entstand ein helles und großzügiges Ferienhaus mit vier gleich großen, raumhohen Glasfeldern, die die Fassade unterbrechen. Sie sind in den Längswänden und Dachflächen angeordnet und lassen sich über perforierte Rolltore verschließen. Kleine Fenster mit fassadenbündigen Fensterläden dienen der Belichtung der Zimmer und Nebenräume. Der Grundriss ist dreigeteilt: Die beiden zweigeschossigen Randfelder beherbergen Küche, Bad, zwei Schlafzimmer sowie eine Galerie und einen weiteren Raum im Obergeschoss, während das mittlere Feld zum Giebel hin offen ist und über einen Kamin mit angeschlossener Sitzbank verfügt. Der zentrale Wohnraum lässt sich durch die raumhohen Schiebetüren in der Diagonalen um Küche und Bad erweitern.

Der Boden in den öffentlichen Teilen des Hauses und auf der Terrasse besteht aus Ziegeln. Die Böden der Schlafzimmer und der Räume im Obergeschoss sind ebenso wie Schränke, Schiebetüren und Elemente in Küche und Bad in Eiche ausgeführt.

Die Gründung des Gebäudes erfolgt flach über eine Bodenplatte. Das Haus ist in Holzständerbauweise (Konstruktionsvollholz 6/14) mit hinterlüfteter Holzfassade erstellt. Die vorgefertigten Wände wurden elementweise zur Baustelle geliefert und innerhalb von drei Tagen aufgestellt. Die Fassade besteht aus einer Nut- und Federschalung aus Fichte, deren sägeraue Außenseite mit schwedischer Schlammfarbe vor Ort zweifach gestrichen wurde. Außen sind die Hauswände mit einer DWD -Beplankung versehen. Die Innenwände sind mit OSB- und Gipskartonplatten beplankt, die Holzbalkendecken sowie das Dach mit Gipskarton verkleidet.

Dach

Das Satteldach mit einem Firstpunkt, der als ca. 2,20 m breites Flachdach ausgebildet wurde, ist vor Ort erstellt worden. Die großen Dachflächenfenster (bestehend aus einem Brettschichtholzrahmen mit drei Stahlprofilen) wurden zusammen mit der Dachkonstruktion vom Zimmerer ausgeführt. Die Dachdeckung im Bereich dieser Fenster besteht aus vorbewittertem Kupferblech. Die Hauptflächen des Daches sind wie das Nebengebäude mit Biberschwanzziegeln gedeckt.

Dachaufbau Firstpunkt (von außen nach innen):

  • Bitumenbahn, zweilagig
  • OSB-Platte, 22 mm
  • Unterspannbahn
  • Firstpfetten 200/200 mm
  • Dachsparren 80/140 mm
  • Dämmung Mineralwolle 140 mm
  • Dampfsperre
  • Gipskartonplatte 12,5 mm
Dachaufbau Fensterbereich (von außen nach innen):
  • Kupferblech, vorbewittert 0,5 mm
  • Trennlage, OSB-Platte 22 mm
  • 3 x Lattung 24/48 mm, Unterspannbahn
  • Dachsparren 80/140 mm
  • Dämmung Mineralwolle 140 mm
  • Dampfsperre
  • Lattung 24/48 mm
  • Gipskartonplatte 12,5 mm
Dachaufbau mit Biberschwanzziegeln gedeckter Bereich (von außen nach innen):
  • Dachdeckung Biberschwanzziegel
  • Lattung 20/50 mm
  • Konterlattung 30/50 mm
  • Unterspannbahn
  • Dachsparren 80/140 mm
  • Dazwischen Mineralwolle 140 mm
  • Dampfsperre
  • Lattung 24/48 mm
  • Gipskartonplatte 12,5 mm
  • Spachtel, Schlussanstrich

Bautafel

Architekten: Heide & von Beckerath, Berlin
Projektbeteiligte: StudioC Nicole Zahner, Berlin (Tragwerksplanung); Elsholz & Sohn, Letschin, (Entwässerungs- und Beton-/Stahlbetonarbeiten); Profil Bau Achim Vossloh, Berlin (Zimmererarbeiten, Malerarbeiten Fassade, Dachflächenfenster); Fenster Braun, Letschin (Fensterarbeiten); Trockenbau Ostwald, Seelow (Trockenbau); Tischlermeister Klaus Büttner, Letschin (Tischlerarbeiten)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2009
Standort: Brandenburg, Deutschland
Bildnachweis: Maximilian Meisse, Berlin

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