Ferienhaus Hof Ahmen in Kappeln

Außenwände aus Isolierglas

Ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal des Werkstoffs Glas ist seine Transparenz – eine Eigenschaft, durch die ganze Bauteile und Gebäude mit der Umgebung verschmelzen können. So auch am Ferienhaus des Bio-Hofs Ahmen, das sich als Neubau nahtlos in den denkmalgeschützten Bestand mit umgebendem Grünland integriert. Das Anwesen liegt in Kappeln im östlichen Schleswig-Holstein zwischen Schlei und Ostsee und ist geprägt von einer rechteckigen Hofanlage mit historisch gewachsenem Baumbestand. Im Zentrum steht das reetgedeckte Haupthaus, an das östlich die freistehenden Dächer des Schafstalls anschließen.  

Analog zu den angrenzenden Schafställen, sollte auch der Hauptraum des Wohnhauses lediglich durch Dach und Boden definiert werden.
Die umlaufend gläserne Fassade aus 2-fach Isolierverglasungen ermöglicht einen ungetrübte Blick in die ländliche Umgebung.
Entlang der oberen und unteren Glaskante sind die Vertikalverglasungen linienförmig auf einer hölzernen Unterkonstruktion gelagert.

Keine Grenze zwischen innen und außen

Inspiration für den Entwurf des Ferienhauses lieferten diese freistehenden Dachkonstruktionen – analog dazu sollte auch der Hauptraum des Ferienhauses lediglich durch Dach und Boden definiert werden. Mit vollverglasten Wänden abgeschlossen, entstehen fließende Grenzen zwischen Innen- und Außenraum. Unweigerlich weckt dieses Entwurfsprinzip Assoziationen an Architekturklassiker der Moderne wie das Glass House von Philip Johnson oder das Farnsworth House von Ludwig Mies van der Rohe. Besucherinnen und Besucher des Ferienhauses erhalten einen ungetrübten 360° Blick in die ländliche Umgebung: Inszeniert wird das stetige Wechselspiel der Wolkenformationen, das Grasen der Schafe und die Veränderung der Natur durch die Jahreszeiten.   

Offenes Wohnkonzept

Der Zugang zum Ferienhaus erfolgt über die dem Haus im Osten vorgelagerte Holzterrasse. Eine großformatige Schiebetür mit Maßen von 2,40 x 3,40 m führt von hier aus in den Hauptraum. In seinen Proportionen von 4 x 10 m und einer lichten Höhe von 4,10 m an den Tennen klassischer Langhäuser angelehnt, sucht das Ferienhaus hier den Dialog zwischen ländlichen, ortstypischen Typologien und der klassischen Moderne.

Der Hauptraum ist weitestgehend offen gestaltet, lediglich ein eingestelltes Wandelement aus vertikalen Holzlamellen mit gerundeten Ecken teilt ihn in drei Bereiche: Der südliche Bereich ist über den ganzen Tag sonnenbeschienen und dient mit einem runden, freistehenden Tisch als Essbereich. Im nördlichen Teil findet sich das Wohnzimmer, in das ab 17 Uhr die Abendsonne eintritt. Auf der westlichen Längsseite, direkt an der Glasfassade und gegenüber vom Wandelement, schwebt eine verspiegelte Küchenzeile.

Auf der Rückseite des Wandelements – Richtung Osten – integriert sind Waschbecken und Dusche. Dahinter schiebt sich ein hölzerner Quader minimal in das gläserne Volumen. Auf zwei Seiten des Quaders finden sich jeweils kleine Schlafkojen, in der Mitte die Toilette. Die Schlafräume lassen sich mit großzügigen Schiebetüren zum Hauptraum öffnen, sodass diese auch flexibel als Daybed oder Couch nutzbar sind. Der gesamte Innenraum lässt sich zudem innen mit weißen, lichtdurchlässigen Vorhängen vom Außenraum abschirmen, wodurch trotz der Offenheit ein gewisser Grad an Privatsphäre gewährleistet wird.

Zweiseitig gelagerte Vertikalverglasungen

Die Außenwände des Ferienhauses bestehen aus 2-fach Isolierverglasungen (2 x 8 mm) mit Abmessungen von je 1,10 x 3,00 m; der 16 cm dicke Scheibenzwischenraum ist mit Argon gefüllt. Entlang der oberen und unteren Glaskante sind die Vertikalverglasungen linienförmig auf einer hölzernen Unterkonstruktion gelagert. An den Giebelseiten wurden Modellscheiben eingesetzt, die in ihrer Form der Dachkontur folgen. Die Stoßbereiche zwischen den einzelnen Verglasungen wie auch die Ganzglasecken sind durch eine Wetter- bzw. Nassversiegelung abgedichtet. Der Randverbund ist mittels Silikon UV-beständig ausgeführt.

Bautafel

Architektur: Atelier Sunder-Plassmann, Berlin/Kappeln
Projektbeteiligte: Horn + Horn Ingenieurbüro für Bauwesen, Neumünster (Tragwerksplanung); Mariusz Zajac, Faulück (Generalunternehmer); Glaserei Raub, Süderbrarup (Verglasungsarbeiten); Tischlerei Voss, Rabenkirchen Faulück (Öffnungselemente / Tischlerarbeiten); Tobias Grothues, Berlin (Küchenbau / Möbelbau)
Bauherr/in:
Luise und Andreas Sunder-Plassmann
Fertigstellung: 2022
Standort: Wacholder Weg 1, 24376 Kappeln/Kopperby
Bildnachweis: Atelier Sunder-Plassmann, Berlin / Kappeln

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