Fassade aus Gusseisen mit filigranem Muster

Herstellung im traditionellen Sandgussverfahren

In den Straßen von London sind Balkone, Geländer und Laternen aus Gusseisen ein vertrauter Anblick. Der Tradition folgend verwendeten 6a Architekten das Material, um die Fassade eines Hauses aus dem 18. Jahrhundert umzugestalten: Der Modedesigner Paul Smith wünschte sich für seine Boutique in Albemarle Street eine Shopfront mit Elementen der Überraschung. Als Inspiration gab er den Architekten eine ungewöhnliche Sammlung von Referenzen, Bildern und Texturen, darunter weiche Stoffe, Militärmedaillen und gewebte Hüte.

Durch eine feine Detaillierung gehen Holz und Metall, Vertiefungen und Erhöhungen nahtlos ineinander über
Drei Skizzen von Paul Smith (Vogel, Stiefel und Katze) wurden in die Paneele gegossen
Die gewundenen Formen erhalten durch Licht und Schatten eine starke Plastizität

Die Architekten nahmen sich die ornamentale Gestaltung der Shopfronten aus dem 18. Jahrhundert zum Vorbild und abstrahierten sie vor dem Hintergrund der Materialsammlung zu einem Muster von sich überschneidenden Kreisen. Dieses ließen sie in plastische Eisenpaneele gießen, auf denen die gewundenen Formen durch Licht und Schatten besonders stark hervortreten.     

Am Bestandsgebäude ersetzen die Gusseisenelemente das ursprüngliche Bossenwerk des Erdgeschosses. Als Fluchttür integrierten die Architekten ein Paneel aus Eichenholz, das die gleichen gewundenen Formen als Schnitzereien zeigt. Elemente der Überraschung entstehen durch die feine Detaillierung der Fassade, in der Holz und Metall, Vertiefungen und Erhöhungen sowie die Spuren des Herstellungsprozesses nahtlos ineinander übergehen. Drei Skizzen von Paul Smith (Vogel, Stiefel und Katze) wurden ebenfalls in die Paneele gegossen.

Für die Herstellung der Eisenpaneele ließen die Architekten die einzelnen Elemente im Computer modellieren und mit CNC-Fräsen aus dichtem Polyurethan fertigen. Die daraus entstandenen Formen wurden in der Gießerei in Sand abformt und wieder entfernt. Dann ließ man den Sand mit geschmolzenem Eisen ausgießen, das sich so gleichmäßig in den Hohlräumen verteilte (Sandgussverfahren). Nach der Erhärtung der Elemente wurden diese gelagert, bis sie von einer Rostschicht überzogen waren. Darauf aufgetragene Beschichtungen erzeugen die heute sichtbare schwarze Patina und verlängern die Lebensdauer der Oberflächen. Für die Befestigung wurden Haken in die Paneele eingegossen. Damit konnten die Elemente der bestehenden Außenwand auf horizontalen Metallschienen vorgehängt werden.

Hersteller / Designer: 6a Architects und Paul Smith, London (Designer); FSE Foundry, Braintree (Gießerei); Data 2 Patterns, Littlehampton (CNC)

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Materialien

Holz

Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

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Materialien

Metalle

VHF am Baustofflabor der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur

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Fassadenarten

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF)

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