Farbrekonstruktion der Berliner Schlossfassade

Farbfassung von 1820 durch Fundstück gesichert

Beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, im Dezember 2020 als Humboldforum eröffnet, erfolgte vor dem Neubau an drei Seiten eine Rekonstruktion der barocken Fassaden. Bei den farbig gefassten Partien kamen Produkte der Firma Keim Farben zum Einsatz. Für die Ermittlung des historisch adäquaten Farbtons griff man auf den ältesten erhaltenen Putzrest zurück.

Die Putzflächen erhielten einen quitteähnlichen Gelbton.
Man orientierte sich an der gesicherten Farbfassung von 1820.

Die Außenwände sind mehr als einen Meter dick: Auf eine tragende, 30 bis 50 Zentimeter starke Betonwand folgen zwölf Zentimeter Dämmung, darauf die 64 Zentimeter starke, rekonstruierte Fassadenschicht aus Ziegeln bzw. plastischen Steinmetzteilen aus Sandstein. Die Ziegelflächen sind mit zwei Zentimeter Kalk-Zementputz bedeckt.

Bei der Farbwahl orientierte man sich an einem auf 1820 datierten, erhaltenen Putzrest mit einem quitteähnlichen Gelbton, der im Schloss Charlottenburg gelagert worden war – nach heutigem Stand die früheste gesicherte Farbfassung. Auf den Kalk-Zementputz wurde zunächst ein mit Fixativ verdünnter, und somit leicht wolkig wirkender Grundton der Serie Soldalit aufgetragen, anschließend – in zwei Arbeitsgängen mit der Bürste – eine verdünnte Lasur der Serie Restauro. Auf diese Weis sieht man den Fassaden den handwerklichen Entstehungsprozess an. Vorspringende Putzflächen erhielten einen etwas anderen Gelbton, um die Plastizität der Fassade zu betonen.

Keimfarben, Diedorf

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