Farbchangierende Glasfolien

Erschwingliche Alternative zu dichroitischem Glas

Dichroitisches Glas hat die sehr besondere Eigenschaft, seine Farbe in Abhängigkeit des Betrachtungswinkels, des Hintergrunds und der Sonneneinstrahlung zu verändern. Um diesen Effekt zu erzielen, werden mehrere metallorganische Beschichtungen auf die Glasoberfläche aufgetragen. Sie wirken als optische Interferenzschichten, die das Licht nur in bestimmten Wellenlängen und Farben passieren lassen und andere Frequenzen reflektieren. In der Folge entsteht der charakteristische Regenbogeneffekt des Glases. Leider ist es sehr teuer und wird deshalb nur selten verbaut.

Die Variante Dichroic Chill wechselt ihre Farben von lichtdurchlässigen, kühlen Blautönen über Magenta und Gelb hin zu reflektierendem Gold und Blau
Die Variante Dichroic Blaze wechselt zwischen Cyan, Blau und Magenta hin zu Rot und Gold
Eingesetzt wurde die Folie unter anderem in einem von Studio Urquiola gestalteten Showroom in Frankfurt

Eine kostengünstige Alternative bietet das Unternehmen 3M mit den Multilayerfolien namens Dichroic an. Sie eignen sich ausschließlich für Innenanwendungen und lassen sich ganz einfach auf ebenen oder zylindrischen Oberflächen aus Glas, PMMA oder PC aufkleben – und auch jederzeit problemlos wieder entfernen. Zur Auswahl stehen zwei Ausführungen: Dichroic Chill wechselt ihre Farben von lichtdurchlässigen, kühlen Blautönen über Magenta und Gelb hin zu reflektierendem Gold und Blau, Dichroic Blaze wechselt zwischen warmen Blautönen über Cyan und Magenta hin zu Rot und Gold.

Anders als bei Glas werden für die Polyesterfolie keine Metalle verwendet, sodass ihre Oberfläche weder leitend ist noch korrodieren kann. Ihre Stärke liegt im Bereich von etwa 100 µm bis 140 µm, die Breite beträgt 1,42 m, als Längen sind bis zu 27,00 m möglich. Die Anbringung auf der Glasoberfläche erfolgt im Nassklebeverfahren und kann problemlos auch bei eingebauten Verglasungen erfolgen. Zum Schutz vor Verkratzungen ist die Folienoberfläche mit einer Polyesterbeschichtung vergütet. Bei vertikaler Applikation ohne direkte Sonneneinstrahlung beträgt ihre Lebensdauer bis zu sieben Jahren.

Ein Referenzbeispiel für den Einsatz der Farbeffektfolie ist der von Studio Urquiola gestaltete Showroom von Haworth / Cappellini in Frankfurt am Main. Hier wurden die teilweise gewölbt ausgeführten Glastrennwände des Herstellers Nordwall mit den dichroitischen Folien vom Typ Blaze versehen.

Hersteller: 3M Deutschland, Neuss

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