Erweiterung der Grüneberg-Schule in Köln

Klinkerfassade in dunklem Grau

Mit der Einführung der „offenen Ganztagsschulen” (OGS) mussten auch in Köln - bedingt durch das erhöhte Betreuungsangebot - einige Schulen baulich erweitert werden. Eine davon ist die Grüneberg-Schule im Stadtteil Kalk. Der Neubau des Kölner Büros Römer Partner Architektur ergänzt ein 1956 - 58 von Walter Ruoff errichtetes, inzwischen denkmalgeschütztes Gebäudeensemble, das bereits 1980 erweitert worden war. Obgleich der Neubau durch seine Form - ein zweigeschossiger Zeilenbau mit Satteldach - durchaus Ruoffs Bauten Referenz erweist, ist er doch innerhalb des Ensembles als etwas eigenständig Neues kenntlich. Geprägt von einer grauen Klinkerfassade, die ihren Abschluss in einem metallgedeckten Satteldach findet, hebt sich der Bau deutlich von den verputzten Umgebungsbauten ab. Schlanke Fensteröffnungen - lange Bänder, die das Gebäude zum Teil auch an den Ecken einschneiden - unterstützen die horizontale Betonung des Baukörpers.

Erweiterung der Grüneberg-Schule in Köln
Erweiterung der Grüneberg-Schule in Köln
Erweiterung der Grüneberg-Schule in Köln

Der Neubau wird überwiegend als Mensabereich genutzt. Im Erdgeschoss finden sich neben einem Büro auch eine Küche und ein Speiseraum sowie Sanitärräume und ein Technikraum. Im Obergeschoss sind ebenfalls ein Büro und ein weiterer Speiseraum untergebracht, außerdem ein Betreuungsraum sowie eine Lüftungszentrale. Auf beiden Etagen werden die Räume im Süden über vorgelagerte Flure erschlossen, die sich in ihrer Proportion an den Fluren der denkmalgeschützten Bauten orientieren.

Während diese Erschließungsbereiche durch niedrige, lang gestreckte Fensterbänder belichtet werden, ist die Lage der Betreuungsräume auch von außen an deutlich höheren Fensterformaten ablesbar. Als schönes Detail finden sich die bandartigen horizontalen Einschnitte auch in den Mauern im Außenbereich wieder, wodurch die Mauer ihren hermetisch abgeschlossenen Charakter verliert.

Mauerwerk
Der zweischalige Außenwandaufbau besteht aus 20 cm Stahlbeton als Innenschale, einer Kerndämmung sowie einem Mauerwerk aus 11,5 cm starken rauchgrauen Verblendsteinen im Riegelformat (4 cm Höhe x 49 cm  Länge). Die Verblendsteine wurden im Läuferverband gesetzt.

Während sich das Gebäude außen - wenn man dem schulischen Kontext folgt: gleich einer Schiefertafel - sehr zurückhaltend in dunklem Grau präsentiert, entfaltet das Innere eine lebendige Farbigkeit. Der an einigen Stellen sichtbar belassene Beton des Rohbaus wurde in einem Orangeton farbig lasiert und steht neben Klinker verkleideten Wänden, die das Äußere im Innern widerspiegeln. Die Böden der Flurbereiche dagegen sind mit grauen Werksteinplatten belegt. In den Betreuungsräumen steht orangefarbenes Linoleum dagegen den schlicht weiß gestrichenen Wänden gegenüber. Zusammen mit dem warmen Buchenholz der Türen und Fensterlaibungen schwingt sich das Haus von seiner grauen Basis zu leuchtenden Weiß- und Orangetönen auf, die auch im Außenbereich bei Mauern und Tartanbahn wieder auftauchen.

Der Erweiterungsbau hat nicht nur dem Schulareal einen klar formulierten Abschluss gegeben, sondern das gesamte Ensemble auf meisterhafte Weise in der Gegenwart verankert, ohne den Bestand zu schmälern.

Bautafel

Architekten: Römer Partner Architektur, Köln
Bauherr: Grüneberg-Schule
Fertigstellung: 2007
Standort:
Kapitelstraße 24-26, Köln
Bildnachweis: Römer Partner Architektur, Köln

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