Erweiterung der Elztalbrennerei in Gutach

Heizen mit der Abwärme des Brennprozessses

Seit 1924 betreibt das Unternehmen Georg Weis in Gutach im Schwarzwald die Elztalbrennerei für Spirituosen. Sie wurde nach Plänen des Büros architektur³ um eine rund 5.000 Quadratmeter große Logistikhalle erweitert, deren Konstruktion weitgehend aus regionalem Holz besteht. Zur Beheizung der großen Räume wird die Wärmeenergie aus dem Brennprozess genutzt.

Die fensterlose Fassade ist von nur wenigen Öffnungen durchbrochen und verleiht dem Bau aus der Ferne etwas Monolithisches.
Nähert man sich jedoch dem Gebäude, wird die dezente Rhythmisierung der Flächen durch die unterschiedlich breiten Bretter erkennbar, die zudem durchbrochen wird von horizontalen Aluminiumleisten.
Die kostbare Energie der Abwärme aus dem Brennprozess wird nun im Zuge der baulichen Erweiterung für die Beheizung der neuen, gut 5.000 Quadratmeter großen Flächen genutzt.

Anliegen des Bauherrn war es, mit dem Neubau einen klaren Bezug zur Region herzustellen und heimische Produkte für das Gebäude zu verwenden. Statt also an die bestehenden, wellblechverkleideten Hallen anzuknüpfen, haben die Architekturschaffenden als vorherrschendes Material Holz, genauer gesagt Weißtanne gewählt, das aus der Region, dem Elztal, stammt. So bestehen Außenwände und Dach konstruktiv aus Brettsperrholzplatten, die im Inneren vollständig sichtbar belassen sind, und ein Großteil der tragenden Konstruktion aus Brettsperrholzträgern. Lediglich die Hauptstützen sowie einige wenige Trennwände mussten aus Stahlbeton errichtet werden, damit das Gebäude dem Brandschutz gerecht wird. Denn in den Hallen lagern über zwanzig Millionen Liter Liköre und Edelbrände, teils also hochprozentiger, natürlich brennbarer Alkohol. Die Fassaden wurden mit vertikal montierten, unterschiedlich breiten Brettern verschalt.

Changierendes Fassadenbild

Der Neubau legt sich im Norden und Osten um die bestehenden Hallen und bildet einen Abschluss zu den umliegenden Feldern. In der Höhe passt sich das Bauwerk den Bestandsbauten an. Die Dachform nimmt die Neigungen der umliegenden Talkanten bzw. Berge auf und erfüllt somit auch die Anforderungen des Bebauungsplans. Die Fassade ist im Grunde fensterlos und wird von nur wenigen Öffnungen für die Logistik durchbrochen. Durch das Holz wirkt sie aus der Ferne betrachtet recht homogen. Nähert man sich jedoch dem Gebäude, wird die dezente Rhythmisierung der Flächen durch die unterschiedlich breiten Bretter erkennbar, die zudem durchbrochen wird von horizontalen Aluminiumleisten – einem weiteren gestalterischen Element.

Logistische Gliederung

das Innere der Halle haben die Verantwortlichen entsprechend der Unternehmenslogistik in drei Brandabschnitte unterteilt: In Halle 1 befinden sich die Laderampen, die Kommissionierung sowie der Büro- und Sozialbereich. Die Halle 2 beherbergt die Regal- und Blocklager zur Aufbewahrung von versandfertigen Kleingebinden. Halle 3 schließlich wird zur Lagerung von Branntwein in Holzfässern und von Schnäpsen und Likören in Edelstahltanks genutzt. Tageslicht gelangt ausschließlich durch Oberlichter in die Hallen, deren Wärmeeintrag durch die Sonneneinstrahlung jedoch nicht zu groß sein durfte.

Wärmeenergie aus Brennprozess

Die Brennerei verfügte bereits über zwei Gas-Brenner mit jeweils rund einem Megawatt Leistung, mit denen die 13 Kessel im Produktionsprozess auf achtzig bis neunzig Grad erwärmt werden. Was dann noch an Heizenergie übrig blieb, wurde bisher in die Atmosphäre abgegeben. Diese kostbare Energie der Abwärme wird nun im Zuge der baulichen Erweiterung für die Beheizung der neuen Flächen genutzt: Über einfache Wärmetauscher wird mit der anfallenden Wärmeenergie ein Heizsystem mit knapp 250 kW inklusive eines Pufferspeichers für die drei Hallen sowie die dazugehörigen Sozialräume betrieben. Bereits installiert ist sogar ein Anschluss nach extern, da mitunter derart viel Energie anfällt, dass künftig weitere Gebäude damit beheizt werden können. Zusätzlich ist im Fasslager eine Kühlung über eine Bauteilaktivierung in der Bodenplatte eingebaut, die ausschließlich mit dem kühlen Wasser aus Brunnenbohrung auf dem Gelände versorgt wird. Auf dem Dach befindet sich außerdem eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung. -tg

Bautafel

Architektur: architektur³, Gutach im Breisgau
Projektbeteiligte: Kienzler und Kunzelmann, Freiburg (Tragwerksplanung); Lenz Ingenieurbüro, Umkirch (Gebäudetechnik HLS); Planungsgruppe Burgert, Schallstadt (Gebäudetechnik E)
Bauherrschaft: Elztalbrennerei Georg Weis, Gutach im Breisgau
Fertigstellung: 2016
Bildnachweis: Markus Herb, Freiburg im Breisgau


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