Energetische Ertüchtigung von Bestandsfenstern und Gläsern in historischer Bausubstanz

Leitfaden vom KDTW Universität Bamberg und Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP

Müssen bei der Sanierung eines Gebäudes tatsächlich immer die Fenster ausgetauscht werden? Ist eine Ertüchtigung nicht eine klima- und ressourcenschonendere Maßnahme? Sollte nicht auch der Materialwert und Herstellungsaufwand historischer Bestandsverglasungen als Faktor in die Energiebilanz eingerechnet werden?

Unter anderem diese Fragen untersuchten unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Rainer Drewello vom Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDTW) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Fachleute des Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) Holzkirchen und Stuttgart und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Auch gingen die Forscher den Fragen nach: Welche optischen, physikalischen, dauerhaft nutzungsfähigen bzw. lebenszeitlichen Merkmale haben alte Fenstergläser? Welche Rohstoffe wurden und werden für die Produktion von Fensterverglasungen benötigt, wie werden diese recycelt? Verringert eine längere Nutzung nicht den Verbrauch weiterer natürlicher Ressourcen wie z. B. Sand und damit Eingriffe in die Biosphäre? Widersprechen sich nicht einerseits die Forderung nach Substanzerhalt und andererseits die finanzielle Förderung bei durch Energieeinsparung begründetem Fensteraustausch? Hängen eine sinnvolle und intelligente Sanierung, Denkmalschutz, Authentizität, stimmige Ästhetik und Voraussetzungen für das Erzielen von Klimaneutralität nicht untrennbar zusammen?

Für das Aufzeigen innovativer Lösungen für die energetische Ertüchtigung historischer Gläser und Glasfenster wurden als Praxisversuche verschiedene Varianten in der Alten Schäfflerei, Kloster Benediktbeuern, durchgeführt, dokumentiert mit Messungen und ausgewertet. Die Ergebnisse sind im Leitfaden zur energetischen Ertüchtigung von Bestandsfenstern und Gläsern in historischer Bausubstanz als Beitrag zum Klimaschutz zusammengefasst.

Der 16-seitige Leitfaden gliedert sich in folgende thematische Punkte, die jeweils mit kurzen sehr verständlichen Texten zu Hintergründen, Maßnahmen, Problemen, Erkenntnissen sowie mit Fotografien und Graphiken erläutert werden:

  • Denkmalpflegerische Relevanz von Fenstern im Altbau
  • Denkmalschutz als aktiver Ressourcen- und Klimaschutz!
  • Erhaltung historischer Fenster – Varianten der Sanierung
  • Luftfeuchte im Kastenfenster
  • Scheibenaustausch oder Erweiterung zum Isolierglas
  • Inneres Vorsatzfenster mit Metallrahmen oder Holzrahmen
  • Erweiterung zum Kastenfenster
  • Kastenfenster mit zwei Isolierglasebenen
  • Umweltpotenziale der Sanierung historischer Fenster
Die Experten kommen zum Fazit, dass alle Sanierungsvarianten bezüglich ihrer Umweltpotenziale positiv zu beurteilen seien: „Aufbauend auf einer hochwertigen energetischen Sanierung der Fenster und Gebäudehülle („Efficiency First“) bietet sich als weitere Maßnahme eine Bereitstellung des verbleibenden Energiebedarfs über erneuerbare Energieträger an. Die vorliegende ökologische Analyse zeigt auch, dass historische Gebäude ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten können und ressourcenschonende Varianten der Sanierung historischer Fenster auf ihrem Weg zur Klimaneutralität bereit stehen. Gleichzeitig können das historische Gebäudebild erhalten und Aspekte des Denkmalschutzes umgesetzt werden."

Der Leitfaden steht auf der Webseite vom Fraunhofer Institut als Pdf zur Verfügung (siehe Surftipps). Mehr über das Forschungsprojekt ist auf der Webseite der Universität Bamberg zu lesen.

Fachwissen zum Thema

Verglasungen aller Art müssen bauphysikalisch eine Reihe von Schutzanforderungen erfüllen. Das gilt zugleich für Glasfelder in Türen, Glastüren, Verglasungen in Fenstern, Wintergärten, Atrien oder Fassaden sowie für Oberlichter, Dachfenster oder sonstige großflächige Überkopfverglasungen.

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Holz gilt als das älteste und bewährteste Material für Fenster ...

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