Einfamilienhaus in Stuttgart

Plusenergiehaus mit grüner Schieferdeckung an Dach und Wand

Umweltverträgliche Baustoffe und ein möglichst geringer Energieverbrauch waren die Vorgaben, die der Karlsruher Architekt Andreas Löffler bei der Planung eines Einfamilienhauses in Stuttgart zu erfüllen hatte. Dazu kam ein heterogenes, dicht bebautes Umfeld. Der Architekt löste diese Aufgaben, indem er das Gebäude als Plusenergiehaus umsetzte, es mit zwei Geschossen und einem Satteldach den Proportionen der Umgebung anpasste, der Material- und Formenvielfalt in der Nachbarschaft jedoch eine ruhige Schieferhülle entgegensetzte.

Nord- und Westfassade sind weitgehend geschlossen
Ansicht Südost: Die Gartenseite ist vollständig verglast
Die Photovoltaikmodule auf der nach Westen ausgerichteten Dachfläche fügen sich gut in das gleichmäßige Deckbild

Das Wohnhaus steht auf einem relativ schmalen Grundstück und wird von Westen erschlossen. Zur Straße richtet es seine weitgehend geschlossene Nordfassade, nach Süden zum Garten hingegen zeigt es sich vollständig verglast. Im Erdgeschoss liegen die zweiläufige Treppe und ein Arbeitsraum an der Nordseite, die Küche ist mit einem Erker an der Ostseite angeordnet. Ess- und Wohnraum gehen ineinander über und öffnen sich zur Terrasse und dem Garten. Im Obergeschoss befinden sich die privateren Räume: Es gibt ein Gästezimmer mit angeschlossenem Bad, ein weiteres Arbeitszimmer sowie einen Schlafraum mit Ankleide und einem geräumigen Bad, das den oberen Teil des Erkers einnimmt.

Ein wichtiger Grund für die klare Orientierung und Zonierung des Gebäudes ist seine Konzeption als Plusenergiehaus. Die hochgedämmte Außenhaut minimiert den Energieverbrauch, die großen Fensterflächen nach Süden generieren solare Energiegewinne. Schwere Kalksandstein-Mauern hinter der Schieferverkleidung speichern die Wärme und sorgen für ein ausgeglichenes Raumklima. Eine Sole/Wasser-Wärmepumpe, die Energie aus dem Erdreich in 98 Metern Tiefe gewinnt, deckt den geringen Restenergiebedarf: Im Winter wird damit geheizt, im Sommer gekühlt. Den notwendigen Strom liefern 22 Photovoltaikmodule mit einer Maximalleistung von 5.500 Wp auf dem Dach des Hauses. Während der Planungsphase wurde das thermische Verhalten im Jahreszeitenverlauf simuliert. Nach dem Einzug und den ersten Wintern hat sich gezeigt, dass die ermittelten Werte mit dem tatsächlichen Verbrauch übereinstimmen. Die Rückvergütung für den produzierten Solarstrom liegt insgesamt deutlich über den aufgewendeten Energiekosten.

Schiefer
Der Wunsch der Bauherrn nach einem natürlichen Material für Dach und Fassaden, sowie dessen mögliche Rückbaubarkeit ließ sich mit dem Naturstein Schiefer erfüllen. Der Baustoff ist nicht nur besonders dauerhaft und in einem breiten Farbspektrum verfügbar, sondern eignet sich aufgrund der unterschiedlichen Formate auch als Bekleidung für die gesamte Gebäudehülle.

Bei dem Stuttgarter Wohnhaus kamen gradlinige, grüne Schieferplatten im Format 60 x 30 Zentimeter zum Einsatz: an der Fassade als Variable Deckung und auf dem Dach als Rechteck-Doppeldeckung. Die Schieferplatten sind über einer Trennlage auf einer 24 Millimeter starken sägerauen Holzschalung und einer Konterlattung befestigt (weitere Schichtenfolge siehe Abb. 13). Die Photovoltaikmodule auf der nach Westen ausgerichteten Dachfläche fügen sich gut in das gleichmäßige Deckbild. Die unterhalb der PV-Anlage entstehende Wärme wird über einen Schieferlüfterfirst abgeführt.

Bautafel

Architekten: Löffler Schmeling Architekten, Karlsruhe
Projektbeteiligte:
Rathscheck Schiefer, Mayen (Schieferhersteller)
Bauherr:
privat
Fertigstellung:
2011
Standort:
Stuttgart
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer, Mayen und Löffler Schmeling Architekten, Karlsruhe

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