Einfamilienhaus in Achern-Fautenbach

Boden aus brasilianischem Schiefer in grünlichem Grau

Oftmals richten Architekten die Öffnungen eines Hauses aufgrund der Umgebung nach der gewünschten Aussicht aus – bei einem Wohnhauses in Achern-Fautenbach am Rande des Schwarzwaldes waren die unerwünschten Aussichten ausschlaggebend. Die Londoner Architekten Storp und Weber nennen das von ihnen geplante Gebäude deshalb blind spot house.

Südwestansicht
Der Boden im Wohnraum ist mit Schiefer ausgestattet
Westfassade

Das Grundstück liegt an einem steilen Hang mit weitreichenden Ausblicken, teilweise bis nach Frankreich. Diese sind jedoch durch drei Nachbarhäuser verstellt, deren Ansichten unerwünscht waren und nicht die Aussicht ruinieren sollten. Daher setzten die Architekten die „blind spots“ und platzierten die neuen Hauswände so, dass die benachbarten Fassaden nicht zu sehen sind. Die Fenster werden durch nach außen ragende Rahmen zusätzlich betont.

Der durchgehende Innenraum des Einfamilienhauses ist 110 m² groß und auf drei Splitlevel verteilt. Der Eingang im ersten Obergeschoss liegt auf einer Höhe mit der offenen Wohnküche. Von dort führen sieben Stufen nach oben zum eigentlichen Wohnraum und eine weitere kurze Treppe zum Schlafzimmer mit angrenzendem Badezimmer. Nur dieses Bad auf der oberen Ebene und ein kleines Gäste-WC im Untergeschoss sind mit Innentüren ausgestattet, alle anderen Bereiche sind durchgängig offen.

Das Passivhaus wird über eine Luft-Wärmepumpe beheizt. Der Garten wurde weitgehend im ursprünglichen Zustand belassen oder als Wiese nutzbar gemacht. Nur zur Befestigung des Untergrundes, an den Böschungen oder für den Parkplatz vorm Hauseingang, sind Rasensteine gesetzt worden. Ein extensives Gründach reduziert die Flächenversiegelung des gesamten Grundstücks auf 10%.

Schiefer
Die Fußböden bestehen aus naturbelassenen Materialien: Eiche dient als Bodenbelag im Schlafzimmer, Schiefer als Belag für alle anderen Bereiche inklusive der Bäder. Die Treppen und die Decke im Erdgeschoss bestehen aus Sichtbeton.

Die Architekten Sabine Storp und Patrick Weber wählten brasilianischen Schiefer. Er verfügt über einen leicht grünlich-grauen Farbton und stellt eine Verbindung zu den umgebenden Wiesen her. Die Platten sind 60 x 30 cm groß und 1 cm dick, sie wurden spaltrau belassen. Brasilianischer Tonschiefer gilt als gut geeignet für Bodenbeläge im Innenraum. Sein vergleichsweise hoher Anteil an Quarzit macht ihn härter und unempfindlicher als andere Bodenschieferarten.

Das gesamte Haus wird über eine Fußbodenheizung erwärmt, der darüberliegende Naturstein wurde im Dünnbettverfahren mit dem Heizestrich verklebt.

Bautafel

Architekten: Storp Weber Architecture, London/GB
Projektbeteiligte: Stark Ingenieure, Baden-Baden (Statik); Michael Falk, Ottersweier (Schiefer)
Bauherren: privat
Fertigstellung: 2011
Standort: Achern-Fautenbach
Bildnachweis: Storp Weber Architecture, London/GB

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Zubehör/​Wartung

Schiefer pflegen

Im Dickbett verlegte Schieferplatten in der Akademie der Künste am Berliner Hanseatenweg.

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