Einfamilienhaus AK3 in Sinzig

Fassade aus Kunststoffen, Kupfer und selbstreinigendem Sonnenschutzglas

Zwischen Bonn und Koblenz an Rhein und Ahr liegt die Stadt Sinzig. Hier entstand nach Plänen des Architekten Florian Hertweck auf einem 600 m² großen Grundstück das Einfamilienhaus AK3. Aufgrund seiner Hanglage bietet es einen weiten Blick über das Rheinland. Aufgeteilt in drei Bereiche unterschiedlicher Nutzungen, die auch von außen ablesbar sind, verfügt es über eine Wohnfläche von 275 m².

In den drei Boxen des Obergeschosses sind der Treppenaufgang, das Schlafzimmer der Eltern und ein Badezimmer untergebracht
Ansicht von Nord-Westen
Je nach Lichteinfall wechselt die Farbe der Metallfassade

Während sich der untere Gebäudeteil mit den Kinderzimmern, einem Bad und einem Büro in den Boden eingräbt und nur zum Hang hin öffnet, ist das darüberliegende Geschoss rundum verglast. Es beherbergt einen 145 m² großen Wohnraum, in dem alle gemeinschaftlichen Aktivitäten wie Kochen, Essen, Spielen, usw. stattfinden können. Durchdrungen wird der offene Bereich von zwei geschlossenen Kernen, von denen einer den Eltern und der andere den Kindern zugeordnet ist. In ihnen befinden sich die Treppenaufgänge, im „Eltern-Kern“ auch eine Umkleide. In die äußere Verkleidung aus Teak-Furnier sind Regale und eine Liege integriert. Die beiden Kerne ermöglichen es sowohl den Kindern als auch den Eltern, ungestört in ihre jeweiligen Bereiche im Haus zu gelangen.

Über dem gläsernen Gebäudeteil sind in drei Boxen das Zimmer der Eltern, ein dazugehöriges Badezimmer und der Treppenaufgang zur großen gemeinschaftliche Terrasse untergebracht. Von außen fast vollständig verschlossen, sind zwei der Boxen mit großformatigen dunkelbraunen Platten auf Basis thermohärtender Harze umhüllt. Die Fassade der mittleren Box - das Elternschlafzimmer - ist mit Kupferelementen gestaltet. Ihre goldene Oberfläche resultiert aus einer Kupfer-Aluminium-Legierung.

Die drei Ausstülpungen sind so gruppiert, dass sie Sichtschutz von den benachbarten Wohnhäusern auf die Terrasse bieten. Daneben haben sie auch eine energetische Funktion: indem sie als natürlicher Entlüfter fungieren (die Fenster können von jeder Stelle im Haus elektrisch bedient werden) und in Verbindung mit der Wärmepumpe, die im Sommer auf Kühlung umgeschaltet werden kann, eine Klimaanlage überflüssig machen. Dabei kam es im Winter schon häufig dazu, dass sich bei -16°C Außentemperatur die Heizung automatisch abgeschaltet hat, da die Sonnenstrahlen das Haus ausreichend aufgewärmt haben.

Glas
50 m lang ist die raumhohe Glasfassade auf der mittleren Ebene. Die Pfosten-Riegel-Holzkonstruktion aus gebeizter Fichte/Tanne mit 6 x 16 cm starken Profilen wurde vom Schreiner angefertigt und bodenbündig eingebaut. Von außen sind die schmalen Profile mit einer Verkleidung aus eloxiertem Aluminium versehen.

Damit sich die Räume im Sommer nicht zu sehr aufheizen und im Winter nur so wenig Wärme wie möglich durch die großen Fensterflächen verloren geht, wählte der Architekt eine Sonnenschutzverglasung. Sie bietet bei niedriger Gesamtenergiedurchlässigkeit einen der Jahreszeit angemessenen Wärmeschutz. Gleichzeitig ist sie hoch lichtdurchlässig. Der U-Wert der Verglasung beträgt 1,0 W/m²K.

Darüber hinaus sorgt eine Titandioxid-Beschichtung auf der Außenseite des Isolierglases für selbstreinigende Eigenschaften. Die An- und Durchsicht bleibt durch die Selbstreinigung deutlich länger ungetrübt als bei herkömmlichen Verglasungen. Der Grund dafür ist die zweistufige Wirkungsweise der Beschichtung. Mithilfe der UV-Strahlung des Sonnenlichts löst sie organische Verschmutzungen auf der Glasoberfläche, die dann mit dem nächsten Regen abgespült werden. Die wasseranziehende Eigenschaft der Beschichtung verstärkt dabei die Reinigungswirkung des Regenwassers.

Bautafel

Architekten: hdm architects, Florian Hertweck, Remagen
Projektbeteiligte: Tietz, Remagen (Rohbau); Trespa, Frechen und KME, Osnabrück (Fassadenplatten); Siegler, Bürstadt (Kupfereinkleidung); Guttmann Fassadensysteme, Weißenburg (Aluminiumprofilsystem); Kreuzberg, Gelsdorf (Schreiner u. Fensterbauer)
Bauherr: Familie Meis
Standort: Sinzig
Fertigstellung: 2009
Bildnachweis: Studio Holger Jacobs, Berlin

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