Deutscher Fassadenpreis 2022 für VHF

Erster Preis für das Blockheizkraftwerk Leipzig-Möckern von Thoma Architekten

Von Holz über Beton zu Metallen, Naturstein oder Kunststoff: kaum ein Baumaterial, das nicht für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden verwendbar ist. Entsprechend vielseitig sind die Einsatzbeispiele dieser Konstruktion in der Architektur. Die herausragendsten ehrt der Fachverband für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) seit 1999 mit dem Deutschen Fassadenpreis für VHF. Im Jahr 2022 erhielt ihn das Büro Thoma Architekten aus Berlin für seinen Entwurf des Blockheizkraftwerks Leipzig-Möckern. Aus eloxierten Aluminiumschindeln variierender Größe besteht die äußere Wetterschale, in der sich Umgebung und Stadt effektvoll spiegeln.

Errichtet nach einem Entwurf von Thoma Architekten aus Berlin, gibt sich das Blockheizkraftwerk über seine Kubatur zu erkennen. Die schimmernd spiegelnde Fassadenbekleidung bindet es in den städtebaulichen Zusammenhang ein.
Zehn unterschiedlich dimensionierte Aluminium-Dreiecke sind so angeordnet, dass ein netzartig verzerrtes Fugenbild mit dreidimensionalem Effekt entsteht.
Technische Bestandteile des Kraftwerks, Leitern und Leitungen liegen außen. Die funktionale Infrastruktur des Gebäudes, wie Fallrohre, wurden in der VHF in die Dämmebene integriert.

Die Jury unter Vorsitz von Rainer Nagel erläutert: „Durch die Fassadengestaltung bietet das rein technische Gebäude einen atmosphärischen Gewinn für Stadt und Gesellschaft. Der Entwurf setzt ein Zeichen dafür, dass alles Gestaltungsaufgabe ist und gute Architektur etwas nach außen zurückgibt“. Außerdem lobten die Jurorinnen und Juroren die „außerordentlich sorgfältig durchgearbeitete Fassade“. Thoma architekten wollte eine sehr langlebige Fassade entwickeln, die sich in ihre Einzelkomponenten zerlegen und wiederverwerten lässt. Gleichzeitig sollte sie als Blickfang auch die Funktion des Gebäudes abbilden. Mit der Entscheidung für den Einsatz einer VHF konnten diese Zielsetzungen erreicht werden.

Besonderes Lob wurde neben dem Entwurfsteam dem unkonventionell denkenden Fassadenfachverleger zuteil, der die Aluminiumbleche entsprechend der Entwurfsidee in Form von insgesamt zehn unterschiedlich dimensionierten Fassadenschindeln zuschnitt und falzte. So entstand ein netzartiges verzerrtes Fugenbild, dass für Betrachtende einen dreidimensionalen Effekt erzeugt.

Die Jury wählte den Preisträger unter fünf nominierten Projekten anhand der Kriterien architektonische und gestalterische Vielfalt sowie besondere Innovationspotentiale in Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Technik aus. Auch von der hohen Ausführungsqualität und Präzision der übrigen eingereichten Arbeiten zeigte sich die Jury begeistert. Vier Anerkennungen wurden vergeben an:

  • Ingenhoven Associates für das Düsseldorfer Schauspielhaus
  • ppp Architekten + Stadtplaner für das Landesmuseum für Volkskunde Molfsee
  • Sauerbruch Sutton Gesellschaft von Architekten für den Luisenblock West, Berlin (siehe Objekte zum Thema)
  • S&P Sahlmann Planungsgesellschaft für Bauwesen für die Sanierung und Modernisierung der Wohnhochhäuser Gret-Palucca-Straße 9 und 11 in Dresden
Die Preisverleihung fand am 29. September 2022 in Berlin statt. Das Siegerprojekt erhält 5.000 Euro, die Anerkennungen sind mit jeweils 1.250 Euro dotiert.

Fachwissen zum Thema

Aluminiumrauten als Fassadenverkleidung beim Tower Horw. Architektur: Tilla Theus und Partner, Zürich

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Materialien

Aluminium

VHF am Baustofflabor der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur

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Fassadenarten

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF)

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Westansicht auf das siebenstöckige Bürogebäude unweit der Spree

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Büro/​Verwaltung

Bürogebäude Luisenblock West in Berlin

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