Daikanyama T-Site in Tokio

Plastische Buchstabenfassade aus glasfaserverstärktem Beton

Die japanische Medienkaufhauskette Tsutaya bietet neben Büchern, Filmen und Musik auch edle Papiere und hochwertige Schreibgeräte an. In Daykanyama, einem gehobenen Einkaufsdistrikt von Tokio, realisierte das Unternehmen nun eine neue Filiale, die mit ihrem Angebot vor allem ältere Kunden ansprechen soll.

Der Sichtschutz für Verkaufs- und Aufenthaltsräume besteht aus glasfaserverstärktem Beton in T-Form
Auf den ersten Blick wirkt die Fassade wie eine gewebte Hülle
Das Gebäude gliedert sich in drei Pavillons, die über eine Erschließungsachse miteinander verbunden sind

Das von den ortsansässigen Architekten Klein Dytham entwickelte Gebäude gliedert sich in drei Pavillons, die über eine Erschließungsachse (Magazine Street) miteinander verbunden sind. Von der Straße zurückgesetzt fügen sich die zwei- und dreigeschossigen Baukörper harmonisch in die baumbestandene Umgebung ein. Auf Eingangsniveau führt die Achse mit einem durchgängigen Bodenmaterial aus Stein durch Innen- und auch Außenräume. Angrenzende „Boutiquen“ enthalten Bücher zu bestimmten Themengebieten und besitzen jeweils einen individuellen Charakter. Ein Café auf der ruhigen Nordostseite des Gebäudes bietet Ausblicke ins Grüne, während sich ein geschäftigerer Laden mit Bedarfsartikeln zur Straße orientiert.

Die Verbindung zwischen Erd- und Obergeschoss schafft eine im mittleren Baukörper angeordnete Treppe mit Luftraum. Sie führt die Besucher ebenfalls auf eine zentrale Achse, die in Form von leichten Stahlbrücken die Außenräume der darunter liegenden Magazine Street überspannt. Der auf diese Weise entstandene Witterungsschutz betont die Durchlässigkeit des Geländes in Ost-West-Richtung. Ergänzend zur Eingangsebene beherbergt das Obergeschoss eine Bücherei mit Lounge sowie Abteilungen für Musik und Film. Das von Bauherr und Architekten entwickelte Konzept, neue und alte Medien miteinander zu verbinden, ist dabei spürbar: IPods vermitteln den Kunden einen Überblick über die angebotenen Bücher, Filme und Musik können als gekauft, geliehen oder als Download bezogen werden.

Um den Bedürfnissen der älteren Kunden gerecht zu werden, ist das Innere des Gebäudes von einer ruhigen Atmosphäre geprägt. Dazu tragen die anspruchsvolle, aber reduzierte Gestaltung mit viel Holz und warmen Farben bei.

Fassade
Die Räume der Buchhandlung sind in weiten Teilen von einem Sichtschutz umhüllt, der aus T-förmigen, nach außen gekrümmten Modulen besteht. Ihre Form basiert auf dem Tsutaya-Logo, was die Fassade zu einem unverkennbaren Markenzeichen werden lässt. Die Buchstaben sind allerdings nicht auf den ersten Blick erkennbar, denn die Fassade wirkt zunächst wie eine gewebte Hülle. Auch findet sich das T nicht nur in den Modulen, sondern in größerer Form auch in den Ansichten und Grundrissen wieder. Deshalb wird das Projekt auch als Daikanyama T-Site bezeichnet.

Die etwa 40 x 40 cm großen Module bestehen aus glasfaserverstärktem Beton. Ihre Form wurde als 3-D-Modell im Computer entwickelt, produziert und als Gussform für den Beton verwendet. Am Projekt sind die Module auf einer Metallunterkonstruktion montiert und der raumhohen Verglasung vorgehängt. Der auf diese Weise entstandene plastische Sichtschutz erzeugt eine lebhafte Fassadenstruktur und filtert das in den Innenraum einfallende Tageslicht. Im Gegensatz dazu sind die Stahlbrücken mit filigranen Schwertern aus poliertem Edelstahl verkleidet. Während ihre Oberflächen die Umgebung spiegeln und die Brücken beinahe transparent wirken lassen, bilden sich auf Boden und Decke geometrische Formen aus Licht und Schatten. -cr

Bautafel

Architekten: Klein Dytham Architecture, Tokio
Projektbeteiligte: Structured Environment, Tokio (Tragwerksplanung); Kajima Corporation, Tokio (Bauausführung); EOS Plus, Tokio (Technische Gebäudeausstattung)
Bauherr: Culture Convenience Club, Tokio
Fertigstellung: 2012
Standort: Sarugaku-Chou Shibuya-Ku, Tokio
Bildnachweis: Nacása & Partners, Tokio

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Materialien

Beton

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Fassadenarten

Glasfassaden

Eine der frühesten Vorhangfassaden aus Stahl und Glas ist die Fassade der Fagus-Werke in Alfeld von Walter Gropius. Die Aufnahme von 1913 zeigt das Gebäude kurz nach Fertigstellung der zweiten Bauphase noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

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Materialien

Stahl, Edelstahl, Cortenstahl

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