Cubic Houses in Kopenhagen

Vorgefertigte Vorsatzschale mit Klinkerriemchen

Im Süden von Kopenhagen auf der Insel Amanger entsteht mit Ørestad das jüngste und zugleich größte Stadtentwicklungsgebiet der dänischen Hauptstadt. Der Masterplan für das Projekt stammt aus den frühen 1990er-Jahren und umfasst vier Quartiere mit insgesamt 20.000 Wohnungen und 60.000 Arbeitsplätzen. Gleichförmige Großsiedlungen oder gesichtslose Wohntürme sollen allerdings vermieden werden. Wie mehrgeschossiger Wohnungsbau stattdessen aussehen kann, zeigen die Cubic Houses nach Plänen des Kopenhagener Architekturbüros Adept in Ørestad Syd, dem südlichsten der vier neuen Quartiere.

Um das zehngeschossige Gebäude dem menschlichen Maßstab anzupassen teilten die Architekten das Volumen in acht Blöcke
Die Fassadenelemente mit Klinkerriemchen wurden vollständig vorfabriziert und auf der Baustelle nur noch montiert
Es kamen drei unterschiedliche Klinker und Verbände zum Einsatz

Mit der im Februar 2017 eröffneten Royal Arena, einer Multifunktionshalle mit Platz für 16.000 Personen, erhielt das Viertel ein markantes Wahrzeichen, das auch Besucher aus anderen Teilen Kopenhagens anzieht. Unweit der Arena entstand der neue Wohnkomplex am Robert Jacobsens Vej. Der ebenfalls neu angelegte Straßenzug verläuft von Nordost nach Südwest mit einem breiten Grünstreifen in der Mitte und einem Wasserbecken, das von Bäumen gesäumt wird. Die Planer positionierten den zehngeschossigen Baukörper parallel zur Straße. Um trotz der Höhe ein menschliches Maß zu wahren, teilten die Architekten das Gesamtvolumen von 8.000 Quadratmetern in acht Quader mit unterschiedlich farbigen Klinkerriemchen als Fassadenmaterial.

Auf vier versetzt gereihte Blöcke stapelten sie – ebenfalls versetzt – eine weitere Reihe von vier Blöcken gleicher Größe. Jeder dieser Quader misst sechzehn mal zwölf Meter und umfasst fünf Geschosse. So erinnert die Wohnanlage auf den ersten Blick an überdimensionale Bauklötze aus dem Kinderzimmer, die locker gestapelt wurden. Aufgrund der Versätze von einem bis zu drei Metern wird die Bauflucht der Längsseiten mehrfach unterbrochen und das Volumen wirkt deutlich kleinteiliger. In der Mitte der unteren Reihe sind die Quader um einen fast sechs Meter breiten Durchgang auseinandergerückt. In der oberen Reihe wurde hingegen der südlichste Block um dasselbe Maß abgerückt, sodass die Schmalseiten  wiederum eine einheitliche Bauflucht aufweisen.

Insgesamt entstanden in dem Komplex 83 Wohnungen mit ein bis vier Zimmern und Wohnflächen zwischen sechzig und 126 Quadratmetern. Jede der Einheiten verfügt über einen, manche sogar über zwei Balkone. Die Wohnungen im Erdgeschoss haben jeweils eine Terrasse. Die Dachfläche im fünften Obergeschoss, die durch die Baukörpersetzung entsteht, wird als Dachterrasse von den Bewohnern der angrenzenden Einheiten genutzt. Erschlossen wird der Gebäudekomplex durch vier Hauseingänge.

Mauerwerk

Die Cubic Houses sind in Massivbauweise mit zweischaliger Außenwand mit Kerndämmung und Vorsatzschale errichtet worden. Die Vorsatzschale wurde als vorfabriziertes Fassadenelement belegt mit Klinkerriemchen auf die Baustelle geliefert und vor Ort montiert. Die Klinkerriemchen sind aus Wasserstrichziegeln basierend auf dem Dänischen Normalformat (DNF) mit den Maßen 5 x 22,8 x 4,8 cm gefertigt.

Um die bauliche Differenzierung der Quader zu unterstützen, wurden drei verschiedene Fassadenelemente entwickelt (Bild 21), die sich im Farbton des Klinkers sowie in Verband und Fugenfarbe unterscheiden:

  • T-1/ F-1: bräunlicher Wasserstrichziegel mit variierendem Farbspiel im Viertelsteinverband mit anthrazitfarbener Fuge
  • T-2/ F-2: roséfarben nuancierter Wasserstrichziegel im Halbsteinverband mit grauer Fuge
  • T-3/ F-3: sandfarbener Wasserstrichziegel im Läuferverband mit grauer Fuge
Zwei Blöcke erhielten als Vorsatzschale die erste Variante, je drei wurden mit der zweiten und dritten Variante bekleidet (Bild 22).

Je nach statischem Erfordernis messen die Außenwände 44,5 cm bzw. 47,5 cm. Auf die 15 bzw. 18 cm starken Stahlbetonwände wurden 24,5 cm dicke Kerndämmplatten aus Mineralwolle aufgebracht. Davor wurden die 5 cm tiefen vorgefertigten Vorsatzschalenelemente montiert.

Bautafel

Architekten: ADEPT, Kopenhagen
Projektbeteiligte: Moe, Aarhus (Tragwerksplanung/Statik); Randers Tegl, Aalborg (Vormauerziegel)
Bauherr: H projects / Frank Hansen / Preben Hydeskov
Fertigstellung: 2017
Standort:
Robert Jacobsens Vej, 2300 Kopenhagen
Bildnachweis: Rasmus Hjortshøj, Coast Studio, Kopenhagen; ADEPT, Kopenhagen

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