Commerzbank in Frankfurt am Main

Doppelte Außenfassade sorgt für Frischluft

Bis zum Jahr 2003 war das Hochhaus der Commerzbank in Frankfurt mit seinen 258 Metern, bzw. über 300 Metern mit Antenne, das höchste Bürogebäude in Europa. Der 49-geschossige Bau auf dreieckigem Grundriss bietet eine Nutzfläche von 52.700 m², der Entwurf dafür stammt aus der Feder von Norman Foster & Partners (London).

Mit Blick über die Stadt Frankfurt
Detailansicht der Spitze (ohne Antenne 258 m hoch)
Ansicht aus der nahen Fußgängerzone

Im Versatz von 120 Grad sind im Gebäude über jeweils vier Geschosse neun Gärten angelegt, die je nach Himmelsrichtung unterschiedliche Bepflanzungen aufweisen und als Erholungszonen zugänglich sind. Darüber hinaus ermöglichen sie Tageslichteinfall und Frischluftzufuhr in den zu den Gärten orientierten Büroräumen. Ebenso gelangen über die gekippten Fenster die Geräusche der Stadt in die Büros hinein und vermindern so das Gefühl der Isolation durch künstliche Be- und Entlüftung. Trotz allem ist die computergesteuerte Haustechnik beherrschendes, wenn auch unsichtbares, Element des Bürogebäudes: Sie steuert die Stellung der Fenster, regelt Zu- und Abluftmengen, schaltet die konventionellen Heizkörper zu oder ab, und steuert die Wärmerückgewinnung. Weitestgehend wird eine natürliche Lüftung ermöglicht.

Zentrales Element des Entwurfs ist das trapezförmige gebäudehohe Atrium, das optisch die Gärten miteinander verknüpft. Das Erdgeschoss ist Besuchern zugänglich, die Gärten bleiben jedoch den Bankangestellten vorbehalten.

Gebäudetechnik
Die doppelte Außenfassade ermöglicht eine Belüftung durch Frischluft, die Raumkühlung erfolgt mit Wasser über die Decken. Als Heizungssystem für die Gärten, die Eingangshalle und die Plaza wurde eine Fußbodenheizung aus Kupferrohren gewählt, da dieses Rohrmaterial die beste Wärmeleitfähigkeit besitzt. Dabei wurden für die Gärten mit einer Fläche von ca. 150 m² 700 lfm Rohr, bei der Eingangshalle und der Plaza mit einer gesamten Fläche von ca. 1.900 m² 9.000 lfm Kupferrohre verlegt.

Vom Endenergiejahresverbrauch entfallen 13% auf die Beheizung, 42% auf den Stromverbrauch (Beleuchtung, Antriebe, EDV) und 45 % auf die Kälteversorgung des Gebäudes. Die Höhe der Verbrauchsbereiche stehen in Relation zueinander: der Heizenergieverbrauch in Bürobauten ist durch die Abwärme von Personen und Geräten und die solare Einstrahlung relativ gering. Das führt zu einem hohen Kälte- und Strombedarf im Sommer.

Bautafel

Architekten: Norman Foster & Partners, London
Projektbeteiligte: J. Roger Preston Partner, Berkshire/GB (Fachplaner bis 04/1992); Lerch, Bates & Associates, Denver/USA (Fachplaner 04 bis 09/1992); Jappsen Ingenieure, Oberwesel (Fachplaner 12/1991 bis 1998); Schöhl Haustechnik Rhein-Main, Birstein (Heizungsfachbetrieb)
Bauherr: Commerzbank, Frankfurt
Fertigstellung: 1998
Standort: Kaiserstraße 16, 60261 Frankfurt am Main

Fachwissen zum Thema

Behaglichkeitsfeld in Abhängigkeit von relativer Feuchte und Raumluftemperatur

Behaglichkeitsfeld in Abhängigkeit von relativer Feuchte und Raumluftemperatur

Lüftung

Aufgaben der Raumlüftung

Kupferrohre mit Kunststoffummantelung

Kupferrohre mit Kunststoffummantelung

Trink-/​Warmwasser

Rohrleitungen: Werkstoffe

Flächenheizung in einem Wohnhaus in Söflingen

Flächenheizung in einem Wohnhaus in Söflingen

Heizung

Wärmeabgabe

Verteileranlage

Verteileranlage

Heizung

Wärmeverteilung

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Gebäudetechnik sponsored by:
Stiebel Eltron | Kontakt 0 55 31 - 702 702 | www.stiebel-eltron.de