Cocktailbar Blue Wave in Barcelona

Große Welle aus Fliesen in sieben Farben

Es gibt wenig, was eine so große Anziehungskraft auf den Menschen ausübt wie Wasser. Dabei muss es nicht zwingend der kristallklare Bergsee oder der Ozean sein. Der urbane Mensch gibt sich auch mit Kanalufern, Brunnen- oder Hafenbecken zufrieden. Hauptsache, der Blick auf das nasse Blau (oder Grau) ist unverstellt. So wie am Jachthafen des One Ocean Club Port Vell in Barcelona. Bei der neu hier eröffneten Blue Wave Cocktailbar genügen jedoch allein die Fliesen, um das Bild von Wasser und Wellen heraufzubeschwören. In dem von Studio El Equipo Creativo geplanten Lokal sind sie das alles bestimmende Gestaltungselement.

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Die Bar nimmt den größten Teil eines eingeschossigen Gebäudes mit rechteckigem Grundriss ein, auf dessen östlicher Rückseite Sanitär- und Lagerräume des Jachtklubs untergebracht sind. Seine Westfassade ist zum Hafenbecken ausgerichtet, der Eingang erfolgt über einen stegartigen Zugang von der Südseite. Die Besucher gelangen direkt in den großen Gastraum, rechterhand befindet sich im hinteren Bereich ein WC, eine Küche gibt es nicht. Mittig erstreckt sich ein markanter Tresen fast über die gesamte Raumlänge. Seine obere Abdeckung besteht aus einer weißen, von der Decke abgehängten Natursteinplatte, die Front darunter ist verspiegelt.

Raumhohe Glasschiebetüren umschließen die Cocktailbar auf drei Seiten und lassen die Grenzen zwischen innen und außen verschwimmen. Nördlich schließt eine keilförmige Terrasse an, die durch Podeste und niedrige Trennwände in verschiedene Bereiche gegliedert ist. Auf dem Boden liegen Holzdielen, Pflanzen dienen als Sichtschutz zur Straße. Ein gläsernes, nahezu unsichtbares Geländer verhindert Abstürze ins Hafenbecken. Vor der Westfassade verjüngt sich die Terrasse zu einem schmalen überdachen Streifen, den eine gitterartig perforierte, strahlend weiße Sichtbetonwand vom Meer trennt. Wie ein Netz filtert sie das Sonnenlicht, ermöglicht durch die etwa handballgroßen, runden Öffnungen dennoch Ausblicke auf den Jachthafen.

Fliesen und Naturstein
Der Innenraum scheint ausschließlich aus schillernden und reflektierenden Oberflächen zu bestehen. Boden, Rückwand und einzelne Deckenpaneele bedecken schuppenähnliche Keramikfliesen, die eigens für dieses Projekt entwickelt wurden. Ihr Farbspektrum umfasst sieben Schattierungen – von Tiefblau im Tresenbereich, über Türkis und Hellblau bis hin zu Weiß in Richtung Wasser. Der Farbverlauf ist einer großen Welle mit Schaumkrone nachempfunden, die kurz vor dem Brechen den Raum erfasst. Matt glasierte Bodenfliesen kontrastieren dabei mit stark glänzenden und je nach Lichteinfall verschiedenfarbig schimmernden Fliesen an Wand und Decke, was durch die spiegelnden Flächen des Tresens und der Tresenrückwand noch verstärkt wird.

Für die Decke entwarfen die Architekten zudem ein dreidimensionales Keramikelement mit gleichmäßig durchbrochener Struktur, das eine Art Negativform der flachen Fliesen darstellt. Jeweils mehrere Zentimeter stark ist es von Rahmen gefasst und vor die Deckenlampen gesetzt, sodass die Keramik sowohl tagsüber als auch am Abend am Lichtspiel beteiligt ist. Sämtliche Keramikelemente sind handgefertigt und stammen von einer ortsansässigen Manufaktur.

Die Tischplatten im Außenbereich in Form unregelmäßiger Hexagone bestehen aus unterschiedlich farbigem Marmor und erinnern an wasserumspülte Kiesel. An Wand und Decke befinden sich Paneele in Natursteinoptik, vereinzelte goldfarbene Elemente imitieren die Reflexion von Sonnenlicht auf der bewegten Wasseroberfläche.

Bautafel

Architekten: El Equipo Creativo, Barcelona
Projektbeteiligte: Néstor Veloso, Anna Martínez, Cristòfol Tauler, Anna Serra, Savina Radeva, Cristina Huguet (Projektteam); Cerámicas Cumella, Barcelona (Fliesen)
Bauherr: Marina Port Vell, Salamanca Group, London u.a.
Fertigstellung: 2016
Standort: Moll de la Barceloneta 01, 08003 Barcelona
Bildnachweis: Adrià Goula

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