Bürogebäude Onix in Lille/F

Fassadenspiel aus Aluminium und Glas

Seit Ende der 1980er Jahre entstehen in vielen europäischen Städten Großprojekte wie die Docklands in London oder die Hafencity in Hamburg. In dieser Zeit begann auch die Planung von Euralille, einem Entwicklungsgebiet am Rande der französischen Stadt Lille. Der Name soll die Annäherung von Lille an Europa symbolisieren; der Masterplan für dieses Projekt stammt aus der Feder von Office of Metropolitan Architecture (OMA).

Nordansicht
Fassadendetail mit vierteiligen Modulen
Die Form des Gebäudes ist dem dreieckigen Grundstück angepasst, auf dem es liegt

Mittlerweile sind auf dem ehemaligen Militärgelände ein Bahnhof, ein Shoppingcenter, ein Kongresszentrum mit Konzertsaal sowie zahlreiche Wohn- und Bürogebäude errichtet worden. Eines der neuen Bürohäuser, Onix genannt, plante das Team von Dominique Perrault Architects. Neun Geschosse hoch, liegt es auf einem dreieckigen Grundstück, das es bis auf einen Bereich auf der Nordseite komplett ausfüllt. An dieser Stelle ist die Fassade nach innen geknickt, so dass sich ein Vorplatz bildet. Von hier aus wird das Gebäude über zwei separate Eingänge mit je einem Foyer und anschließendem Erschließungskern erschlossen. In den Kernen sind auch die Sanitärbereiche und Teeküchen der beiden jeweils 430 m² großen Büroeinheiten eines Geschosses untergebracht. Unterhalb des Gebäudes ist eine dreigeschossige Tiefgarage angeordnet. Deren Zufahrt erfolgt über einen eingeschossigen Anbau auf der Südseite des Bürohauses. Auf dem Dach umhüllt ein Aluminiumgerüst die technischen Einrichtungen.

Das Besondere an dem Gebäude ist vor allem seine Fassade. Sie besteht aus verschiedenen Modulen von 3,50 m Höhe und wechselnder Breite. Die Module setzen sich aus jeweils vier verschiedenen Elementen (entweder aus Aluminium oder aus stark spiegelndem Glas) zusammen, Beispielmodul siehe Abb. 24.

Beschläge
Pro Modul ist nur ein Element öffenbar. Es ist mit 33 cm das schmalste und besteht aus gebürstetem und versiegeltem Aluminium. Allerdings lässt es sich nicht komplett öffnen, sondern nur um maximal 5 cm nach außen drehen. Sein Drehgriff besteht aus Edelstahl und wurde eigens für dieses Objekt angefertigt. Das zweite Aluminiumpaneel verschiebt sich ganz leicht von Geschoss zu Geschoss. Es ist 67 cm breit und in Form eines 20 cm tiefen Kastens ausgebildet. Dieser nimmt die durchgehenden Träger der Pfosten-Riegel-Konstruktion auf, deren Raster 2,70 m beträgt.

Ebenfalls 67 cm breit ist eines der beiden Glasmodule. Es ist feststehend und mit einem schmalen Aluminiumrahmen ausgestattet. Das zweite Glasmodul ist 1,01 m breit. Seine Scheibe kippt um 20 cm nach außen – und zwar entweder nach oben oder nach unten. Die variierende Anordnung dieser Glaselemente verleiht der Fassade ihr aufgelockertes, belebtes Erscheinungsbild.

Durch automatische, zweiflügelige Ganzglas-Schiebetüren gelangen die Nutzer in das Gebäude hinein. Die Führung der 3,00 m hohen Schiebetürflügel erfolgt über Laufschienen, die an der Decke befestigt sind. Die Rahmen bestehen aus Aluminium und passen damit gut in die übrige Fassade.

Bautafel

Architekten: Dominique Perrault Architecture, Paris/F
Projektbeteiligte: Terrell International, Boulogne-Billancourt/F (Tragwerksplanung); Inex, Paris/F (Haustechnik); Jean-Paul Lamoureux, Paris/F (Licht und Akustik)
Bauherr: Codic, Paris/F; Vinci Immobilier, Paris/F
Fertigstellung: 2009
Standort: Avenue Willy Brand, 59800 Lille/F
Bildnachweis: André Morin, Dijon/F; Dominique Perrault Architecture, Paris/F

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Fensterbeschläge

Allgemeines zu Fensterbeschlägen

Drücker aus Edelstahl mit Rundrosette

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Materialien

Aluminium

Fenstergriff nach einem Entwurf von Walter Gropius (ca.1922/23)

Fenstergriff nach einem Entwurf von Walter Gropius (ca.1922/23)

Fensterbeschläge

Drehgriffe

Schiebetüren lassen sich als Raumteiler nutzen.

Schiebetüren lassen sich als Raumteiler nutzen.

Türbeschläge

Schiebetürbeschläge

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