Bürogebäude mit Prüfhalle in Graz/A

Fassade aus Aluminiumpaneelen mit Pixelwirkung und Ornamenten

Frog Queen ist der Name des Bürohauptsitzes der Prisma Engineering Maschinen- und Motorentechnik in Graz. Der monolithische Kubus, der neben den Verwaltungsbüros auch Ingenieurbüros und eine Prüfhalle beherbergt, ist mit einer Kantenlänge von ca.18 m recht imposant. Besonders auffallend ist allerdings seine ornamentierte Außenhaut in Schwarz und Weiß, die sich in ihrer Nah- und Fernwirkung radikal verändert: In Abhängigkeit von der Entfernung zur Fassade erfährt der Betrachter unterschiedliche Bilderlebnisse.

Die Fassadenwirkung verändert sich in Abhängigkeit von der Entfernung zum Betrachter
Ornamente aus dem Maschinenbau sind den Aluminiumpaneelen aufgedruckt
Fassadendetail

Das Fassadenkunstwerk mit dem Namen Mars oder Venus besteht aus insgesamt 2.500 Rasterflächen aus Aluminiumkassetten und Fensteröffnungen, welche die Oberfläche des Baukörpers bilden. Die Alupaneele in der Größe von je 71,5 x 67 cm sind mit einer schwarzen bzw. weißen Pulverbeschichtung versehen. Nähert sich der Betrachter dem Gebäude, lösen sich die von Weitem wahrgenommenen Grauwerte langsam in schwarze und weiße Druckrasterpunkte auf. Ornamente aus dem Maschinenbau werden sichtbar – sie wurden mittels Siebdruckverfahren auf die Aluminiumpaneele aufgebracht. Auch unregelmäßig verteilte einzelne Fenster sind plötzlich zu erkennen.

Das Thema der Wandelbarkeit setzt sich im Inneren des Gebäudes fort. Der Hauptzugang ist als Lift ausgeführt - ein verspiegelter Raum, der automatisch ins Foyer im ersten Obergeschoss fährt. Der Empfang befindet sich in einem dreigeschossigen, geschlossenen Atrium, das von oben mit wenigen Einzelglasflächen natürlich belichtet wird. Sämtliche Oberflächen des Atriums - Boden, Decke, Wände und Brüstungen – sind mit in Epoxidharzlack eingeblasenen Silberchips und abschließender PUR-Versiegelung beschichtet. Der zentrale Raum erscheint durch die Lichtreflexionen der homogenen Silberbeschichtung taghell.

Die vom Atrium aus erschlossenen Funktionsräume sind - wie auch alle Einzel- und Kleinstgruppenbüros – in ihren Nutz- und Belichtungsflächen aufs äußerste minimiert. Die gesetzlich geforderte Belichtungsfläche wurde in jedem Raum in mehrere Einzelfenster aufgeteilt, um den Sitzenden und Stehenden möglichst viele verschiedene Blickrichtungen zu bieten. Die Umgebung des Gebäudes wirkt dadurch wie eine Ansammlung unterschiedlicher Filmausschnitte, die auf einem Computerbildschirm gleichzeitig in mehreren Frames präsentiert werden. Verstärkt wird diese Wirkung durch die den jeweiligen Räumen zugeordneten, unterschiedlichen Landschaftsmotive aus der Oststeiermark - großflächige Bildinstallationen, die auf allen Außenwänden als Kunstwerke archaische Ausblicke in die Heimatlandschaft des Firmengründers bieten.

Bautafel

Architekten: Splitterwerk, Graz/A, Projektteam: Irene Berto, Mark Blaschnitz, Erika Brunnermayer, Marius Ellwanger, Hannes Freiszmuth, Johann Grabner, Edith Hemmrich, Ute Himmelberg, Bernhard Kargl, Benjamin Nejedly, Josef Roschitz, Maik Rost, Ingrid Somitsch, Nikolaos Zachariadis
Bauherr: Prisma Engineering Maschinen und Motorentechnik, Graz/A
Projektbeteiligte: Ingenos Ziviltechniker, Ligist/A (Bauleitung), Werkraum Wien Ingenieure, Wien (Statik); Ing. Rudolf Sonnek, Weiz/A (Gebäudetechnik); Dr. Tomberger, Graz/A (Bauphysik); Ing. Günter Grabner, Weiz/A (Heizung/Lüftung); Moskon & Busz, Graz/A und Ing. Erich Watzke, St. Marein/A (Elektroplanung); Hauser, Köflach/A (Siebdruck Alu-Tafeln); Wastl Dachdeckerei Spenglerei, Niklasdorf/A (Fassadeninstallation)
Fertigstellung:
2007
Standort: Liebenauer Hauptstraße 82C, 8041 Graz/A
Bildnachweis: Paul Ott, Graz; Nikolaos Zachariadis/Splitterwerk, Graz

Fachwissen zum Thema

Aluminiumrauten als Fassadenverkleidung beim Tower Horw. Architektur: Tilla Theus und Partner, Zürich

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Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

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Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Titanzinkblech am Jüdischen Museum, Berlin (Beispiel leichte Bekleidungselemente)

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Fassadenelemente

Bekleidungselemente

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