Brettsperrholz

Aufbau, Einsatzbereiche, Herstellungsverfahren

Brettsperrholz (BSP) ist ein flächiger, als Platte oder Scheibe verwendbarer Holzwerkstoff. Es besteht gewöhnlich aus jeweils kreuzweise miteinander verleimten (seltener verdübelten) Lagen von Brettern mit in der Regel ungerader Lagenanzahl (meist drei bis elf). Weil Holz hauptsächlich quer zur Faser quillt und schwindet, verhindert („sperrt“) die Anordnung der Lagen diesen Effekt und BSP ist sehr maß- und formstabil.

Sind die Bretter flankenverleimt, erhöht sich die Luftdichtigkeit und die Feuerwiderstandsdauer der Elemente erheblich. Meist wird Holz der Arten Fichte, Tanne, Kiefer oder Lärche verwendet. Decklagen aus Dekorhölzern wie Eiche oder Birke können zusätzlich aufgebracht werden. Zur Verleimung werden hauptsächlich Melamin-Harnstoff-Formaldehyharze (MUF), aber auch Klebstoffe aus Polyurethan (PU) verwendet.

Elementgrößen und Einsatzbereiche

Je nach Brettstärke und Lagenanzahl ergeben sich herstellerabhängige Stärken von etwa 60 bis 400 mm. In der Fläche sind die Abmessungen nur durch Herstellung und Transport beschränkt, Elementgrößen von 4,00 auf 22,00 m sind nicht unüblich.

BSP wird hauptsächlich für Deckenelemente verwendet oder tragende und/oder aussteifende Wände. Die Brettrichtung der Decklagen gibt dabei die Hauptspann-/Haupttragrichtung vor, quer dazu ergibt sich aus den inneren Brettlagen eine Nebenspann-/Nebentragrichtung. Gekrümmte BSP-Platten sind in der Herstellung aufwändig, aber durchaus möglich.

Herstellung und Bearbeitung

Für die Herstellung von BSP werden die Bretter zunächst technisch getrocknet, um eine Holzfeuchte von maximal 14% (Richtwert: 12%) zu erzielen. Anschließend werden sie nach Festigkeit sortiert. Für Bretter, die innerhalb der Decklage zum Einsatz kommen, gelten auch ästhetische Kriterien. Entsprechen Teilbereiche nicht den geforderten Kriterien, können sie gekappt werden. Durch Keilzinkenverbindung lassen sich Abschnitte zu Lamellen in gewünschter Länge zusammenfügen. Dann werden sie gehobelt und geschleift. In einem sogenannten Pressbett werden die Lamellen in mehreren Lagen jeweils kreuzweise verklebt. Die maßgerechte Bearbeitung erfolgt anschließend meist im Werk. Die Oberflächen können geschliffen oder gehobelt sein; möglich sind auch spezielle Ausführungsqualitäten wie akustisch wirksame Profilierungen.

Die Bemessung von BSP erfolgt gemäß jeweiliger Zulassung.

Fachwissen zum Thema

Brettschichtholz (BSH) besteht aus beliebig vielen, festigkeitssortierten Brettlamellen mit maximal 45 mm Dicke, die faserparallel zu Trägern verklebt sind.

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Bauprodukte im Ingenieurholzbau: Übersicht

Brettsperrholz eignet sich sehr gut für Wandelemente. Um vertikale Lasten optimal abtragen zu können, müssen die Decklagen stehend angeordnet sein.

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In Bezug auf die Gebäudehülle unterscheidet sich das Konstruieren mit Holz von Konstruktionen aus Beton, Stahl oder Mauerwerk grundsätzlich dadurch, dass Tragwerksteile in der Dämmebene angeordnet sein oder die Dämmebene durchdringen können, ohne problematische Wärmebrücken zu verursachen (im Bild: Akademie der GIZ in Bonn-Röttgen, Waechter + Waechter Architekten)

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