Besucherzentrum in Murcia

Perforierter Cortenstahl mit Pflanzenmotiv

An der Südseite des Berges Monteagudo, rund sechs Kilometer von der spanischen Stadt Murcia entfernt, legt sich ein skulpturaler Baukörper aus Beton und Cortenstahl um die historischen Stätten vor Ort. Der Neubau beherbergt ein Besucherzentrum mit Museum, das künftig im Zusammenspiel mit anderen (städte-)baulichen Maßnahmen den Auftakt und Zugang zur Burg von Monteagudo bilden soll: Diese wurde im 11. Jahrhundert auf dem Berggipfel errichtet und ist gekrönt von einer Christusstatue, die von den Bewohnern der Region verehrt wird.

Das Erdgeschoss ist als ein fließender, öffentlicher Raum konzipiert
Die Böden im Innenraum bestehen aus eingefärbtem Beton oder Gießharz
Weil das Obergeschoss an den Enden weit auskragt, sind die Außenwände als raumhohe Fachwerkträger ausgebildet

Mit der gewundenen Form des Besucherzentrums reagierten die Architekten Amann-Cánovas-Maruri aus Madrid auf erhaltene Baustrukturen aus dem frühen Bronzezeitalter (El Agar) und der Antike. Sie konzipierten das Erdgeschoss als einen fließenden, öffentlichen Raum, in dem eine Cafeteria, ein Konferenzzentrum und ein Laden als asymmetrische, umschlossene Flächen untergebracht sind. Gefasst von Wänden aus Sichtbeton, lassen sich die separierten Nutzungen über bewegliche Elemente aus Cortenstahl verschließen. Sind diese geöffnet, dient das gesamte Erdgeschoss als schattiger und geschützter Außenraum.

Im Vergleich dazu ist das Obergeschoss beinahe geschlossen gestaltet. Um die Räume für Dauer- und Wechselausstellungen legen sich schützend Fassaden aus perforiertem Cortenstahl; sie öffnen sich nur, um besonders schöne Ausblicke ins Tal oder auf die Burg freizugeben. Der Grad der Perforierung variiert und erzeugt durch die mal mehr, mal weniger durchlässigen Flächen ein spannungsreiches Wechselspiel aus Licht und Schatten.

Fassade/Konstruktion
Das Besucherzentrum ist aus Beton und Stahl errichtet. Weil das Obergeschoss an den Enden weit über das Erdgeschoss hinauskragt, sind die Außenwände als raumhohe Fachwerkträger ausgebildet.

Für die Perforierung der Fassaden verwendeten die Architekten ein Pflanzenmotiv, das an die Kunst der Kalligrafie erinnert. Die geschwungenen Formen überlagern sich auf verschiedene Weise, mal wird das Motiv als Positiv-, mal als Negativform eingesetzt: In den überwiegend geschlossenen Stahlflächen bildet es eine zarte Perforierung, in den offeneren Zonen hingegen eine freigestellte filigrane, aber ausgeprägte Form. Eine Glasfassade hinter den Cortenstahl-Elementen übernimmt den Witterungsschutz des Gebäudes. -cr

Bautafel

Architekten: Amann-Cánovas-Maruri, Madrid
Projektbeteiligte: Javier Gutiérrez, Ana López, Patricia Lucas, María Mallo, Mónica Molero, Carlos Ríos und Antonio Rodríguez, Madrid (Entwurf und Planung); Intersa, Madrid (Bauausführung); Rafael Checa, Madrid (Kostenplanung)
Bauherr: Consorcio Turístico Murcia Cruce de Caminos
Fertigstellung: 2010
Standort: Plaza de San Cayetano, Monteagudo, Murcia
Bildnachweis: David Frutos,Torre Pacheco

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Die Glasfassade der Hamburger Elbphilharmonie setzt sich aus 1.100 unterschiedlichen Elementen zusammen, Architekten: Herzog & de Meuron

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Fassadenarten

Glasfassaden

Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

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Materialien

Metalle

Eine der frühesten Vorhangfassaden aus Stahl und Glas ist die Fassade der Fagus-Werke in Alfeld von Walter Gropius. Die Aufnahme von 1913 zeigt das Gebäude kurz nach Fertigstellung der zweiten Bauphase noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

Eine der frühesten Vorhangfassaden aus Stahl und Glas ist die Fassade der Fagus-Werke in Alfeld von Walter Gropius. Die Aufnahme von 1913 zeigt das Gebäude kurz nach Fertigstellung der zweiten Bauphase noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

Materialien

Stahl, Edelstahl, Cortenstahl

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