Baugewerbeverband in Zoetermeer

Keramik und Stahl

In exponierter Lage an der A12 bei Zoetermeer in den Niederlanden liegt das Gebäude für die Hauptverwaltung des niederländischen Baugewerbeverbandes. Die Ansprüche der Nutzer an das Objekt waren sehr hoch: Traditionelle und moderne Techniken sollten augenfällig kombiniert werden, um Geschichte und Zukunft des Baugewerbes darzustellen. Darüber hinaus wurden die Architekten Klunder aus Rotterdam aufgefordert, mit einem „nachvollziehbaren Gebäude“ einen hohen Grad an Aufmerksamkeit zu erzielen.

Baugewerbeverband in Zoetermeer
Baugewerbeverband in Zoetermeer
Fassadenausschnitt

Dem Bauherrenwunsch entsprachen die Architekten mit einem Gebäude, dessen zwei obere Geschosse knapp 20 Meter auskragen. Dort in rund 40 Meter Höhe befindet sich das Kongress- und Schulungszentrum des Verbandes. Es umfasst rund 2.500 m² Fläche und wird über umlaufende Wandelgänge erschlossen. Prägendes Gestaltungsmerkmal sind die transparenten Fassaden. In den darunter liegenden Etagen befinden sich Büro- und Nutzflächen. Im unteren Querriegel des Gebäudes liegt das Parkhaus mit einer Gesamtfläche von 7.000 m².

Neben der Auskragung sind die fachwerkartigen Stahlstreben in den Fassaden besonders auffallend. Sie verfügen einzeln über einen Durchmesser von 50 cm, laufen bis in die Fundamente durch und verleihen dem Gebäude die notwendige Stabilität. Diese konstruktiven Bauteile wurden bewusst sichtbar gehalten um die Idee eines nachvollziehbaren Gebäudes auch nach außen zu transportieren. Auf Grund der speziellen Gesamtkonstruktion gibt es keine Stützen oder aussteifende Erschließungskerne, sodass innenräumlich ein hohes Maß an Flexibilität vorhanden ist.

Fliesen- und Plattenarbeiten
Die Hauptflächen der Fassade sollten - nach Bauherrenwunsch - architektonisch stringent, aber dennoch mit einer gewissen Rhythmik gestaltet werden. Nach Abwägung verschiedener Alternativen fiel die Wahl auf Fliesen als Fassadenmaterial.

Schon bei der Planung wurde das Rasterformat der gewählten Fliese (60 x 20 cm) so konsequent berücksichtigt, dass mehr als 99% der Fliesen ohne bauseitigen Zuschnitt montiert werden konnten. Der strahlend weiße Farbton soll sowohl Leichtigkeit als auch Präsenz vermitteln. Damit dieses Erscheinungsbild nicht nur am ersten Tag beeindruckt, sind die Fliesen mit einer HT-Oberflächenveredlung versehen. Dabei handelt es sich um eine werkseitig eingebrannte dauerhafte Glasur, die aufgrund ihrer hydrophilen Oberfläche durch jeden fallenden Regen gereinigt wird.

Insgesamt wurden rund 6.500 m² Fassadenkeramik verbaut. Um die Gebäudehülle möglichst homogen erscheinen zu lassen, ist auch die Unterseite der weit auskragenden Plattform mit den Fliesen belegt.

Bautafel

Architekten: Klunder Architecten, Rotterdam
Projektbeteiligte: Agrob Buchtal, Schwarzenfeld (Fassadenkeramik)
Bauherr: Bouwend Nederland, Gouda
Fertigstellung: 2006
Standort: Zilverstraat 69, 2718 RP Zoetermeer
Bildnachweis: Agrob Buchtal, Schwarzenfeld

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