Bankgebäude in Middelfart

Blendfreies Licht durch Oberlicht-Prismen

Rund 15.000 Einwohner leben in der Kleinstadt Middelfart auf der süddänischen Insel Fünen. Neben der allgegenwärtigen Ostsee prägen Hafenanlagen und kleine Backsteinhäuser den Ort. In den letzten Jahren sind einige zeitgenössische Bauten dazugekommen, wie z.B. das Kulturhaus von Schmidt Hammer Lassen oder jetzt der Neubau einer Sparkasse von 3XN Architekten auf einem ehemaligen Industrieareal am Hafen.

Erst von innen ist die Größe der Oberlichter erkennbar
Bei Dunkelheit leuchtend die Prismen nach außen
Eingangsbereich mit neuem Vorplatz

Das im Vergleich recht große Volumen der Middelfart Savings Bank fügt sich mit seiner Höhe in das kleinteilige Umfeld, hebt sich in Form und Material jedoch deutlich davon ab. Auffälliges Merkmal ist das schneeweiße Riesendach mit seinen prismatischen Oberlichtern. Darunter befindet sich im Prinzip ein einziger Großraum mit einer Nutzfläche von etwa 5.000 m², die sich auf vier Ebenen verteilen. Die oberen Ebenen sind vor allem den rund 120 Mitarbeitern der Bank vorbehalten. Erschlossen werden sie über drei offene, zickzackförmige Treppen, die auch als Sitzplätze für die Kunden dienen, die von einem Mitarbeiter der Sparkasse bedient werden wollen.

Ebenerdig liegt die große Eingangshalle, die als Mittelpunkt des Gebäudes einen halböffentlichen städtischen Charakter aufweist. Hier gibt es neben den für eine Bank üblichen Kassenschaltern eine Buchhandlung, ein weiteres Geschäft und ein Café. Darüber hinaus ist die Halle so konzipiert, das Veranstaltungen wie Ausstellungen, kleine Theateraufführungen, Chorkonzerte oder Weihnachtsfeiern stattfinden können. Ein besonderes Highlight ist der Fußboden aus Granit mit eingelassenen Kaleidoskopen, die von dem dänisch-isländischen Konzeptkünstler Olafur Eliasson gestaltet wurden. Zusätzlich zu dem Großraum gibt es etwa 20 separate und akustisch abgeschirmte Besprechungsräume sowie einige Zellenbüros und die üblichen Sanitär- und Nebenräume. Beheizt und gekühlt wird das Gebäude über  thermoaktive Betonelemente im Fußboden. Vor dem Haupteingang ist ein kleiner Platz angelegt, der zur Belebung der ehemals industriell genutzten Wasserkante beitragen soll. Wie die Halle lässt auch er sich mehrfach bespielen.

Sonnenschutz

Die Dachkonstruktion baut sich auf einem Raster aus Dreiecken auf. Ihre nach Norden geneigte Fläche ist mit 83 Dachgauben bestückt, die für eine blendreie Belichtung des Großraums sorgen. Als konstruktiver Sonnenschutz funktionieren die Gauben dabei wie vertikale Brise Soleils. Sie sind in einer Gitternetzstruktur angeordnet, aus der sich jeweils die halbe Grundfläche prismenartig emporfaltet – die Assoziation an geblähte weiße Segel und die Rümpfe von Jachten ist beabsichtigt.

Die außergewöhnliche Form der Gauben lässt viel Tageslicht ins Innere des Gebäudes und schützt gleichzeitig vor direkter Sonneneinstrahlung. Zudem bestimmt sie mit ihren schrägen Linien das Aussehen nicht nur des Daches, sondern des gesamten Gebäudes einschließlich des Vorplatzes.

Bautafel

Architekten: 3XN, Kopenhagen
Projektbeteiligte: Cowi, Kongens Lyngby (Bauingenieure/Statik); Schønherr, Kopenhagen, (Landschaftsarchitekten); Olafur Eliasson, Berlin (Kunst am Bau)
Bauherr: Trekantens Ejendomsselskab
Fertigstellung: 2010
Standort: Havnegade 21, Middelfart
Bildnachweis: Adam Mørk für 3XN

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Brise-Soleil in Form von feststehenden, doppelgeschossigen Vertikallamellen aus Beton an der Unité d'habitation bzw. dem Corbusierhaus in Berlin

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